Print-Ausgabe 18. November 2016
Ok, ich habe den Flieger dann doch erwischt. Knapp. Mehr als knapp. In der Regel ist man ja selbst Schuld, wenn die Maschine ohne einen abhebt: Check-In-, Security-, Boarding- und Abflugzeiten rauszufinden oder abzuschätzen ist keine Geheimwissenschaft.
Ich bin deshalb ein notorischer Zu-Früh-Zum-Flughafen-Kommer. Obwohl ich Wartebereiche hasse.
Aber der Reihe nach: Ich flog heim. Abends. Ein mittelkleiner EU-Airport. Schon beim Gepäckeinchecken wies die Check-In-Mitarbeiterin auf die zu erwartende satte Verspätung hin: „Go and have dinner!“
Im Café wuchs das Frustlevel mit der immer größer werdenden angezeigten Verspätung. Freilich: Am Vorfeld und am Gate herrschte eine andere Wirklichkeit. Denn der Flieger war da, wurde bereitgestellt – und das Boarding begann pünktlich nach Original-Flugplan. Durchsagen? Anzeigenänderungen? Natürlich nicht.
Ein Mitreisender rettete uns. Genauer: Die verdreckte Toilette, derentwegen er zur nächsten wanderte. Unterwegs erhaschte er einen Blick auf unser Gate: Es ist interessant zu erleben, wie schnell Alte und Lahme werden, wenn jemand „Die schließen unser Gate!“ brüllt.
Doch die Mühe war vergebens: „Zu ist zu“ hieß es am Gate. Erst als ein Dutzend Fluggäste am Schalter stand, gab es „eine echte Ausnahme. Das dürfen wir eigentlich nicht.“
„Boarding completed“ kam flugplanpünktlich. Gestartet wurde auch pünktlich. Aber eben anzeigetafelpünktlich: Auf irgendwas muss man sich als Fluggast ja verlassen können.
Erstellt am: 18. November 2016
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