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Die Europäische Union will rund um den russischen Einmarsch in der Ukraine nach Angaben von EU-Ratspräsident Charles Michel weitere Sanktionen „zielgerichtet und intensiver“ gegen Personen verhängen, „die im Kreml tatsächlich Macht und Einfluss haben.“ Dadurch rücken jene Investoren aus diesem Dunstkreis in das Zentrum des Interesses, die in den zurückliegenden Jahren u.a. als Investoren in Österreichs Hotellerie für Aufsehen sorgten.
So besitzt der russische Oligarch, Strabag-Großaktionär und Putin-Vertraute Oleg Deripaska das 5-Sterne-Boutique-Hotel Aurelio in Lech am Arlberg (kolportiere Baukosten vor 15 Jahren rund 30 Mio. Euro). Doch er ist – wenn auch der Prominenteste – bei weitem nicht der einzige. T.A.I. hat sich einige bemerkenswerte Beispiele näher angesehen.
Die Strudlhof-Connection
Zu den russischen Hotel-Investoren in Österreich gehört auch Andrej Metelski über dessen Mutter Eldibitta Metelskaya bzw. gleichnamigen Sohn (auch Andrej Metelski). Dessen laut Antikorruptionsstiftung von Alexej Nawalny (der Kreml-Kritiker sitzt seit Februar 2021 in russischen Gefängnissen) im Jahr 2010 um 20 Mio. Euro gekauftes 4-Sterne-Hotel & Palais Strudlhof in Wien (Sotour Austria Hotelbetriebs GmbH) kam zuletzt kurz vor Weihnachten in die Schlagzeilen, als auf Antrag eines Gläubigers das Konkursverfahren eröffnet wurde. Metelski zugerechnet werden laut Antikorruptionsstiftung auch die beiden Häuser, das 2007 um 5 Mio. Euro gekaufte Hotel Mozart Vital (4-Sterne, 63 Zimmer; Ried im Oberinntal) und das ein Jahr später um 3,5 Mio. Euro erworbene Hotel Tirolerhof (3-Sterne, 25 Zimmer; Serfaus).
Als Moskauer Politiker darf Andrej Metelski (er trat im Vorjahr als Sekretär der Moskauer Ortsgruppe von der Putin-Partei „Einiges Russland" zurück) kein Unternehmen führen, deshalb sind Sohn und Mutter vorgeschoben. Nawalny’s Antikorruptionsstiftung zufolge kaufte Andrej Metelski 2012 für 7 Mio. Euro ein viertes Hotel, doch es ist T.A.I. Recherchen zufolge mit dem Mozart Vital Hotel ident. Insgesamt habe er „mindestens 52 Mio. Euro aus Russland abgezogen.“ Den Unterlagen der Antikorruptionsstiftung zufolge ist das Hotelgeschäft von Andrej Metelsk „unrentabel, die Kredite für seine Unternehmen wurden von der österreichischen Niederlassung der russischen Staatsbank VTB vergeben.“
Die Autohandels-Millionäre
Vor 10 Jahren, 2012, kam es zum Kauf von drei Hotels in Obergurgl und Sölden durch russische Investoren. Konkret handelt es sich um die Hotels Valentin, Josl und Gurglhof alias Gamper sowie die damalige Pension Sonnhof (nun „Apartmenthaus Gurglhof). Eigentümerin ist zu 100% die Fun Hotel GmbH Gesellschaft mit Sitz in Sölden, eine Tochter des spanischen Hotelbetreibers „Cien Por Cien Fun“, die auch ein Hotel auf Teneriffa führt und drei russischen Gesellschaftern gehört – dem Vernehmen nach Pavel Abrosimov, Mikhail Bakhtiarov und Alexander Nikitin, den angeblichen Eigentümern des Autohändlers „Major Auto“. Das Major Auto Centre hat Medieninformationen zufolge Verträge mit dem russischen Innenministerium im Wert von 3,1 Mrd. Rubel (2017 rund 44,3 Mio. Euro).
Bei den österreichischen Hotels fungiert Evgeniy Terekhov als Geschäftsführer, bei „Cien Por Cien“ (zu deutsch: „Hundert für Hundert“) bis Mitte vorigen Jahres zusammen mit Pavel Abrosimov und Mikhail Bakhtiarov (dieser hält je 0,2% an der Gurglhof GmbH und der Hotel Valentin GmbH). Seit 2012 hat die Fun Hotel GmbH ihr Engagement im Ötztal auf sieben Hotels ausgeweitet, darunter das 4-Sterne Alpenhotel Enzian und zuletzt im Jahr 2020 das 4-Sterne-Hotel Schöne Aussicht. In Seefeld gehört das 4-Sterne-Hotel Seespitz zur Gruppe.
Erstellt am: 28. Februar 2022
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