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Erste Ausfahrt für die dritte ÖBB Railjet-Generation! Doppelstockzüge als Ferrari auf Schienen

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Vor eineinhalb Jahren wurde die Investition bekannt gegeben, jetzt schnuppern sie erstmals Frischluft: Die künftigen Doppelstockzüge des ÖBB Railjet, die ab Ende 2026 auf der Weststrecke im Einsatz sein werden. 14 derartige Garnituren wurden bei Stadler Rail in der Schweiz bestellt, einer der weltweit größten Hersteller von Schienenfahrzeugen. Der mehrheitlich private ÖBB-Mitbewerber Westbahn fährt übrigens seit jeher mit Doppelstockzügen von Stadler.

Beide basieren auf dem Stadler KISS-Modell, wobei jene der ÖBB speziell für den Fernverkehr optimiert wurden. Während die Railjet Doppelstockzüge der ÖBB auf rund 160 Meter Länge 480 Fahrgästen Platz bieten, müssen auf jenen der Westbahn 526 Passagiere mit 150 Meter Länge auskommen. Ebenso sind die ÖBB-Doppelstockzüge stärker auf Komfort und Barrierefreiheit ausgerichtet.

Für Fiona Vita Scheder, Project Officer bei der ÖBB-Personenverkehr AG, sind die neuen Doppelstockzüge „eine echte Augenweide“ und „ein Ferrari auf Schienen“, für Richard John, Projektleiter bei ÖBB-Personenverkehr, „ein Blickfang“ und Fabián Figueroa, Technical Advisor bei der UIC (International Union of Railways), gerät ins Schwärmen, wenn er die neuen Garnituren betrachtet: „Sie sehen toll aus.“

Die erste Generation

Konkret handelt es sich bei den Doppelstockzüge-Railjets um die dritte Generation dieser Züge. Die ersten Railjets (7-teilig) hatten 2008 ihren ersten Betriebseinsatz. 60 Garnituren hat die ÖBB derzeit in ihrem Bestand (Höchstgeschwindigkeit 230 km/h, mit Business, First Economy und Economy gibt es drei Komfortklassen sowie insgesamt 404 bzw. 432 Sitzplätze sowie ein Bordrestaurant).

Die zweite Generation

Die Railjets der zweiten Generation kommen seit April 2024 auf der Brennerbahn zum Einsatz. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der ersten Generation und sie stammen aus der „Viaggio Next Level“-Familie von Siemens. Derzeit befinden sich 5 dieser Railjet-Garnituren im Bestand, drei sollen noch folgen.

Im Unterschied zu den bisherigen Zügen sind sie 9-teilig und haben mit 532 auch deutlich mehr (um 31 % bzw. 23 %) Sitzplätze. Das Bordrestaurant wird durch eine Snackzone ergänzt. Wie gewohnt stehen den Fahrgästen drei Komfortklassen zur Verfügung.

Die Railjet Doppelstockzüge

Vorerst wurden 14 Garnituren für den Fernverkehrseinsatz auf der Weststrecke bestellt. Mit der 2030 geplanten Fertigstellung des Semmering-Basistunnels ist auch der Einsatz auf der Südstrecke geplant.

Anders als die Railjets der zweiten Generation sind die künftigen Doppelstockzüge 6-teilig und nur für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h konzipiert. Allerdings wird dieses Manko durch die beschleunigungsstarken Triebwagen kompensiert, der für den geplanten Einsatz auf Fernverkehrsstrecken mit häufigeren Halten bestens geeignet ist.

Ebenso bieten die Doppelstockzüge nur rund 480 Sitzplätze. Das sind zwar um 11 % bzw. 19 % mehr, als bei der ersten Generation, allerdings um fast 10 % weniger, als die Railjets der zweiten Generation haben. Der Vorteil liegt aber woanders: Durch die doppelstöckige Bauweise sowie die großzügig gestalteten Ein- und Ausstiegsbereiche in Niederflurbauweise ermöglichen die neuen Railjets einen rascheren Fahrgastwechsel.

Verzicht auf Business Class und Bordrestaurant

Es wird zudem keine Business Class und auch kein Bordrestaurant mehr geben. Reisenden stehen stattdessen künftig zwei Cateringzonen mit Automaten für Snacks und Getränke zur Verfügung. Bordrestaurants fehlten übrigens auch bei den Garnituren der ersten Generation: Erst 2011 begannen die ÖBB mit der Umrüstung der bis dahin angebotenen „Bistros“ (lediglich sechs Sitzplätze) sukzessive mit Speisewagen (14 Sitze) nachgerüstet.

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:
ÖBB (Österreichische Bundesbahnen)

Historische Premiere: Erst-Durchfahrt durch den Koralmtunnel! Ab Dezember 2025 im Railjet

21. Februar 2022 | Bus/Bahn/Mietwagen

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