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Standpunkt

Reiselust und Auto-Zulassungen

Print-Ausgabe 19. Jänner 2024

Neues Jahr, neues Glück heißt‘s rund um den Jahreswechsel. Auch der „gute Rutsch“ ist beliebt. Letzterer hat übrigens nichts mit Rutschen zu tun, sondern stammt aus dem Hebräischen: „Rosch“ bedeutet „Anfang“. Der gute Rutsch bedeutet demnach einen guten Jahresanfang, der gewünscht wird.
Wobei der gute Jahresanfang zumindest in der Welt des Reisens seine Geltung hat: Die Buchungslage ist erfreulich, sowohl in Österreich wie im Outgoing. Die Temperaturen bleiben winterlich, Kitzbühel kann beim dieser Tage stattfindenden 84. Hahnenkammrennen prachtvolle Bilder über mehr als 30 akkreditierte TV-Sender in alle Welt übertragen lassen.

Angesichts der beachtlichen Geldentwertung gegenüber 2019 überraschend ist allerdings die Tatsache, dass beim Urlaubsbudget nicht gespart wird. Mit 1.882 Euro pro Person liegt es laut Ruefa Reisekompass um 25,5 % über jenen 1.500 Euro, die 2019 bereitgestellt wurden. Auch wenn die Länge der Urlaubsaufenthalte gekürzt, bei Nebenausgaben vor Ort der Euro dreimal umgedreht oder in niedrigere Kategorien ausgewichen wird, gilt die anhaltend hohe Reiselust trotz Inflation und politischer Erschütterungen als kurios.

Da stellt sich die Frage, woher das Geld stammt, das für Urlaubsreisen bereit gestellt wird? Geht es irgendwann zu Ende? Antworten darauf sprechen von Nachholbedarf, der nach Jahren der pandemiebedingten Reisehürden herrscht; auch konnte seit 2020 viel Geld gespart werden, das nun zum Stillen des Fernwehs genutzt wird. Die Lösungen auf diese Frage dürften jedenfalls vielschichtig sein.

Einen Ansatz bildet der massiv zurückgegangene Wert an Neuwagen-Zulassungen. Laut Statistik Austria wurden 2023 etwas mehr als 239.000 neue PKW in Österreich erworben. Auch wenn dies einen Anstieg gegenüber 2022 (damals 215.000 Autos) bedeutet, so liegt diese Zahl deutlich unter jener von 2019 und den Jahren davor. Auf diese fehlen zwischen 35 % und 37 %, also 90.000 und 115.000 Neuzulassungen. In Werten ausgedrückt – im Durchschnitt belaufen sich die Ausgaben für einen Neuwagen auf rund 35.000 Euro – machen die nicht gekauften PKW eine Summe von 3,1 bis 4 Mrd. Euro aus. Das entspricht 30 bis 40 % der von Österreichs Nationalbank publizierten aufgewendeten Summe für Auslandsreisen von zuletzt 10,6 Mrd. Euro.

Mag sein, dass diese Gegenüberstellung der gesunkenen Ausgaben für PKW bei gleichzeitiger Beibehaltung der Reiselust – egal ob In- oder Ausland (auch EU-weit sind die Neuzulassungen massiv um fast 40 % gegenüber 2019 zurückgegangen) – da und dort hinkt. Aber sie ist zumindest eine Erklärung. Und es dürfte ein länger anhaltender Trend sein, der sich in den kommenden Jahren noch verstärkt: Zu hoch ist noch die Verunsicherung bezüglich E-Autos mit Reichweite, Aufladung etc. Neues Jahr, neues Glück. Oder ein guter Anfang, um dem Rutsch bzw. „Rosch“ gerecht zu werden. Die Buchungslage im In- und Ausland ist jedenfalls erfreulich und die Aussichten gut, freut sich feststellen zu dürfen de

Lupo

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