Historische Premiere: Erst-Durchfahrt durch den Koralmtunnel! Ab Dezember 2025 im Railjet

Mitte Februar 2022 erfolgte im Süden Österreich ein historisches Event: Die Erst-Durchfahrt durch den Koralmtunnel von der Steiermark nach Kärnten. Zwar konnte ÖBB Generaldirektor Andreas Matthä nicht persönlich daran teilnehmen (Quarantäne, da CORONA-Kontaktperson), aber die Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, Leonore Gewessler, war dem Anlass entsprechend zur Stelle. Und der ist in der Tat bemerkenswert:

Graz – Klagenfurt in 45 Minuten

Wenn die Bahnstrecke durch den 33 km langen, doppelröhrigen Koralmtunnel (der sechst längste der Welt) im Dezember 2025 eröffnet wird, verringert sich die Fahrzeit auf Schienen von Wien nach Klagenfurt im Railjet von derzeit 4:00 bis 6:00 Stunden auf nun noch 2:40 Stunden, von Wien nach Venedig von 10:00 um 40% auf 6:00 Stunden und von Graz nach Klagenfurt von 3:00 Stunden auf 45 Minuten. Die Fahrt durch den Tunnel absolvieren die Züge dabei in rund 14 Minuten. Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h werden auf der Koralmstrecke möglich sein.

Andreas Matthä übertreibt also nicht, wenn er bezüglich des Koralmtunnels das Wort „Meilenstein“ in den Mund nimmt, durch den sich „das Verkehrssystem in der Nord-Süd-Richtung gewaltig“ ändere. „Hier bauen wir Zukunft“, kommentierte Ministerin Leonore Gewessler die Erst-Durchfahrt nicht weniger euphorisch. Denn die Südstrecke der Bahn werde dadurch „so schnell und komfortabel wie die Weststrecke“.

„Mauli“, „Kora“ & viel Lärmschutz

Der Zeitplan hat sich zwar aufgrund geologischer Probleme verzögert (ursprünglich sollte der Koralmtunnel bis 2023 fertig sein), doch die seit 2014 genannten 5,4 Mrd. Euro an Kosten für die gesamte Strecke sollten halten (ursprünglich wurden sie auf 3,7 Mrd. Euro geschätzt). Ein Teil der Kosten entfällt auch auf Lärmschutzmaßnahmen, die auf der bestehenden Bahnstrecke entlang des Wörthersee-Nordufers notwendig werden. Zudem werden mehr als 100 Brücken und Unterführungen errichtet sowie 23 Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert oder neu gebaut.

Auf den Koralmtunnel selbst entfallen 2,3 Mrd. Euro. Im Einsatz standen drei Tunnelbohrmaschinen „Mauli 1 und 2" sowie „Kora“, jede 200 Meter lang, 2.500 Tonnen schwer und mit einer Leistung von 10.000 PS.