BSP-Statistik

Weißer Fleck und neue Zahlen Umsatz des BSP sinkt kontinuierlich

Print-Ausgabe 31. Jänner 2020

„Wir holen uns die Informationen jetzt direkt von der IATA“, so ÖRV-­Generalsekretär Walter Säckl

Die vom ÖRV kommunizierten Werte für 2019 sind mit jenen früherer Jahre nicht vergleichbar – verantwortlich dafür ist eine 2018 erfolgte Umstellung der Daten-Quelle

Wie entwickelt sich der BSP-Markt in Österreich, also jene über den Billing and Settlement Plan erfolgte Abwicklung der Ticketverkäufe von IATA-Agenturen? Antworten darauf gab es – im Gegensatz zu früheren Jahren – 2018 für die Fachöffentlichkeit keine. Erst 2019 publizierte der ÖRV (Österreichischer ReiseVerband) wieder die prozentuellen Veränderungen der ausgestellten Dokumente und erzielten Umsätze. Anders als bis Dezember 2017 ist dies seither aber nicht mehr monatlich der Fall, sondern quartalsweise. Was war geschehen? Und wie kam es zum „weißen Fleck“ in der BSP-­Darstellung im Jahr 2018?

„Wir erhielten die monatlichen Zahlen immer von Austrian Airlines“, so Walter Säckl, Generalsekretär des ÖRV, gegenüber T.A.I. Anfang 2018 hatte der National Carrier dann diese Dateninfo eingestellt. Um weiterhin BSP-Zahlen zu erhalten und die Entwicklung der Branche in diesem Bereich zu dokumentieren, holt sich der ÖRV seither die Informationen direkt von der IATA (International Air Transport Association) und veröffentlicht diese nun vierteljährlich.

Für das Gesamtjahr 2019 ergibt sich demnach ein um -4,07 Prozent geschrumpfter BSP-Umsatz. Ausgangswert waren, wie vom ÖRV in der Broschüre „Fakten und Zahlen österreichischer Reisemarkt 2018“ angeführt, rund 1,04 Mrd. Euro. Demnach sank das Volumen 2019 auf unter 1 Mrd. (ca. 996,7 Millionen Euro).

Dies ist deutlich mehr, als die noch im Jahr 2017 erzielten rund 718 Millionen Euro. Der Grund: Während sich die früher von Austrian Airlines kommunizierten Zahlen lediglich auf die reinen Ticket-­Umsätze bezogen, beinhalten die von der IATA erfassten Werte auch die Gebühren, Steuern und Umbuchungen.

Dies beeinflusst nicht nur den Umsatz, sondern auch die Zahl der erfolgten Transaktionen. 2019 gingen laut IATA die über den BSP ausgestellten Dokumente in Österreich um -4,54 Prozent auf rund 2,21 Millionen zurück.

Dieser Rückgang des BSP korreliert natürlich schon seit langem nicht mehr mit der allgemeinen Entwicklung des Flugmarktes. „Immer mehr Tickets werden außerhalb des BSP erstellt“, so Walter Säckl. Dies hat einerseits mit dem Vormarsch der Low Cost Carrier zu tun (2018 lag deren Anteil im Passagier­aufkommen des Flug­hafens Wien bei 23,7 Prozent, 2019 erreichte er bereits 31 Prozent), die nicht über den BSP verrechnen, anderseits mit zunehmenden Direktbuchungen der Legacy Airlines. 

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