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Treibstoffzuschläge der Airlines

Mehr Diesel, weniger Jet Fuel! Fliegen wird deutlich teurer, „YQ" geht wieder um

T.A.I. 24 TOP News

Eine lange Zeit nicht mehr notwendige Maßnahme sorgt derzeit für zum Teil stark steigende Flugpreise: Die Treibstoffzuschläge mit der branchenüblichen Bezeichnung „YQ" auf den Airline-Tickets. Emirates greift ebenso auf sie zurück wie Lufthansa, Delta oder American. In den USA sind die Preise für Inlandsflugtickets seit Jahresbeginn um 40 % gestiegen, jene für Auslandsflüge um 25 %.

Laut Lufthansa-CEO Carsten Spohr habe man zwar den Großteil des Kerosins für 2022 bereits preislich abgesichert und am Terminmarkt erworben, doch bei der Beschaffung von Jet Fuel für die Zukunft machen sich die aktuellen Preise bemerkbar. Er kündigte weitere Preiserhöhungen an. Seit April müssen LH-Passagiere in der First Class bis zu 200 Euro mehr für den Hin- und Rückflug auf der Langstrecke bezahlen, in der Business-Class sind es 100 Euro, in der Premium-Economy 50 Euro und in der Economy-Class 30 Euro.

Auch Condor-CEO Ralf Teckentrup geht von weiter steigenden Preisen aus: „Fliegen wird in jedem Fall teurer", sagte er vor wenigen Tagen in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ).

Diesel-Produktion zulasten von Jet Fuel

Nach Angaben von S&P „Global Commodity Insights“ hat sich der Preis für Jet Fuel gegenüber April letzten Jahres von unter 75 US-Dollar pro Barrel auf zuletzt 160,38 Dollar (IATA) mehr als verdoppelt (+113,8 %). Zum Vergleich: Der Kostenschub beim Rohöl war im selben Zeitraum mit +71,6 % von 65,11 Dollar auf 111,70 Dollar deutlich geringer.

Der Grund für die Diskrepanz, also den massiv stärkeren Anstieg des Jet Fuels gegenüber dem Rohöl, ist einfach erklärt: Ein Rückgang der Exporte von russischem Diesel in den letzten Wochen hat westliche Raffinerien dazu veranlasst, Ressourcen von der Jet- auf die Dieselproduktion zu verlagern. Dies ist möglich, da die beiden Kraftstoffe häufig in denselben Anlagen hergestellt werden. Der Markt für Jet Fuel ist dadurch derzeit laut Analysten von S&P Global Commodity Insights unterversorgt.

Die steigenden Kerosinkosten treffen die Airlines just zu dem Zeitpunkt, wo die zuletzt spürbar anziehende Nachfrage nach Flugreisen eine Entlastung von den Auswirkungen der Pandemie versprach. Jetzt sehen sich Passagiere mit teureren Ticketpreisen konfrontiert. Flugreisen gehören derzeit zu den am schnellsten steigenden Komponenten der Verbraucherpreisindizes (VPI).

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:

Spießroutenflug zwischen Krieg, Omikron, Kerosin & schwarzer Liste >>>

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