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Rottenbergs Roadbook

Trump, der Verkaufsmagnet

Print-Ausgabe 17. November 2017

Nix gegen Alexander van der Bellen. Ich schätze ihn: Van der Bellen denkt bevor er spricht und ist für schnelle Effekt-Sager nicht zu haben. Im zivilen Diskurs zählt das. Auch, wenn man unterschiedlicher Meinung ist.
Trotzdem wünsche ich mir einen Austro-Trump. Aus touristischer Sicht. Denn Donald Trump verkauft besser als Sisi, Franzl & Wolferl zusammen. Steht „Trump“ drauf, geht alles. Vermutlich sogar ranzige Butter – solange „Make America great again“ drauf steht.

Ich weiß, wovon ich rede: Ich war gerade in New York. Dort habe ich den Souvenirwahnsinn rund um den US-Präsidenten selbst erlebt: Coffee-Mug, Kartenspiele und Puzzles. Bieruntersetzer, Büsten und Spiegel. Kugelschreiber, T-Shirts und Mint-Dispenser. Und so weiter. Der Renner: Trump-Kondome mit „Strong again“-Aufdruck. Die kaufen Redneck, Alt-Right- und Clan-Sympathisanten ebenso wie Hippster, Studenten und Euro-Touristen: Die Trump Schneekugel geht besser als die mit der Freiheitsstatue.

Ob der Kauf patriotische Pose oder ironische Posse ist, ist am Ende des Tages egal: Umsätze sind ideologielos – und Trump „performt“.

Auch bei mir. Donald & Ivanka lachen von meiner Eiskastentür. Ich habe keine Sekunde gezögert, für den Magneten neun Dollar abzulegen. Als meine Freundin – fassungslos – fragt, wie viel ich für Van-der-Bellen-Magneten zahlen würde, geht mir ein Licht auf: Nix gegen den Bundespräsidenten – aber wir brauchen einen Austro-Trump.

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