ÖVT (Österreichischer Verein für Touristik)

Starke Jahrestagung in Salzburg! „Wollen die Begeisterung zurückgeben“

Print-Ausgabe 18. April 2025

„2025 lieferte einen starken Anfang, es gab Buchungen Ende nie“, berichtete ÖVT-Obfrau Phillies Ramberger

Die bereits 44. Generalversammlung des ÖVT stand dieses Mal unter dem Motto KI & Automatisierung – die „Strategie 2030“ weist den Weg dorthin

Es war einmal mehr eine gelungene Generalversammlung des ÖVT (Österreichischer Verein für Touristik), die Anfang April in Salzburg abgehalten wurde. Obfrau Phillies Ramberger (Pur Touristik) und ihre Stellvertreterin, Generalsekretärin Silvia Marek, konnten bei Kaiserwetter über 50 Teilnehmer:innen begrüßen. „Wir haben das Manko der Pandemie aufgeholt“, startete Phillies Ramberger ihre Ausführungen. 2025 lieferte einen „starken Anfang, es gab Buchungen Ende nie“. Seit Mitte März ließen sie nach, doch dies sei „vor Ostern normal“.

Gleich darauf kam Ramberger auf einige Probleme zu sprechen, welche die Branche derzeit bewegen: der Altersdurchschnitt der Kund:innen („über Mittelalter und darüber“) und der Mangel an jungen Mitarbeiter:innen. Phillies Ramberger: „Wir sind in einer Wende.“ Aber: „Die Leute wollen wieder arbeiten. Wir sehen optimistisch in die Zukunft, was den Arbeitsmarkt betrifft.“ Die Reisebüros bekämen „tollen Content von unseren Partnern und wir konzentrieren uns wieder voll auf den Verkauf“.

Bezüglich der vorjährigen Pleite von FTI hofft Phillies Ramberger, dass der „Knoten des DRSF (Deutscher Reisesicherungsfonds) bald gelöst wird“. Die anderen Reiseveranstalter, allen voran TUI und REWE, haben „die Pleite gut abgefedert“. Reiseveranstalter müssten generell nun „wieder mehr in den Fokus rücken. Wir müssen Diversität reinbringen“, so die ÖVT-Obfrau. Coral Travel, LMX, Rhomberg Reisen etc. lieferten dafür gute Beispiele. Ebenso könne die Branche auf neue Technologien zurückgreifen, die – gepaart mit dem Wissen und der Erfahrung der Mitarbeiter:innen und Chef:innen – „der Schlüssel sind, weshalb Tourismus funktioniert“. Auf der Ferien-Messe Wien habe der ÖVT bewiesen, „dass wir der Hotspot geworden“ und „zu dem Branchen-Event mutiert sind“. Der Appell von Phillies Ramberger an die rund 200 Mitglieder: „Auch Samstag und Sonntag, wenn die meisten Besucher:innen da sind, den ÖVT-Stand frequentieren.“

Die Tagung lieferte wie immer eine rege Diskussion unter Einbindung des Publikums, auch bei komplexen Themen, wie etwa dem Vortrag zu steuerrechtlichen Themen. Zudem gab es viel über KI (Künstliche Intelligenz) zu hören und Präsentationen von Reiseveranstaltern. Den Reigen begann Yoshitaka „Yoshi“ Nistl, Key Account Manager von TUI, der u. a. über einen Anstieg von mehr als +20 % beim Umsatz in den Monaten Dezember bis Februar berichtete, was nicht nur mit Preissteigerungen zu tun habe, sondern auch mit dem Trend, dass Kund:innen zu höheren Kategorien tendieren.

Doris Oberkanins als neue Österreich-Chefin von Coral Travel (Pauschalen)/Ferien Touristik (Bausteine) betonte die „gute Buchbarkeit“ und freute sich, dass „wir unseren Platz am Markt“ gefunden haben: „Wir sind sehr gut aufgestellt.“ Das Team mit Büro in Wien besteht neben Doris Oberkanins aus Regional- und Key Account-Leiterin Claudia Schwab, Bernd Käfer (Verkaufsleiter für Süd- und Westösterreich) sowie aus Sales and Productcoordinator Dominik Schneeberger.

Das Thema KI wurde von Paul Kissel (Co-Founder von Viralspoon) pointiert vorgetragen. Sein Vater hatte ein Reisebüro, wollte das Geschäft mit einem externen Partner durch Bespiele von Social Media-Kanälen ankurbeln, doch außer einer hohen Rechnung habe dies nicht viel gebracht. Anders Paul Kissel, dessen jüngste Aktivität aus neuen KI-Features für Reiseveranstalter und Kreuzfahrtreedereien besteht. Er setzt auf „anti duplicate content“. In Österreich bestehen Schnittstellen u. a. zu willweg.at oder Joe24.

Für den Online-Marketing und KI-Experte Josef Voglsam sind „Einstellung und Herangehensweise das Wichtigste“, um als Reisebüro im Bereich der KI Erfolg zu haben. Er riet den anwesenden Mitgliedern „die Services vom ÖVT zu nutzen“ und auch diverse KI-Tools zu verwenden, „um Kosten zu sparen, Arbeitsprozesse zu optimieren, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und Neukund:innen zu gewinnen“. Mitarbeiter:innen sollen mit der dadurch frei gewordenen Zeit „kreativ werden“, etwa dahingehend, künftig 20 % der Arbeitszeit zu nutzen, um Ideen zu entwickeln und auszuprobieren oder KI-Workshops des ÖVT zu besuchen.

Über letztere referierte ÖVT-Obmann Stellvertreter Harald Pree, dessen Vortrag sich um die ÖVT-Strategie 2030 drehte. Im Rahmen dieser Zukunftsstrategie wurde nicht nur die ÖVT-­Website überarbeitet (deren Mitgliederbereich wird laufend angereichert), sondern auch der ÖVT Experts Club ins Leben gerufen sowie die ÖVT KI-Schulung gestartet. Harald Pree: „Der ÖVT Experts Club findet 14-tägig ab 7. Mai statt, jeweils mittwochs ab 18:30 Uhr.“

Wobei im Mai und Juni der „KI Kickstart“ vorgesehen ist. Für Harald Pree sind KI-Modelle „extrem schnelllebig“. Deshalb werden im Rahmen des ÖVT Experts Clubs alle drei Monate Expert:innen die Mitglieder darüber informieren, was sich Neues tut. Der ÖVT habe sechs KI-Assistenten vorbereitet, die für die Mitglieder als wichtig erachtet werden. Phillies Ramberger abschließend: „Wir wollen euch die Begeisterung zurückgeben.“

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:
Novelle zur EU Pauschalreise-Richtlinie

Nur noch zwei „Reisearten“, Wahlfreiheit bei der Absicherung

12. Juli 2024 | Reisebüros & Veranstalter

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