Sonnenschein & realistischer Ausblick! Reisebüros zwischen KI, Fachkräftemangel und Nachhaltigkeit

Stark besucht (rund 50 Teilnehmer:innen, über 20 Reisebüros, darunter mit Walter Schwarz von Austria Reisen das älteste Mitglied) ging Ende vergangener Woche in Ottenstein im Waldviertel (NÖ) die 42. Generalversammlung des ÖVT (Österreichischer Verein für Touristik) über die Bühne. Es herrschte Sonnenschein und auch die Frage nach der Nachhaltigkeit des Austragungsortes beantwortete sich gleich bei Ankunft: Rund 20 E-Ladesäulen befinden sich auf dem Parkplatz des Wohlfühlhotels.

Mit Präsidentin Phillies Ramberger (Pur Touristik), Obmann-Stellvertreterin und Generalsekretärin Sylvia Marek, der frischgebackenen Kommerzialrätin Sabine Riedl (Optimal Reisen), Markus Martinek (Sato Tours) und Harald Pree (Tripplanner ReiseService) war der ÖVT-Vorstand komplett vertreten.

Ausblick auf die nahe Zukunft

„Die Saison ist gut gestartet“, leitete Phillies Ramberger die Generalversammlung ein. Der Sommer 2023 sei gut gebucht, allerdings die Zeit danach bis Jahresende noch weniger, ebenso das erste Quartal 2024. Ramberger: „Es wird nicht einfach werden, nicht zuletzt wegen der Teuerung etc. Wir werden mehr tun müssen.“ Sehr gut angesprungen sei aber das Kreuzfahrt-Geschäft.

Die Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit seien in der Reisebranche angekommen (Ramberger: „Die Kund:innen fragen nach SAF - Sustainable Aviation Fuel“) und die Kapazitäten der Airlines seien „noch nicht dort, wo sie vor der Pandemie waren.“ Die Airlines-Preise befinden sich in einer Höhe, „von der man vor vier Jahren nicht einmal träumen konnte.“ Unter dem Strich werde die Branche „vielleicht nicht den Höhenflug haben, wie 2019 mit 4,6 Mrd. Euro Umsatz, aber die wichtigen Themen haben jetzt angezogen.“

Thema Mitarbeiter:innen

Eine große Herausforderung für die Branche stellt laut Phillies Ramberger der akute Personalmangel dar. Nach wie vor sei es schwierig, neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Viele Mitglieder des ÖVT suchen ihre Lösung darin, ältere, bereits in Pension befindliche Fachkräfte zurückzuholen oder auch solche, welche die Branche gewechselt haben.

Der ÖVT unterstütze die Branche u.a. durch die seit Mitte Jänner und noch knappe drei Wochen gemeinsam mit dem ÖRV (Österreichischer ReiseVerband) laufende Job-Kampagne. Im Kern besteht sie aus 30 Videos und sechs Image-Bildern, die über Social Media-Kanäle (Meta und Tik Tok) laufen. Den bislang eingesetzten rund 8.150 Euro stehen 1.201 Bewerbungen für Counter, Incentives/Kongresse sowie Gruppen- und Reiseveranstalter gegenüber, deren Durchschnittsalter bei 38,3 liegt, 91 % davon weiblich. Über 50 Firmen haben aktiv gesucht. Phillies Ramberger: „Wenn wir nicht jetzt anfangen, Nachwuchs zu suchen, haben wir ab Ende 2024 ein massives Problem.“

Nachhaltigkeit & Mobilität

Mit Spannung erwartet wurde der Auftritt des Ehrengastes beim diesjährigen ÖVT-Kongress, Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Sie kam direkt von Veranstaltungen in Bad Ischl und Gmunden (Ende April 2023 wird sie beim Frühjahrskongress des ÖRV der österreichischen Reisebürobranche die nächste Aufwartung machen).

Für Kraus-Winkler sind die wiedergewonnene Reiselust sowie die weltweite Entwicklung des Tourismus positiv zu sehen, „die Gäste lassen sich fast nicht von den geopolitischen Verwerfungen beeinflussen.“ Eines gehört jedoch der Vergangenheit an: die Planbarkeit.

Herausforderungen für die Zukunft sind nach Ansicht von Susanne Kraus-Winkler im Bereich der Nachhaltigkeit die Mobilität („Eines der wichtigsten Themen, mit denen wir uns intensiv auseinandersetzen“, man werde es „pro aktiv vor den Vorhang bringen müssen“) sowie das „Winterbashing“, das laut Tourismus-Staatssekretärin „demnächst um den Sommer oder ums Fliegen gehen wird.“

Gelebte KI in der Reisebranche

Der ÖVT-Kongress lieferte wie gewohnt ein breites Spektrum an Themen, wie der beeindruckende und für rege Diskussion sorgende Vortrag von Julia Balatka (Conscious Tourism Group bzw. JB Travel), der auf die Nachhaltigkeit des Reisens als Portfolio im Reisebüro fokussierte. Ein weiteres Referat war der künstlichen Intelligenz (KI) und deren Einsatz im Reisebüro gewidmet. Die ist laut dem Vortragenden Nicolas Götz bereits jetzt voll möglich, funktioniert bestens (adigi.ai), unterstützt Mitarbeiter:innen 7/24 und ist zudem kostengünstig (Flatrate ab 60 Euro pro Monat). Harald Pree hat das System ebenso im Einsatz wie Günther Gross (willweg.at). Mehr dazu in der nächsten T.A.I. am 26. Mai 2023.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:

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