Havila Voyages

Nordlicht und Mitternachtssonne gepaart mit besonderer Nachhaltigkeit

Print-Ausgabe 14. Juni 2024

„Wir bieten nur ‚Cruise only‘ an. Deshalb arbeiten wir oft mit Operators zusammen, die paketieren“, berichtet Pia Kuusisto

Ersteres ist bei der jungen norwegischen Kreuzfahrt-Reederei von der Jahreszeit abhängig, letzteres auf allen Cruise-Ships von Havila Voyages selbstverständlich

Für Havila Voyages ist 2024 ein besonderes Jahr: Erstmals stehen durchgehend alle vier Schiffe der Flotte zur Verfügung (die letzten beiden wurden im Hochsommer vorigen Jahres in Betrieb genommen) und verkehren seither auf der norwegischen Küstenroute zwischen Bergen im Süden des Landes und Kirkenes in Nord-Norwegen. Entsprechend erfreulich entwickelt sich die Auslastung: Sie lag im ersten Quartal 2024 bereits um 8 % über dem Schlussquartal des Vorjahres. Und auch die Buchungen des jungen Kreuzfahrtunternehmens (Havila Voyages wurde erst 2019 gegründet) mit langer Tradition (der von Per Sævik geschaffene Mutterkonzern feiert 2027 sein 70-Jahre Jubiläum) stimmen: „63 % der Kapazitäten für das laufende Jahr waren zuletzt bereits verkauft, für die gesamte Saison rechnet Havila Voyages im Schnitt mit einer Auslastung von fast 80 %“, betont Pia Kuusisto, Country Managerin für den DACH-Markt sowie für Finnland und Italien, im Gespräch mit T.A.I.

Neu sind die Agenten-Seiten auf der Website. „Alle Reisebüros, die Agentur-Verträge haben, kommen darauf“, so die gebürtige Finnin, die als absolute Kreuzfahrt-Expertin gilt: Als Sales Managerin war sie mehrere Jahre bei Color Lines, um dann bei Costa Crociere sowie bei AIDA Cruises als Regional Sales Managerin zu fungieren. Seit Februar 2020 gehört Pia Kuusisto zum Team von Havila Voyages. Im Jahr darauf kam mit der Havila Capella (Jungfernfahrt Dezember 2021) das erste Schiff, im Mai 2022 folgte mit der Havila Castor die Nummer 2 um im August mit der Havila Polaris und der Havila Pollux das Quartett zu komplettieren.

Pia Kuusisto: „Wir erhalten viel positives Feedback für unsere Schiffe.“ Das hat nicht nur mit den Batterien zu tun (alle vier verfügen über die größten Batteriepakete, die je auf einem Passagierschiff installiert wurden, und können dadurch vier Stunden am Stück ohne Emissionen durch Norwegens Fjorde kreuzen) oder mit dem Flüssigerdgas (LNG)-Antrieb (CO2-Emissionen um 35 % geringer, NOx – also Stickstoffoxid – sogar um 90 %), sondern mit dem gesamten Schiffs-Konzept: „Wir setzen konsequent auf Nachhaltigkeit.“

So wurde der Rumpf aller Schiffe speziell für eine möglichst energieeffiziente Fahrt konzipiert, die Wärmerückgewinnung basiert aus genutztem Wasser, an Bord gibt es keine Einwegprodukte wie Plastik oder Papier und auch der „food waste“ (Lebensmittelabfall) wird reduziert. Pia Kuusisto: Unser Ziel war es, die durchschnittliche Lebensmittelverschwendung pro Passagier auf 75 Gramm pro Tag zu begrenzen. Jetzt stehen wird bei 54 Gramm.“ Im Laufe eines Jahres – und auf allen vier Schiffen – wird „food waste“ im Vergleich zur Buffetverpflegung um mehr als 60 Tonnen reduziert. „Bei uns wird alles serviert, vom Frühstück bis zum Abendessen.“ Damit nicht genug, wurden die Schiffe von Havila Voyages so konzipiert, dass sie – sobald Wasserstoff als Energiequelle für die kommerzielle Schifffahrt zugelassen wird – umgerüstet werden.

Die Selbstbeschränkung bei Papier zieht sich bis zu den Katalogen hin: „Wir schicken sie nur auf Verlangen zu“, so Pia Kuusisto. Ansonsten sind sie online verfügbar. Wird ein gedruckter Katalog benötigt, so kann er auf den deutschsprachigen Märkten über INFOX bestellt werden.

Havila Castor (Foto: © havilavoyages.com)

Zurück zu den vier Havila Voyages-Schiffen. Hauptreisezeit ist von Oktober bis März. Pia Kuusisto: „In diesen Monaten besteht ein riesiger Hype wegen der Nordlichter.“ Wobei Havila sogar ein Nordlicht-Verprechen abgibt: „Ist keines zu sehen, so dürfen die Gäste in der nächsten Saison um die Hälfte des Preises auf Tour gehen“ (allerdings nur in der Innenkabine). Wobei dies laut Pia Kuusisto „bisher kein einziges Mal der Fall war.“ Kein Wunder, denn an Bord gibt es so etwas wie den „Nordlicht-Alarm“, der über das Smartphone der Gäste aktivierbar ist: „Die Brücke läutet, wenn ein Nordlicht gesehen wird.“

Alle vier Havila-Schiffe verfügen über 179 Kabinen (davon 133 außen, was einer Quote von rund 75 % entspricht) und sie sind für 640 Gäste konzipiert. „Jedes Alter kann mitkommen“, so Pia Kuusisto. Bordsprachen sind Norwegisch, Englisch und Deutsch, wobei die DACH-Region als Quellmarkt Nummer 1 gilt. Danach folgen USA und Großbritannien sowie Asien und Australien.

Und Österreich? Pia Kuusisto: „Der Markt läuft gut. Seit März haben wir eine neue Kooperation mit Ruefa und wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem Austrian Cruise Center (ACC).“ Die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern ist für Havila Voyages wichtig: „Wir bieten als Kreuzfahrt-Reederei nur Cruise only. Deshalb arbeiten wir viel mit Touroperators zusammen, die paketieren.“

Beispiele sind etwa die 5-tägige Reise von Kirkenes nach Trondheim inklusive Vesterålen (ca. 300 km nördlich des Polarkreises vor der Küste Norwegens), Lofoten (der im Atlantik gelegenen Inselgruppe) und Helgeland (Region im Norden Norwegens mit ungefähr 15.000 Inseln), oder die 12-tägige Rundreise Bergen – Kirkenes – Bergen, auf der alle 34 Häfen angefahren werden, inklusive dem Geiranger­fjord (UNESCO-Weltnaturerbe) und dem stärksten Gezeitenstrom der Welt, dem Saltstraumen. Nordlicht oder Mitternachtssonne (je nach Jahreszeit) sind inklusive.

Ein absoluter Hit ist das zwischen Mai und Oktober bei Fahrten in südlicher Richtung im Rahmen eines Ausflugs angebotene Frühstück am Nordkap. Pia Kuusisto: „Dieses Frühstück in der Nordkaphalle ist wahrscheinlich die nördlichste Mahlzeit all unserer Gäste, am äußersten Rand Europas und fast am Ende der Welt.“

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