ANA
Standpunkt

Jetzt geht’s ans Eingemachte

Print-Ausgabe 6. November 2020

Wir sind also wieder dort, wo wir bereits vor acht Monaten waren. Nur dass es diesmal für Österreichs Ferienhotellerie und Bergbahnen nicht um den einfacher zu bewerkstelligenden Sommer geht, sondern um den deutlich komplexeren und von der Wertschöpfung her deutlich höher anzusetzenden Winter. 

Der Rest der Branche ist sowieso bis auf weiteres auen vor, von Städtetourismus sowie Outgoing- und Incoming-Veranstaltern über Leisure- und Geschäftsreisebüros über Airlines bis hin zum Kongress- und Seminarbereich. Zu Lachen hat niemand etwas. 

Zwei Dinge sollten bei all dem bedacht werden: Erstens ist es derzeit überall auf der Welt unlustig, handelt es sich doch um eine Pandemie. Und zweitens kann Österreich hier einige Vorteile ausspielen. Das hat mit der vergleichsweise starken Wirtschaftskraft, den mehr oder weniger geordneten Staatsfinanzen und der trotz aller Kritik guten Beschaffenheit des Gesundheitswesens zu tun. 

Wer da auf das Ausland – vorzugsweise auf die Schweiz oder Deutschland – verweist, wo doch alles um vieles besser laufe, möge sich die dortigen Medien zu Gemüte führen: Die Diskussionen sind überall die gleichen. Von anderen Ländern ganz zu schweigen. Gehen wir also davon aus, dass es eine gnädige Fügung des Schicksals ist, Corona in Österreich durchstehen zu dürfen. 

Was nicht heit, dass es hierzulande für die Politik keine Bereiche gäbe, die dringend nachjustiert werden müssten. Die Bürokratie stockt oder bockt, viele angekündigte und zugesagte Entschädigungen harren der Erledigung. Die vorliegende T.A.I.-Ausgabe ist voller Beispiele davon und das sind bei weitem nicht alle! 

Da geht’s nicht um Marktbereinigung, die über Jahre hinweg ins Stocken geraten war, sondern um die Existenz gesunder Unternehmen und deren MitarbeiterInnen. Im Westen Österreichs ist’s noch viel kritischer, da ganze Talschaften von einem funktionierenden Tourismus abhängig sind. Dort bahnt sich ein gewaltiger Domino-Effekt an, so nicht bald energisch gegengesteuert wird, sprich: Längst zugesagte und zustehende Entschädigungszahlungen flieen! 

In der Touristik wird das Spiel im Sommer gewonnen oder verloren. Im Städtetourismus, Kongress- und Tagungssektor sind es Frühjahr und Herbst. Für all diese Bereiche muss 2020 diesbezüglich bereits komplett abgeschrieben werden. 

Im österreichischen Ferientourismus ist es – so schön der Sommer auch ist bzw. war – der Winter. Hier entscheidet sich das Match. Zu hoffen, es werde schon irgendwie gehen und auf eine Wiederholung von Juli bzw. August zu warten, erweist sich in dieser Situation als fatal. Jetzt geht’s, so nicht endlich beherzt den Betrieben geholfen wird, ans Eingemachte, befürchtet nicht alleine der

Lupo

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