Print-Ausgabe 5. April 2019
Der Jubel ist unüberhörbar: Ein touristisches Rekordjahr liegt hinter uns und die zu Ende gehende Wintersaison verspricht auch nicht ganz schlecht zu werden.Wobei: Was heißt eigentlich gut? Alles, was wir zu sehen bekommen, sind Nächtigungs- und Ankunftsziffern. Im Geschäftsleben läuft das unter dem Titel Verkaufsstatistik. Die bekanntlich meist gar nichts darüber aussagt, zu welchen Preisen verkauft wurde und wie sich das im Ergebnis niederschlägt. Die Tourismus-Umsätze kommen dann kleingedruckt irgendwann später. Doch hat sich bis dahin wieder einmal in der Öffentlichkeit das Bild einer Branche verfestigt, die mit dem Geldumschaufeln gar nicht nachkommt.
Mit ähnlicher Gesetzmäßigkeit hören wir dann von einer bald bevorstehenden Änderung dieses Zustandes und von Arbeitsgruppen, die unermüdlich daran werken, endlich einmal ein realistisches Gesamtbild der Branche abzuliefern. Sich bis dahin zu gedulden fällt indes nicht leicht, wenn wir inzwischen aus berufenem Munde, so vom ehemaligen Chef der Tourismusbank, Beunruhigendes zu hören bekommen. Dass etwa die wirklichen Profiteure der Mengenkonjunktur die Buchungsplattformen sind und dass der so oft zitierte Beschäftigungseffekt des Tourismus mehr und mehr ausländischen Arbeitnehmern zu Gute kommt. Was den allgemeinen Jubel dann doch ein wenig schal klingen lässt.
Erstellt am: 05. April 2019
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