Print-Ausgabe 16. Jänner 2025
„Eine Kreuzfahrt wie unsere dient auch dem Knüpfen neuer Kontakte“, berichtet mCruise-Inhaber Olaf Alp
Mit nicko cruises und deren Hochseeschiff hat das Unternehmen von Olaf Alp seit vier Jahren für die Spartacus Cruise einen tollen Partner – für 2025 gibt es viele Neuerungen
Im Mai 2025 findet wieder eine ganz besondere Kreuzfahrt statt: die Spartacus Cruise, die von Dubrovnik aus über Albanien und Sizilien zu den historischen Städten von Pompeji bis nach Rom führt. Das Besondere: Es handelt sich um eine Gay Kreuzfahrt auf der von nicko cruises gecharterten „VASCO DA GAMA“ (siehe Beitrag "'Tante Gladice' & mehr auf der Spartacus Cruise 2025! 'VASCO' kreuzt von Dubrovnik nach Rom"). Welche Beweggründe für Olaf Alp, den Chef und Inhaber von mCruise – das die Spartacus Cruise veranstaltet – entscheidend sind und wo er künftig seine Prioritäten setzt, darüber gibt er in folgendem Interview Auskunft.
T.A.I.: Sie sind studierter Theologe, waren im Journalismus tätig, gründeten 1997 das Veranstaltungs-Magazin „sergej“, kümmern sich seither um die Entwicklung integrierter Medienangebote aus Print, Radio, Online und mobilen Diensten und sind seit 2003 Herausgeber des Lifestyle-Magazins „Mate“, das weltweit in Deutsch, Englisch und Italienisch erscheint. Wie kamen Sie zum Thema Reisen?
Olaf Alp: „Wir bearbeiten in unseren Medien sehr viele verschiedene Themen von Kultur über Politik und Gesundheit bis hin zu Design und anderen Lifestyle Themen. Zu denen gehört natürlich auch Reisen.“
T.A.I.: Die Marke Spartacus Cruise der 2004 gegründeten mCruise GmbH erinnert stark an den Reiseführer „Spartacus International Gay Guide“. Ist das Zufall oder so gewollt?
Olaf Alp: (lacht) „Das ist in der Tat Absicht, da der Spartacus Gay Guide die älteste schwule Medienmarke der Welt ist und gerade in den USA einen guten Ruf in einer älteren Zielgruppe genießt, die für das Thema Kreuzfahrten aufgeschlossen ist.“
T.A.I.: Sind die USA für Spartacus Cruise denn so wichtig? Wie die Erfahrung zeigt, sind Ihre Gäste zur Hälfte deutschsprachig, die andere Hälfte kommt aus der ganzen Welt. Wie viele Nationen erwarten Sie heuer und was ist die zweitstärkste Gruppe nach den deutschsprachigen Gästen?
Olaf Alp: „Auf unserer letzten Abfahrt hatten wir Gäste aus 43 Ländern, wobei die zweitstärkste Gruppe Amerikaner sind. Daher sind unsere Borddurchsagen deutsch und englisch.“
T.A.I.: Ihr Unternehmen mCruise, das die Spartacus Cruise veranstaltet, setzt auf den Verkauf und die Veranstaltung von Reisen. Welche anderen Reiseaktivitäten bieten Sie?
Olaf Alp: „Bislang konzentrieren wir uns darauf, einmal jährlich eine deutschsprachige Gay Cruise zu etablieren. Der Markt wird zu 90 % von den USA dominiert, weshalb ein deutschsprachiges Angebot eine exklusive Stellung hat. Wir haben nicht die Absicht, weitere Angebote als Kreuzfahrten zu etablieren. Allerdings kann ich mir eine Ausweitung vorstellen, z.B. im Luxusbereich. Wir betreiben mit www.ebab.com übrigens auch noch ein Übernachtungsportal.“
T.A.I.: 2025 steht zum wiederholten Mal eine Spartacus Cruise auf dem nicko cruises-Hochseeschiff „VASCO DA GAMA“ am Programm. Wie kam es zur Kooperation mit nicko cruises und was zeichnet die „VASCO DA GAMA“ Ihrer Meinung nach aus?
Olaf Alp: „Für eine deutschsprachige Kreuzfahrt ist ein deutschsprachiger Anbieter eine logische Wahl. Da kommen neben den großen Reedereien nicht viele in Frage. Mit ‚nicko cruises‘ haben wir einen großartigen Partner, der die Bedürfnisse der Zielgruppe versteht und als mittelständisches Unternehmen auch unsere Sprache spricht. Ich bin ein großer Freund kleinerer Schiffe, zu denen ich die ‚VASCO DA GAMA‘ zählen würde. Das Feedback unserer Gäste, von denen viele erstmals eine Kreuzfahrt unternehmen, ist sehr positiv. Gerade weil man sich bei knapp 1.000 Gästen auch wiedersieht.“
T.A.I.: Aus der LGB-Community der 1990er-Jahre wurde bis heute LGBTQ+. Ist die Spartacus Cruise als reine Gay-Kreuzfahrt geplant oder wendet sie sich auch an andere Mitglieder der Community?
Olaf Alp: „Das Kürzel LGBTQ+ ist ein politisches Konstrukt, das keine Entsprechung auf der Ebene von Dienstleistungen oder Produkten besitzt. Unsere Zielgruppe sind und bleiben daher schwule Männer. Natürlich dürfen die auch ihre beste Freundin mitbringen, was aber so gut wie niemand tut. Eine Kreuzfahrt wie unsere dient auch dem Knüpfen neuer Kontakte. Wir haben ein Paar, das sich auf unserer ersten Reise kennengelernt hat und heute verheiratet ist. Wir haben allerdings auch schon Scheidungen bewirkt.“
T.A.I.: Auf der Spartacus Cruise 2025 wird es eine bunte Mischung aus Szenekünstlern, DJs und anderen Programmpunkten geben. Was sind die Highlights und welche Neuerungen stehen gegenüber den Vorjahren an?
Olaf Alp: „Wir bemerken Jahr für Jahr ein größeres Bedürfnis nach Parties, insbesondere Themenparties, die zu speziellen Outfits anregen, wie z. B. eine ‚White Party‘. Wir kommen diesem Wunsch aber eher zurückhaltend nach, weil wir kein Partyschiff sein wollen. Wir bemühen uns in diesem Jahr, unseren Gästen noch mehr Hosting durch zwei Protagonisten, davon eine Drag-Queen, zukommen zu lassen. Außerdem soll das Bordprogramm um einen Akrobaten ergänzt werden. 2024 haben wir erstmals eine Beachparty organisiert und wollen das in diesem Jahr wiederholen.“
T.A.I.: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Sie werden heuer 60 und wirken alles andere als müde. Auf wie viele Spartacus Cruises dürfen wir uns denn noch freuen?
Olaf Alp: „Glücklicherweise ist das Team deutlich jünger, so dass meine eigene Rolle zunehmend an Bedeutung verliert. Ich möchte mich eher auf Kooperationen mit Reisebüros konzentrieren. Bislang verzeichnen wir zwei Drittel Direktbuchungen, worüber wir natürlich glücklich sind. Aber nur mit Reisebüros können wir auch künftig weiter wachsen, weshalb wir diese Partner ausgesprochen wertschätzen.“
Erstellt am: 16. Jänner 2025
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