Print-Ausgabe 14. Juli 2023
Polens National Carrier konnte 2022 mit einem Nettogewinn von 21,3 Mio. Euro an die Vor-Pandemie-Zeiten anschließen – mit Michał Fijoł gibt es einen neuen CEO
Was tut sich Neues beim Star Alliance Mitglied LOT Polish Airlines? Sie führt seit 1929 Flüge durch und ist damit die zwölftälteste Fluggesellschaft der Welt. Lange Zeit bis Anfang der 2010er Jahre war sie in finanzieller Schieflage, schaffte dann den Turnaround (2014 flog LOT mit 23,7 Mio. Euro das erste Mal nach sieben Jahren schwarze Zahlen ein), ging später zu 100 % in Staatsbesitz und sorgte Anfang 2020 durch die damals geplante Übernahme der deutschen Condor für Schlagzeilen.
Dann kam die Pandemie, gefolgt von der Absage des Condor-Deals. Wurde für 2019 noch ein Gewinn nach Steuern in Höhe von umgerechnet 16,14 Mio. Euro ausgewiesen, drehte sich dieser 2020 in einen Verlust von –228,8 Mio. Euro (Umrechnung zum jeweiligen Euro-Wechselkurs des Bilanzstichtages). Ein Jahr darauf waren es sogar –283,3 Mio. Euro.
Jetzt heißt es wieder Aufatmen und das nicht nur, weil die Flotte von LOT Polish Airlines in den letzten Jahren massiv gewachsen ist (von 45 Flugzeugen im Jahr 2015 auf heute 76 Maschinen, darunter elf Boeing 737 MAX 8 sowie jeweils acht Boeing „Dreamliner“ der Typen 787-8 und -9). Für 2022 wurde ein Nettogewinn von über 100 Mio. Polnischer Zloty ausgewiesen (dies entspricht mehr als 21,3 Mio. Euro).
Die nationale Fluggesellschaft verdankt dies den acht Millionen im Vorjahr beförderten Passagieren und Einnahmen von über 1,7 Mrd. Euro. „Seit Beginn der Pandemie haben wir uns darauf konzentriert, die Marktchancen optimal zu nutzen“, fasst der Ende Juni vom CCO (Chief Commercial Officer) zum CEO (Chief Executive Officer) avancierte Michał Fijoł die Entwicklung zusammen. Wobei nicht zuletzt die (zaghafte) Rückkehr der Geschäftsreisenden im zweiten Halbjahr 2022 sowie der generelle Aufschwung zu dem erfolgreichen Comeback beigetragen haben.
Im Vorjahr wurden neue Ziele – wie etwa Mumbai, Kairo und Baku – in das LOT-Streckennetz aufgenommen. Ebenso kehrte Peking nach einer langen Pause in den festen Flugplan zurück. Das Jahr 2022 schloss die nationale Fluggesellschaft dann mit 167 Verbindungen (Linien- und Charterflüge) ab.
Wobei nicht verschwiegen werden darf, dass LOT zu jenen Fluggesellschaften zählt, die am stärksten vom Krieg in der Ukraine betroffen sind. 11 Strecken mussten gestrichen werden. Und durch die notwendigen Umwege verlängerten sich die Langstreckenflüge nach Asien je nach Route um bis zu zwei Stunden, was auch im Treibstoffbereich zu spüren ist. Ebenso sind auf einigen Kurzstreckenflügen Passagiere derzeit durchschnittlich 10 bis 30 Minuten länger unterwegs.
Und wie lauten die Pläne für 2023? Während der Sommersaison gibt es Flüge zu über 100 Zielen und als Plangröße für das Gesamtjahr werden mehr als 10 Millionen Fluggäste genannt (+25 % gegenüber 2022), womit die Passagierzahlen von 2019 wieder erreicht werden würden. Michał Fijoł: „Alle wollen fliegen, das Geschäft kommt zurück. Die Zukunft erstrahlt wieder in helleren Farben.“
Erstellt am: 14. Juli 2023
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