GBTA Kongress 2023

Geschäftsreisen im Wandel! Grüne Zukunft, langsame Erholung

Print-Ausgabe 18. August 2023

Auf Einladung von Roman Neumeister machte Suzanne Neufang im Zuge ihrer Welttournee auch in Wien Halt (Bild Neumeister: © ABTA)

Während auf dem Kongress des Weltverbandes in Dallas dieser Tage u.a. Präsidenten-­Wahlen anstanden, steht die Branche großen Herausforderungen gegenüber

Die GBTA (Global Business Travel Association) veranstaltet Anfang dieser Woche in Dallas ihren diesjährigen Kongress. Dies ist auch für Österreichs Geschäftsreisebranche nicht uninteressant, ist doch die ABTA (Austrian Business Travel Association) Kooperationspartner der GBTA. „Unsere Mitglieder verfügen über einen Zugang zur GBTA und können von zahlreichen Trainings, Workshops oder Live-Veranstaltungen profitieren“, so ABTA-Präsident Roman Neumeister (er ist Travel Officer Asset, Logistics und Travel Support bei der OSCE).

Beim weltweit agierenden Geschäftsreise-Verband unter Leitung von CEO Suzanne Neufang (sie machte im Zuge ihrer Welttournee heuer im Frühjahr auf Einladung von Roman Neumeister Station in Wien, wo sie im Rahmen einer außerordentlichen „Business Travel Lounge“ einen Vortrag zum Thema „Wohin steuert die Geschäftsreise-­Branche?“ hielt, T.A.I. berichtete darüber) standen diesmal Präsidentschaftswahlen an, die turnusmäßig alle zwei Jahre abgehalten werden. Als Kandidaten für die Nachfolge von Denise Truso (Travel Managerin beim Online-Bezahldienst PayPal) bewarben sich Mark Cuschieri (er ist als Global Head of Travel bei der Schweizer Grossbank UBS für die Ausrichtung des globalen Reiseprogramms in über 50 Ländern verantwortlich und fungiert seit 2021 auch als Vizepräsident der GBTA) und Steve Sitto (Associate Director of Global Travel, Meetings and Events beim amerikanischen Biopharma-Konzern Gilead Sciences). Wer von den beiden das Rennen machte, wurde am Dienstag dieser Woche bekannt gegeben, der in Österreich aber ein Feiertag war, womit das Wahl­ergebnis noch keinen Weg in die vorliegende Ausgabe gefunden hat. T.A.I wird berichten.

Fest steht, dass es weltweit mit der Geschäftsreisebranche nach dem pandemiebedingten Abschwung in den letzten 18 bis 24 Monaten kontinuierlich wieder aufwärts ging, wie GBTA-Chefin Suzanne Neufang nicht müde wird zu betonen. „Die Rückkehr der Inlandsreisen begann im Jahr 2021 und im vergangenen Jahr gewann die Erholung noch mehr an Schwung“, so Neufang.

Noch ist aber das Niveau von 2019 nicht erreicht. In einer weltweit durchgeführten GBTA-Umfrage vom April 2023 schätzten die Travel Manager:innen, dass die Buchungen für Inlandsreisen 72 % des Niveaus vor der Pandemie erreicht haben, während die internationalen Buchungen wieder auf 63 % gestiegen sind. Es wird erwartet, dass sich dieser positive Trend fortsetzt.

Laut Suzanne Neufang stiegen die weltweiten Ausgaben für Geschäftsreisen 2022 mit 933 Mrd. US-Dollar deutlich an (+33,9 % gegenüber 2021) und erreichten damit rund zwei Drittel (65,2 %) des Niveaus von 2019. Angesichts der teureren Flugticketpreise und Hotelraten sowie der gestiegenen Inflation, die 2022 laut Internationalem Währungsfonds global +8,7 % erreichte, ist dieser Anstieg allerdings enttäuschend.

Vor einem Jahr ging die GBTA bei Erstellen ihres Geschäftsreise-Index davon aus, dass die Branche erst Mitte 2026 wieder das Ausgabenniveau von vor der Pandemie (2019 waren es 1.431 Mrd. US-Dollar) erreichen wird. Ob sich daran etwas geändert hat, wurde auf dem diesjährigen GBTA-Kongress Mitte August kommuniziert. „Wir werden eine aktualisierte BTI-Prognose vorlegen“, kündigte Suzanne Neufang im Vorfeld an. „Es wird interessant sein zu sehen, wie sich steigende Preise, Marktunsicherheit und andere globale Entwicklungen auf das vergangene Jahr ausgewirkt haben und was dies für die Zukunft der Geschäftsreisen bedeutet.“

Fest steht, dass sich die Pandemie tiefgreifend auf Geschäftsreisen und persönliche Treffen sowie Veranstaltungen ausgewirkt hat. Homeoffice und virtuelle Meetings sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Fest steht aber für Suzanne Neufang auch, „dass die Menschen Kontakte im echten Leben knüpfen wollen und am liebsten auch in persönlichen Gesprächen Geschäfte abwickeln wollen. Persönliche Treffen haben wieder an Bedeutung gewonnen. Denn es geht auch darum, Vertrauen zu schaffen.“ Ebenso sind persönliche Treffen für den Aufbau einer Unternehmenskultur unerlässlich.

Die kommenden Jahre werden eine weitere Herausforderung mit sich bringen. Laut jüngstem Bericht der GBTA Foundation zum Thema „The State of Climate Action in Business Travel – Global Industry Barometer 2023“ wird Nachhaltigkeit zu einem Schlüsselfaktor bei Geschäftsreise­programmen. Demnach gaben 92 % der Befragten an, dass Nachhaltigkeit für ihr Unternehmen eine hohe Bedeutung hat. Für Suzanne Neufang ist klar: „Sustainability ist eine Priorität in unserer Branche. Der Bericht bestätigt diesen Trend.“

Um Travel Manager:innen bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken zu unterstützen, konzentriert sich die GBTA neben Forschung und Lobby­arbeit vor allem auch auf Toolkits, Schulungsprogramme, Workshops und regionale Konferenzen. „Sie sollen unseren Mitgliedern helfen, nachhaltigere Reisepraktiken und -programme zu entwickeln“, so die GBTA-Chefin. Suzanne Neufang: „Wir haben uns verpflichtet, eine grünere Zukunft für Geschäftsreisen zu ermöglichen und Nachhaltigkeit zu fördern.“ Die Branche müsse generell in die Dekarbonisierung von Geschäftsreisen investieren, wobei Travel Manager:innen eine führende Rolle spielen. Denn nicht zuletzt an ihnen liegt es, geschäftsreisende Mitarbeiter:innen ihrer Unternehmen dazu zu bewegen, nachhaltigere Optionen zu wählen, sei es durch Reiserichtlinien oder -programme. Suzanne Neufang: „Nur gemeinsam können wir viel bewirken und eine nachhaltige Zukunft für Geschäftsreisen gestalten.“

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