Print-Ausgabe 1. Juli 2016
Ob wir nach der Sommersaison Grund zum Feiern haben werden, wird sich spätestens Ende Oktober herausstellen. Die Prognosen der ÖW sind jedenfalls optimistisch und so hoffen wir auf gutes Wetter und ein friedliches Umfeld. Beides allein wird freilich nach allen bisherigen Erfahrungen nicht ausreichen. Da muss schon einiges an Einsatz und Initiative dazukommen, um die Chancen zu nutzen, welche der erkennbare Drang des Publikums nach sicheren und unkomplizierten Reisezielen derzeit eröffnet. Es braucht ja nicht gleich ein Projekt wie die „Floating Piers“ des weltberühmten Land-Art-Künstlers Christo zu sein, der gerade den Lago d`Iseo in den Bergamasker Alpen nahe Brescia mit goldgelb eingehüllten Stegen in eine Zauberlandschaft verwandelt. Die Kosten von 13 Millionen Euro bezahlt der Künstler selbst, er finanziert sie aus dem anschließenden stückweisen Verkauf der Installation. Auch wenn der magische Moment für die beschauliche Region nur zwei Wochen dauert, so erwartet sie sich neben einem kurzzeitigen Besucherboom auch eine lange anhaltende Steigerung ihrer Bekanntheit.
Nicht so spektakulär aber dafür von nun schon erprobter Langzeitwirkung sind einige tragende Elemente des österreichischen Alpensommers, die heuer Grund zum Feiern haben: Vor mehr als hundert Jahren legte der Salzburger Landtagsabgeordnete Dr. August Prinzinger den Grundstein für den Nationalpark Hohe Tauern, indem er den Verein Naturschutzpark Stuttgart-Hamburg dazu ermunterte, erste Grundankäufe in den Pinzgauer Alpentälern zu tätigen. Nach und nach wurden daraus 3.000 Hektar geschützte Alpenlandschaft, welche die Salzburger Landesregierung mit tatkräftiger EU-Unterstützung am 16. Juni gekauft und damit endgültig als Kernzone des größten Nationalparks Mitteleuropas gesichert hat.
Genau an dieseym Tag feierten mit einem gemeinsamen Fest auf der Gerlitzer Alpe die Österreichischen Wanderdörfer ihr fünfundzwanzigjähriges und die Besten Österreichischen Sommer-Bergbahnen ihr fünfzehnjähriges Bestehen. Die Wanderdörfer sind in den Jahren seit ihrer Gründung zu einer der effektivsten Tourismus-Kooperationen Österreichs mit mehr als einer halben Million Gästebetten geworden. Sie haben das Wandern in der alpinen Landschaft zu einem ansprechenden und vielfältigen Angebot geradezu kultiviert. Die mittlerweile auf 58 Unternehmen angewachsene Plattform der Seilbahnen wiederum ist mit ihren immer neuen Attraktionen zu einer unverzichtbaren Facette des Österreich-Sommers geworden. Nachweislich verhelfen die sommerlichen Seilbahnangebote der jeweiligen Standortregion nicht nur zu besserer Auslastung, sondern auch zu überdurchschnittlichen Erlösen.
Nachhaltigkeit ist ein viel strapazierter Begriff. Hier wird sie gelebt und das, wie die Beispiele zeigen, mit großartigem Erfolg, der mit Recht zu feiern ist.
Erstellt am: 01. Juli 2016
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