Print-Ausgabe 14. Juli 2023
Mit zusammen 1.000 Bestellungen bei Airbus und Boeing sorgten Air India und IndiGo für das größte Aufsehen auf der seit 1908 abgehaltenen Luftfahrmesse
Alle zwei Jahre geht in Le Bourget mit der Paris Air Show die größte Luftfahrtmesse der Welt über die Bühne. Heuer war es Mitte Juni soweit und rund 300.000 Besucher:innen konnten sich davon überzeugen, wie ernst es die Airline-Industrie – abgesehen von der stark vertretenen militärischen Luftfahrt – mit dem Ziel zur Erreichung von Netto-Null-Emissionen bis 2050 nimmt. Nachhaltigkeit war jedenfalls eines der beliebtesten Themen auf der Messe. Ebenso im Mittelpunkt standen die beiden Rekordaufträge von Air India (500 Jets von Boeing und Airbus) sowie des indischen Low Cost Carriers IndiGo (500 Maschinen der A320-Familie), der für den größten Einzelauftrag einer Fluggesellschaft in der Geschichte von Airbus sorgte.
Zunächst zu Air India, die seit ihrer Privatisierung zu 100 % der Tata Group gehört (ob es zu einer Beteiligung von Singapore Airlines kommt, ist weiterhin ungeklärt). Der indische Flag-Carrier setzte in Paris die Unterschriften unter die bereits im Februar dieses Jahres erfolgte eine Absichtserklärung für insgesamt 500 Flugzeuge. Bei Airbus bestellte Air India 140 A320neo, 70 A321neo sowie 40 A350 Großraumjets. Bei Boeing kaufte sie 190 Boeing 737 MAX, 20 Boeing 787 „Dreamliner“ und 10 Boeing 777X. Air India CEO Campbell Wilson will damit „innerhalb von fünf Jahren die Airline mit den modernsten und treibstoffeffizientesten Flugzeugen“ formen. Air India betreibt aktuell eine Flotte von 113 Maschinen
Den Vogel schoss aber IndiGo Airlines ab, die derzeit 319 Flugzeuge im Einsatz hat. Mit ihrer Rekordbestellung bei Airbus kommt sie nun auf fixierte Orders von 984 Maschinen. Details der von IndiGo CEO Pieter Elbers getätigten Bestellung wurden nicht kommuniziert, mehr als die Hälfte dürften aber das Modell A321neo und A321XLR betreffen. Elbers: „Mit unserem Auftragsbestand von jetzt fast 1.000 Flugzeugen können wir die Mobilität in Indien weiter fördern.“
Hohe Aufmerksamkeit wurde im Rahmen der Paris Air Show auch den beiden Airbus-Modellen der A330neo und A350-Familien zuteil. Die irische Leasingfirma Avolon (aktuell weltweit Nummer 3 nach der US-amerikanischen GECAS und der in Irland beheimateten AerCap) unterzeichnete eine Absichtserklärung über 20 Stück A330-900neo. Air Mauritius bestellte drei Exemplare der A350-900, Philippine Airlines neun A350-1000ULR.
Auch Boeing konnte in Paris punkten, wobei sich das Hauptaugenmerk neben der Boeing 737 MAX auf die 777X richtete. Zwar gab es in Le Bourget für letztere als einzigen Auftrag jenen von Air India, doch die Besucher:innen interessierte vor allem der aktuelle Stand des Zertifizierungsprozesses. Demnach wird die 777X frühestens Mitte 2025 zugelassen.
Und wie sieht es bei den Konkurrenten der beiden Riesen Airbus und Boeing aus? Brasiliens Embraer genoss das Interesse an ihrer E2-Serie, allen voran an der E-195 E2 und freute sich über 31 Orders. Der italienisch-französischer Hersteller ATR stellte auf der Paris Air Show die ATR 72-600 in den Fokus und De Havilland Canada gab die Einführung der DHC-6-300G Twin Otter Classic bekannt. In den folgenden Tagen gab es dafür Bestellungen und Zusagen für 45 Flugzeuge.
Der Termin für die nächste Paris Air Show steht bereits fest: Die 55. Ausgabe wird vom 16. bis 22. Juni 2025 stattfinden.
Erstellt am: 14. Juli 2023
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