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Österreichs größte Seilbahn-Gruppen

Keiner unter 50 Mio. Euro Umsatz - Sieben Akteure dominieren die Szene

Print-Ausgabe 4. Mai 2018

Raiffeisenverband Salzburg als heimlicher Bergbahn-Kaiser – weitere Dominatoren sind die Familien Prath, Falkner, Dengg, Breitfuß, Stedile-Foradori und Schultz.

Österreichs Top 40 Bergbahnunternehmen erwirtschaften großartige Zahlen, wie T.A.I. in der vorigen Ausgabe im Rahmen des Umsatz-Rankings inkl. Kennzahlenanalyse dargestellt hat. Doch dies ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere betrifft jene Big-Player, die durch ihre Beteiligungsstrukturen (keine Lift-Verbünde) gesellschaftsrechtlich eng miteinander verwoben sind, deren Zügel in wenigen Händen zusammenlaufen und die damit beherrschende Akteure der Szene sind. T.A.I. hat sich näher mit der Materie befasst und ist auf interessante Ergebnisse gestoßen.

Grüner Riese als weiße Nummer 1

Die meisten Fäden laufen demnach in der Fremdenverkehrs GmbH zusammen, eine 100 Prozent Tochter des Raiffeisenverbandes Salzburg mit Günther Reibersdorfer an der Spitze. Die Fremdenverkehrs GmbH hält Beteiligungen an acht Seilbahnunternehmen, von denen vier zu den in der vorigen T.A.I. präsentierten Top 40 gehören. Rechnet man alles zusammen, sind in den Händen der Fremdenverkehrs GmbH rund 88,5 Mio. Euro gebündelt.

Zum Vergleich: im Umsatzranking der Top 40 steht mit 74,3 Mio. Euro die Silvrettaseilbahn AG an der Spitze (Aktionäre sind die Gemeinden Paznaun und Ischgl sowie Tourismusunternehmen, der Vorstand besteht aus Hannes Prath und Markus Walser).

Falkners und Denggs

An diese Größenordnung reichen mit zusammen rund 70,4 Mio. Euro Umsatz die drei Gesellschaften der Bergbahnen Sölden heran, von denen es zwei ins Umsatzranking der Top 40 geschafft haben. Der Dritte im Bunde, die Schilifte Gampe Ötztaler Gletscherbahn KG, ist mit 4,59 Mio. Euro vergleichsweise ein Zwerg. Tonangebend bei den Bergbahnen Sölden sind die Familien Falkner (mit Jakob Falkner als prominentestem Mitglied) und die Familie Gurschler.

Rund 65,2 Mio. Euro Bergbahn-Umsatz bündelt die Familie Dengg durch Zillertaler Gletscherbahnen als dominierendem Unternehmen (sie sorgt mit 52,6 Mio. Euro Umsatz für den Löwenanteil) und die Tiroler Zugspitzbahn. An der Spitze stehen Klaus und Franz Dengg.

Gebündelte Kräfte in Sallbach-Hinterglemm

Ebenfalls ein Big-Player sind die Bergbahnen Sallbach-Hinterglemm, die aus drei einzelnen Gesellschaften bestehen, die miteinander verwoben sind. Ihre wahre Größe wird erst ersichtlich, wenn ihre Umsätze gebündelt werden: sie erreichen dann eine Größenordnung von 59,3 Mio. Euro. Wichtigste Akteure sind Friedrich Breitfuß und Johann Dschulnigg jun., die bei den Saalbacher Bergbahnen die größten Anteile halten. An den Hinterglemmer Bergbahnen sind 29 Gesellschafter beteiligt. Beide Unternehmen halten je die Hälfte an den BBSH Bergbahnen Saalbach-Hinterglemm.

Die Drahtzieher am Arlberg

Zu den Big-Playern im österreichischen Seilbahngeschehen zählt auch die Familie Stedile-Foradori. Über ihre Privatstiftung gleichen Namens sowie die Tiroler Tuchfabrik Baur-Foradori gehört ihr zusammen mit der Privatstiftung Brandner die Arlberger Bergbahnen AG, die Nummer vier im Umsatzranking der Top 40. Rechnet man aber noch die Beteiligungen der Arlberger Seilbahnen Laterns, Stuben und Klostertal hinzu, erreicht der kumulierte Umsatz mehr als 57 Mio. Euro. Mario Stedile-Foradori sitzt selbst im Vorstand der Arlberger Bergbahnen.

Das Schultz-Imperium

Komplettiert wird das Feld der großen Akteure in Österreichs Bergbahn-Szene durch die Familie Schultz, mit Heinrich Schultz und Martha Schultz-Klenkhart an der Spitze. Sieben Seilbahnunternehmen im Zillertal und in Osttirol gehören zur Schultz-Gruppe, die es zusammen auf knapp 53 Mio. Euro Umsatz bringen. Herausragendes Unternehmen ist das Bergbahnen Skizentrum Hochzillertal, das mit 29,3 Mio. Euro Umsatz auch im Top 40 Ranking vertreten ist.

Ein prominenter Name fehlt: jener von ÖSV-Präsident und Multiunternehmer Peter Schröcksnadel und seinem Sohn Markus (Sitour, Feratel, etc.). Ihr Bergbahn-Portfolio in Österreich umfasst derzeit sechs Unternehmen mit den Hinterstoder Wurzeralm Bergbahnen an der Spitze, zusammen bringen sie es aber „nur“ auf 30,7 Mio. Euro Umsatz. Dies würde im Top 40 Ranking lediglich für Platz 15 reichen. Alle anderen hier angeführten Gruppen stehen hingegen an der Spitze.

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Erstellt am: 04. Mai 2018

Foto oben: Die Flexenbahn (der Arlberger Bergbahnen AG, Nummer vier im Umsatzranking der
Top 40)

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