Print-Ausgabe 16. Juli 2021
V.l.: ÖVT-Präsidentin Phillies Ramberger, ÖRV-Präsidentin Eva Buzzi und Fachverband-Obmann Gregor Kadanka
Dies ist eines der wichtigsten Erkenntnisse, die aus dem „Auf geht’s“-Prozess von der Politik zu ziehen sind – ÖRV, Fachverband und ÖVT zeigen, worauf es jetzt ankommt
Wenn es einen positiven Aspekt der Corona-Pandemie gäbe, dann jenen, dass den Anliegen der Reisebüros auf Regierungsebene endlich Gehör geschenkt wird und sich das Verständnis für die Besonderheiten dieser Branche deutlich verbessert hat. Dazu beigetragen haben die mit Beginn der Pandemie eng zusammengerückten Branchenvertretungen Fachverband der Reisebüros unter Obmann Gregor Kadanka (Mondial), ÖRV (Österreichischer ReiseVerband) mit Eva Buzzi (ÖBB Rail Tours) als neuer Präsidentin und ÖVT (Österreichischer Verein für Touristik) mit Phillies Ramberger (PUR Touristik) an der Spitze. Alle drei waren zugegen, als vorige Woche im Wiener Kursalon die finale Veranstaltung des „Auf geht‘s“-Prozesses“ über die Bühne ging. Auch wenn sich der dort präsentierte Comeback-Plan primär auf Hotellerie bzw. Inlandstourismus bezieht, loben Buzzi, Kadanka und Ramberger die „sehr gute Präsentation“, im Zuge derer wiederholt die Reisebüros erwähnt wurden. Deren spezifische Anforderungen erfordern in vielen Fällen besondere Maßnahmen. Phillies Rambeger: „Die Reisebranche ist azyklisch zur Hotellerie.“ Im Moment hätten die Reisebüros z. B. den vierfachen Aufwand mit Beratungen, Informationen etc. Der Umsatz erfolge jedoch erst mit Abreise, „falls die überhaupt stattfindet“. Dazu komme, dass das aktuelle Sommergeschäft durch die Delta-Variante negativ beeinflusst ist. Fernreisen für den Winter werden nur marginal angefragt .
Bezüglich Verlängerung der Hilfsmaßnahmen ab 1. Juli mit Ausfallsbonus, Verlustersatz und Kurzarbeit besteht laut Ramberger, Buzzi und Kadanka Handlungsbedarf. Ramberger: „Wir hätten gerne statt der Kurzarbeit ein Kombilohnmodell.“ Die bestehende Lösung sei für Reisebüros nicht förderlich. Offen sind zudem Fragen bezüglich Verlustersatz und Ausfallsbonus sowie der Kombinierbarkeit von Fixkostenzuschuss II bis 30. Juni und Verlustersatz ab Juli bis Jahresende. Aus Sicht der Reisebüros wichtig wären zudem EU-einheitliche Einreiseregelungen.
Mit den im Comeback-Plan erwähnten Digitalisierungsförderungen sind die drei Verbands-Chefs zufrieden. Ramberger: „Die Reisebüros sind im Vergleich zur Hotellerie besser digital aufgestellt. Mit den Digi-Förderungen wird die Präsenz online nochmals gesteigert.“ Anders verhält es sich mit den im Comeback-Plan vorgesehenen Maßnahmen zur Stärkung des betrieblichen Eigenkapitals: Die konkreten, detaillierten Pläne dazu sind noch nicht präsent.
Erstellt am: 15. Juli 2021
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