Print-Ausgabe 16. Jänner 2025
Birgit Wallner und Thomas Schwabl präsentierten die Ergebnisse des „Reisekompasses“ für das Jahr 2025 (Bild Wallner: © Verkehrsbüro, Bild Schwabl: © Marketagent)
Trotz angespannter wirtschaftlicher Situation sind die Reisebudgets höher als je zuvor – auch die Urlaubspläne für 2025 können sich sehen lassen
Traditionell Mitte Jänner lud die Verkehrsbüro-Tochter Ruefa (70 Filialen) unter Führung von Vorständin und Geschäftsführerin Birgit Wallner zur Präsentation des aktuellen „Reisekompasses“. Er wurde wie schon seit 2011 vom Partner „Marketagent“ erhoben, wobei dessen Gründer und Geschäftsführer Thomas Schwabl persönlich den ersten Teil vorstellte. Krankheitsbedingt entschuldigt war Ruefa-Geschäftsführer Michele Fanton. Wie im Vorjahr wurden mehr als 1.500 Österreicher:innen im November online über ihre Reisepläne 2025 befragt. Interessant neben dem Vergleich mit 2024 ist auch jener von T.A.I. durchgeführte mit dem „Reisekompass 2020“, der im November 2019 – also vor der Pandemie – erhoben wurde.
Erfreulich: Im Durchschnitt waren die Österreicher:innen im Vorjahr mit insgesamt 19 Tagen länger unterwegs als noch 2023 (da waren es, wie auch 2020, nur 18 Tage), wobei sich laut Thomas Schwabl „der Trend zu öfteren aber kürzeren Reisen“ fortsetzte. Zugewinne um +2 % auf 23 % gab es deshalb 2024 bei 3 Reisen pro Jahr, während die mit 26 % stärkste Gruppe (2 Reisen) um −2 % an Boden einbüßte. Einmal pro Jahr sind im Vorjahr nur noch 18 % gereist (−3 %), während es Zugewinne bei 4 Trips und mehr gab.
Interessant ist zudem die Entwicklung des Reisepreises: 2024 gaben die befragten Österreicher:innen 2.071 Euro pro Person aus, um satte 275 Euro mehr als noch 2023 (damals waren es 1.796 Euro). Thomas Schwabl: „Unsere Interpretation dieser Entwicklung lautet, dass man sich trotz Rezession und Inflation etwas gönnt. Die höheren Ausgaben sind nicht nur durch die Preissteigerung bedingt.“
Ähnlich sieht es mit den Urlaubsplänen 2025 aus. Während 11 % heuer nicht verreisen wollen (exakt so viele wie im Vorjahr, 2020 waren es 9 %), sind die Reisepläne bei Älteren und Jüngeren am stärksten ausgeprägt. Vor allem bei den „Tradionalist:innen“ (zwischen 1922 und 1945 geboren) hat sich gegenüber dem Vorjahr einiges getan (Reiselust ist bei dieser Zielgruppe auf 92 % gestiegen, um +10,2 % mehr als 2024). Die Erklärung: „Der Corona-Effekt dürfte bei dieser Generation länger angehalten haben“, so Thomas Schwabl. Auch die „Generation Z“ (1994 bis 2010 geboren) legte gegenüber 2024 nochmals zu (um +1,7 % auf jetzt 95 %), während die „Baby Boomer“ und die „Millennials“ Einbußen verzeichnen (−2,5 % auf 80 % bzw. −1,2 % auf 93 %).
Ebenso klar: „Je jünger, desto weiter zieht es in die Ferne und desto mobiler ist man“, fasst Thomas Schwabl die Ergebnisse zusammen, „und je älter, desto mehr Geld gibt es tendenziell für Reisen“. Die Reisebudgets (siehe unten stehende Grafik) sind höher als je zuvor und dies trotz angespannter wirtschaftlicher Situation: „Man gönnt sich Reisen.“
Auch heuer wollen die Österreicher:innen 19 Tage unterwegs sein, wobei der Haupturlaub im Schnitt 11 Tage betragen soll. Für 41 % gibt es aufgrund der sich ändernden wirtschaftlichen Bedingungen keinerlei Einschränkungen, beim Rest „sitzt die Geldbörse etwas enger“. Sie tendieren u. a. zu Nebensaisonen (17 %), rund 14 % wollen zu günstigen Frühbucherpreisen greifen und 12 % weniger oft verreisen.
Wohin die Reisen 2025 führen sollen, darüber referierte Ruefa-Chefin Birgit Wallner. Mit 50 % steht dabei der Meer-Urlaub an der Spitze, gefolgt von City-Trips (39 %). Interessant sind die starken Zugewinne der Wellness-Aufenthalte (von 29 % auf 36 %), der Erlebnis-Reisen (von 14 % auf 18 %) und der „Adults only“-Urlaube (von 8 % auf 11 %).
Rund 29 % sind mit der Planung des Haupturlaubes an die Schulferien gebunden (Sommer-, Herbst- und Semesterferien sowie Weihnachten). Doch bei der Verteilung der Reisemonate ist eine interessante Veränderung feststellbar: Während der August stark rückläufig ist (−6 % auf jetzt 19 %) und vom Juli (+1 % auf 21 %) überholt wurde, legt laut Birgit Wallner „die erste Jahreshälfte tendenziell an Beliebtheit zu“. Dies betrifft vor allem Reisen zwischen April und Juni: Urlaubsplanungen in diesen drei Monaten kletterten in Summe um 6 % auf 35 % nach oben.
Inlandsaufenthalte gewinnen (von 69 % im Vorjahr auf heuer 72 %), wobei die Steiermark (+2 % auf 32 %), Kärnten (+1 % auf 25 %) und Salzburg (+3 % auf 24 %) wie im Vorjahr in Front liegen. Tirol blieb dahinter unverändert bei 15 %, während das Burgenland immer stärker in Fahrt kommt (+3 % auf 14 %).
Bei den Auslandszielen liegen Italien (+3 % auf 35 %), Kroatien (+1 % auf 27 %) und Deutschland (unverändert 18 %) in Front, auf Platz 4 folgt mit Griechenland das beliebteste Flugziel (+2 % auf 15 %) vor Spanien/Kanaren, das einen Rückgang (−2 % auf 10 %) hinnehmen muss. In der Ferne dominieren die USA (unverändert 16 %), vor Thailand (+2 % auf 13 %) und dem Aufsteiger Japan (Vorjahr Platz 5 mit 6 %, heuer Rang 3 mit 7 %). Es verdrängte die V.A.E. um einen Rang (−3 % auf 6 %). Auch die Malediven verloren einen Platz und rangieren nun an 5. Stelle (−2 % auf 4 %).
Als beliebtestes Verkehrsmittel gewinnt der PKW mit 55 % an Boden (2020 waren es 49 %), während das Flugzeug seit der Pandemie zwar zulegte, aber insgesamt leicht verliert (von 45 % in 2020 auf jetzt 43 %). Die Bahn legte von 12 % in 2020 auf jetzt 15 % zu und der Reisebus konnte von 5 % auf 7 % steigern.
Erstellt am: 16. Jänner 2025
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder