Bergbahnen AG Kitzbühel

KitzSki war erst der Anfang! US-Investment Fonds LongRange will mehr von Europas Skigebieten

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„Unappetitlich“. So steht der Aufsichtsratsvorsitzende der Bergbahnen AG Kitzbühel, Klaus Winkler (er ist auch Bürgermeister von Kitzbühel) dem Einstieg des US-Investmentunternehmens LongRange über ihre Tochter Alpin Unlimited bei KitzSki gegenüber. Er verschwieg ihn auch in der kurz danach abgehaltenen Bilanzpressekonferenz. Dabei war das kolportierte 15 bis 20 Mio. Euro (Kaufpreis) schwere 31,85 %-Paket Insidern zufolge seit langem am Markt.

Meleda-Trauma …

Die Äußerung des Aufsichtsratschefs ist eigenartig. Denn als Eigentümerin dieser Aktien galt bisher die in Liechtenstein ansässige und Ende 2010 gegründete „Meleda Anstalt“ (Sitz in Ruggell, an einer Adresse, an der 81 andere aktive Firmen eingetragen sind). Deren wirtschaftliche Eigentümer blieben im Dunklen, was aus zweierlei Gründen ein Problem war:

  • Erstens ging es um die Bekanntgabe der Eigentümer – das „Wirtschaftliche Eigentümer Registergesetz“ (WiEReg) erlangte mit Jahresbeginn 2018 in Österreich seine Wirksamkeit –, und
  • zweitens lag die Höhe dieses Paketes deutlich über der Sperrminorität von 25 % (u.a. entscheidend für Satzungsänderungen und bestimmte Kapitalmaßnahmen).
… und Ex-Aufsichtsrat

Zur Bekanntgabe der wirtschaftlichen Eigentümer lief seit 2018 ein gerichtliches Verfahren. Der Rechtsstreit endete 2021 nach Ausschöpfung aller Instanzen mit einem Urteil des Fürstlichen Obergerichtes in Liechtenstein. Meleda war demnach nicht zur Bekanntgabe der von der Liechtensteiner Anstalt begünstigten Personen verpflichtet. Grund: Laut WiEReg müssen die wahren Eigentümer nicht ermittelt werden, an ihrer Stelle kann ersatzweise die Führungsebene der Stiftung (in besagtem Fall das Verwaltungsratsmitglied, der Dornbirner Rechtsanwalt Stefan Mätzler) in das Register eingetragen werden.

Zuvor (bis ins Frühjahr 2018) hatte der frühere Bürgermeister von Kitzbühel, Horst Wendling, Meleda im Aufsichtsrat der Bergbahn AG vertreten. Wendling war bis zu seiner Abwahl 2008 als Vorsitzender des Aufsichtsrats tätig. Der träumte damals „vom großen Sprung nach vorne" und wollte dafür Millionäre zum Bau von Bahnen gewinnen, mit Sitz im Aufsichtsrat auf Lebenszeit.

Wer die Begünstigten der Meleda Anstalt waren und sind, bleibt indes im Dunkeln. „Es dürften jene sein, die wir vermutet haben“, so die kryptische Aussage. Fest steht laut Recherche der T.A.I., dass vor Gründung der Meleda Ende 2010 zweimal Insertionen im Kleinanzeigerteil des „Kitzbüheler Anzeigers“ erschienen sind, in denen „Aktien der Bergbahn AG Kitzbühel“ zum Verkauf angeboten wurden (500 Euro pro Stück, Paketzuschlag 5 % je 100 Stück). Die damals angegebene Mobilnummer 0664 993 10 85 ist nicht mehr aktiv.

„Skigebiete in ganz Europa“

Jetzt ist dieses Problem zur Gänze vom Tisch. Seit Anfang Juni 2024 ist das US-Investmentunternehmen LongRange Capital über ihre neu gegründete luxemburgische Tochter Alpin Unlimited Eigentümerin des 31,85 %-Aktienpaketes der Bergbahn AG Kitzbühel. „Wir freuen uns, ein bedeutender Minderheitsinvestor zu werden“, kommentierte Bob Berlin, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von LongRange, den Einstieg.

Der Erwerb der Anteile an der Bergbahn AG Kitzbühel dürfte für LongRange die erste von weiteren Investitionen in diesem Bereich gewesen sein. Dafür wurde von Bob Berlin (er hat LongRange 2019 gegründet und kann auf eine langjährige Karriere im Bereich der Investment-Industrie zurückblicken) die Alpin Unlimited ins Leben gerufen. Ziel von Alpin Unlimited ist es, „langfristige Partnerschaften mit Skigebieten in ganz Europa aufzubauen.“

Für die entsprechende Expertise sorgt mit Hank Tauber als Senior Advisor von Alpin Unlimited und LongRange. Der Top-Manager – Tauber übernahm als CEO Mitte der 1980er Jahre den Bindungshersteller Marker und verfünfzigfachte dessen Marktanteil – ist amerikanisch-schweizerischer Doppelstaatsbürger und u.a. ehemaliger Vizepräsident der FIS (Fédération Internationale de Ski). „Man hört in den USA auf ihn“, so ein Insider.

LongRange Capital verwaltet aktuell ein Vermögen von 1,7 Mrd. US-Dollar. Allerdings wurden – inklusive KitzSki – erst vier Investments getätigt: Das 2017 gegründete, als IT-Anbieter tätige Start-Up Peraton (u.a. Vertrag von Software-Support für Raketenanwendungen des Minuteman III-Systems), um rund 761 Mio. Dollar das in der Bestattungsbranche tätige Unternehmen Batesville sowie seit Jahresbeginn 2024 zu 20,2 % den in UK beheimateten Eigenmarkengericht-Produzenten Bakkavor.

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:

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