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Austrian Airlines

OS-Langstrecken-Traum wird wahr! Erste „Dreamliner“ kommen Ende Februar

Print-Ausgabe 16. Februar 2024

CEO Annette Mann bezeichnete die Auslieferung der ersten Boeing 787-9 nicht ohne Grund als „Start in eine neue Ära für das Unternehmen“ (Bild: © Martin Krachler)

Die erste von 10 Boeing 787-9 sollte bereits im Jänner unterwegs sein – genaues Programm der Implementierung steht – neues US-Ziel Boston – Restart der Turboprops

Bei Austrian Airlines (OS) werden die zurückliegenden 14 Tage noch lange in Erinnerung bleiben: Zunächst wurde mit Boston die Aufnahme des sechsten Ziels in den USA ab Juli 2024 bekannt gegeben, dann kam die Meldung über das mit Sommerflugplan startende Wet-Lease-Abkommen mit Schwedens Braathens Regional Airlines, wodurch einige Kurzstrecken zum Teil oder komplett wieder von Embraer ERJ 195-Jets auf ATR 72-600 Turboprop umgestellt werden. Schließlich gab Austrian Airlines CEO Annette Mann vergangene Woche auf LinkedIn bekannt, dass Österreichs Flag Carrier bereits Ende Februar 2024 die ersten beiden Boeing 787-9 „Dreamliner“ entgegennehmen wird. Damit steht dem Start in die neue Langstrecken-Ära von Austrian Airlines nichts mehr im Wege.

Annette Mann: „In den letzten Monaten gab es viele Gerüchte darüber, wann wir tatsächlich den ersten ‚Dreamliner‘ erhalten und dass es zu einer erheblichen Verzögerung des Rollover-Programms kommen könnte. Das ist nicht der Fall!“ Die ersten „Dreamliner“ – es handelt sich um junge, gebrauchte (Durchschnittsalter 4 Jahre) der Lufthansa – werden bereits Ende Februar 2024 in Wien eintreffen und das gleich in doppelter Ausführung: „Wir bekommen nicht nur einen, sondern zwei.“

Beide Austrian Airlines Boeing 787-9 sind laut Annette Mann „für Wachstum geplant und noch nicht als Ersatz für unsere bestehende Flotte“. Wie berichtet erhält die Fluglinie bis 2027 insgesamt 10 „Dreamliner“. Diese werden in weiterer Folge zunächst die in die Jahre gekommenen drei Boeing 767-300 ersetzen (Durchschnittsalter aktuell 24,4 Jahre, die älteste hat mehr als ein viertel Jahrhundert am Buckel), danach die vom Altersschnitt (23,2 Jahre) etwas jüngeren, aber in Einzelfällen um einiges älteren insgesamt sechs Boeing 777-200ER (die „Sound of Music“ ist 26,5 Jahre alt). Der Austrian Airlines-„Dreamliner“ ist mit 294 Sitzen deutlich größer als die mit 211 Plätzen ausgestattete Boeing 767-300, aber etwas kleiner als die von Austrian eingesetzte Boeing 777-200ER mit 330 Sitzen.

Wie sieht die weitere Vorgangsweise bei der „Dreamliner“-Integration in die Flotte aus? „Beide Flugzeuge werden ersten technischen Arbeiten unterzogen und erhalten dann ihre österreichische Lackierung“, so Annette Mann. Die Piloten wiederum haben bereits mit ihrer Boeing 787-9-Ausbildung am Simulator begonnen. Ab Mai wird es dann Linienschulungsflüge auf Kurz­strecken geben, um Ende Juni/Anfang Juli mit ersten Langstreckenflügen nach Nordamerika zu starten.

Für den rot-weiß-roten Carrier ist die Implementierung der ersten „Dream­liner“ noch in anderer Hinsicht eine Challenge: „Unsere Langstreckenflotte wächst innerhalb weniger Wochen von 9 auf 11 Flugzeuge, was für unsere gesamte Organisation eine große Herausforderung darstellt“, so Annette Mann. Geplant ist, dass das 10. Flugzeug vor allem zur Verbesserung des Langstreckenflugplans verwendet wird, während der 11. Großraumjet die Aufnahme von Boston in das Netzwerk ermöglicht (geplant war, dieses neue Ziel mit Boeing 767-300 anzufliegen). Die Aufnahme der US-Metropole als bereits sechstes Ziel in den USA lag auf der Hand: Die Region gilt als eine der wohlhabendsten und leistungsstärksten der USA. Geflogen wird ganzjährig und bis zu sechsmal pro Woche.

Bleibt noch das Wet-Lease-Abkommen mit Braathens: Bei Austrian Airlines ging die Turboprop-Ära Anfang Juni 2021 durch Ausmusterung der letzten 76-sitzigen Dash 8-Q400 zu Ende. Seither besteht ihre Flotte gänzlich aus Jets von Airbus, Boeing und Embraer. Allerdings rechnen sich dadurch bestimmte Kurzstrecken nicht mehr, vor allem, wenn nur wenige Passagiere an Bord sind. Dann erweisen sich die Turboprops als deutlich wirtschaftlicher. Austrian Airlines CCO Michael Trestl: „Strecken wie von Wien nach Klagenfurt oder Košice sind für unsere aktuelle Flotte sowohl wirtschaftlich als auch operativ nicht ideal.“

Durch die mit Sommerflugprogramm 2024 startende Wet-Lease-Vereinbarung (sie umfasst Flugzeug- Miete einschließlich Cockpit-Crew, Kabinenpersonal, Wartung und Versicherung) wird dieses Manko dank der ATR 72-600 von Braathens beseitigt. Betroffen sind die Flüge von Wien nach Belgrad, Bologna, Graz, Warschau (diese werden zum Teil auf ATR 72-600 umgestellt) sowie nach Klagenfurt, Košice und Leipzig (komplette Umstellung).

Zurück zu den „Dreamliners“: Annette Mann bezeichnete die Auslieferung der ersten Boeing 787-9 mit Ende Februar 2024 zu Recht als „Start in eine neue Ära für das Unternehmen“. Und: „Ich freue mich wirklich auf dieses großartige Projekt.“

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