Er gilt mit einem Vermögen von 29,1 Mrd. US-Dollar als reichster Russe: Alexej Mordaschow. Jetzt wurde ihm der Zugriff auf die von ihm gehaltenen 34% Anteile an der TUI AG entzogen. Mordaschow war einst Praktikant bei der VEOST.
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EU-Sanktionen gegen reichsten Russen! TUI-Aktien von Alexey Mordashov liegen auf Eis

T.A.I. 24 TOP News

Er gilt als reichster Russe. Sein Vermögen wurde zu Beginn des Jahres 2022 von Forbes auf 29,1 Mrd. US-Dollar geschätzt: Alexej Mordaschow (56). Im Zuge der EU-Sanktionen gegen Vertraute von Russlands Präsidenten Wladimir Putin wurde ihm jetzt der Zugriff auf die von ihm gehaltenen 34% Anteile an der TUI AG (Marktwert seines Paketes aktuell rund 1,7 Mrd. Euro) entzogen. Ebenso scheidet er (bzw. der von ihm in den TUI Aufsichtsrat entsandte Vladimir Lukin) aus dem Gremium aus.

„Ziel der EU Sanktionen ist, dass Herr Mordashov nicht mehr über seine Aktien an der TUI AG verfügen kann“, heißt es dazu in einer Mitteilung der TUI. So soll verhindert werden, dass Alexej Mordashov „Erlöse oder Gewinne aus seinem Investment in die TUI erzielen kann.“

Vom VOEST-Praktikant zum Multi-Milliardär

Alexey Mordashov, einst VOEST-Praktikant (1990) und Absolvent eines Studiums der Wirtschaftswissenschaften (Staatliche Wirtschaftsuniversität St. Petersburg), legte den Grundstein für sein heutiges Vermögen (es ist weltweit das 51-größte) als Direktor für Finanzen und Wirtschaft im Tscheljabinsker Hüttenwerk, dessen Privatisierung er 1993 leitete, in Severstal unbenannte und dessen Mehrheitsaktionär wurde. Mordaschow hält russischen Medien zufolge direkt oder über zwischengeschaltete Firmen 77,03% des Unternehmens. Ab 1996 war er CEO von Severstal.

Alexej Mordaschow gehören auch 97,54 % der Severgroup. Zudem ist er 100% Eigentümer der KN-Holding, die über ihre Tochtergesellschaft Unifirm fast 100% des fünftgrößten russischen Goldförderers NordGold sowie 34% des Reiseveranstalters TUI besitzt. Seit 2021 ist Alexej Mordaschow auch Präsident des russischen Stahlverbands.

„Petersburger Freunde Putins"

Die Nähe zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin resultiert russischen Medien zufolge aus der Studentenzeit von Alexej Mordaschow: In den 1980er Jahren lernte er in einem Kreis junger reformorientierter Wirtschaftswissenschaftler mit Wladimir Kogan einen Freund von Wladimir Putin kennen (Kogan wurde später Leiter einer Abteilung des Ministeriums für regionale Entwicklung, Eigentümer der Promstroibank und der Banken St. Petersburg sowie Uralsib). Später wurde daraus ein enger Kreis von „Petersburger Freunden Putins". Mordaschow gilt dadurch als Kreml-treu und fungierte sogar als Putins Stellvertreter bei den Präsidentschaftswahlen 2004.

Darüber hinaus hat Mordaschow laut einer Untersuchung der in den USA ansässigen OCCRP (Organized Crime and Corruption Reporting Project) und der „Novaya Gazeta“ (die Moskauer Zeitung gilt als eines der wenigen verbliebenen unabhängigen Medien Russland, fünf ihrer Journalisten wurden seit ihrem Bestehen bis 2021 ermordet) wiederholt Gelder im Wert von -zig Millionen US-Dollar auf die Offshore-Konten des Cellisten Sergei Roldugin überwiesen, der als „Geldverwalter" von Präsident Putin bekannt ist. Ebenso unterstützt er die politischen Strukturen von Wladimir Putin. So hat Mordaschow nach einer Untersuchung der Plattform „The Insider“ (https://theins.ru) rund 8 Mio. Rubel auf die Konten der Regierungspartei „Einiges Russland“ überwiesen.

Aufkündigung der Markennutzung

Ergänzend dazu hat am 10. März die TUI Group die Markennutzungsvereinbarung mit TUI Russia aufgekündigt. TUI Russia gehört zur Unternehmensgruppe von Alexej Mordaschow und ist keine Gesellschaft des TUI Konzerns mehr. Die letzten Anteile an TUI Russia – es waren noch 10% - wurden von der TUI Group im März 2021 verkauft.

Die nunmehr entzogene Nutzungsvereinbarung erlaubte es TUI Russia, die Marke TUI in Ländern zu nutzen wie Russland, der Ukraine, Belarus, Kasachstan und Usbekistan zu nutzen. Die Nutzung der Markenrechte ist dem Vernehmen nach per sofort untersagt.

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