Print-Ausgabe 18. Oktober 2024
Das ACI Europe fordert daher von der Europäischen Kommission eine Verlängerung der Betriebsbeihilfen für kleinere Regionalflughäfen über das Jahr 2027 hinaus
Europas Regionalflughäfen haben es nicht einfach. Die großen Hubs kamen im Vorjahr nahe an ihre Werte von 2019 heran. London Heathrow etwa zählte 79,15 Millionen Passagiere, um −2,1 % weniger als im letzten Vor-Pandemie-Jahr. Einige von ihnen übertrafen diese Werte sogar, wie etwa der Istanbul Airport: Dessen Passagierzahlen kletterten gegenüber 2019 um 46,6 % auf 76,2 Millionen nach oben, womit er weltweit bereits Rang 7 erreichte. Auch die Flughäfen in touristischen Hotspots wie Griechenland, Kroatien oder Italien warten mit Rekorden auf.
Andere regionale Airports liegen hingegen zum Teil noch weit unter dem Vorkrisenniveau. Von Österreichs Bundesländer-Flughäfen schnitt der Salzburg Airport unter Leitung von Geschäftsführerin Bettina Ganghofer 2023 noch am besten ab (−6,0 % unter den Passagierzahlen von 2019), während die übrigen deutlich darunter liegen. Die Bandbreite reichte dabei von −20,8 % (Innsbruck Airport) bis −46,8 % (Flughafen Linz).
„Das Geschäftsreiseaufkommen liegt europaweit immer noch deutlich unter dem des Vorkrisen-Niveaus“, meinte etwa Norbert Draskovits, Geschäftsführer des Flughafens Linz. Am Flughafen Innsbruck war das Ergebnis um mehr als ein Viertel höher als 2022, doch laut Geschäftsführer Marco Pernetta seien die „massiven Einbrüche“ der letzten Jahre noch nicht gänzlich überwunden.
Fest steht, dass Regionalflughäfen (laut ACI jährlich mehr als 100.000 Passagiere, aber weniger als 1 Million; manche ziehen die Grenze gar bei 500.000, was rund 44 % aller europäischen Airports bedeutet) eine entscheidende Rolle bei der Vernetzung von Städten spielen. Anderseits stehen ihnen nur knappe Budgets für Infrastrukturverbesserungen, Wartung und Betriebsverbesserungen zur Verfügung, was größtenteils auf ihre begrenzten Passagierzahlen zurückzuführen ist.
Für Regionalflughäfen ist es nicht einfach, das Angebot an Airlines und Routen zu diversifizieren. Auch fällt es ihnen im Gegensatz zu großen Flughäfen schwer, den unterschiedlichen Bedürfnissen von Urlaubs- und Geschäftsreisenden gerecht zu werden. Eine weitere Besonderheit liegt im nicht-luftfahrtbezogenen Umsatz der Regionalflughäfen: Der beträgt im Durchschnitt etwa 35 %, um mindestens ein Fünftel weniger als bei größeren Airports.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Forderung von ACI (Airport Council International) Europe an die Europäische Kommission, dafür zu sorgen, „dass kleinere Regionalflughäfen auch in Zukunft Betriebsbeihilfen erhalten können“, wie Olivier Jankovec, Generaldirektor von ACI Europe, Anfang Oktober betonte. Diese seit 2014 gewährten Beihilfen zur Deckung des Betriebskostendefizits sollten 2027 enden.
Begründet wird die ACI Europe-Anregung mit einer vor kurzem präsentierten Studie von Oxera Consulting im Auftrag von ACI Europe und den nationalen Flughafenverbänden aus Deutschland, Frankreich und Italien. Demnach wurden die Beihilfen basierend auf der Annahme eingeführt, dass der genannte Zeitraum für Flughäfen ausreichen würde, um das erforderliche Rentabilitätsniveau zu erreichen, neuen Verkehr anzuziehen und mehr Kosteneffizienz zu erzielen. Die Oxera-Untersuchung ergab jedoch, dass dies – nicht zuletzt aufgrund der Pandemie – nicht der Fall war und in absehbarer Zukunft für Airports mit weniger als 1 Million Passagieren pro Jahr auch nicht der Fall sein wird. Olivier Jankovec: „Die Betriebsbeihilfen für diese Flughäfen müssen über das Jahr 2027 hinaus verlängert werden.“
Erstellt am: 18. Oktober 2024
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