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Diskussionsrunde beim "Prodinger Summit 2023" im Hotel Rasmushof Kitzbühel (v.l.): ÖHV-Präsident Walter Veit, WKO-Tirol Fachgruppenobmann Hotellerie Franz Josef Staggl, Tourismus-Staatsekretärin Susanne Kraus-Winkler, Hotelier Martin Lenikus und ORF-Moderator Tarek Leitner

Prodinger Summit 2023

Zwischen Betriebsgröße & Mitarbeiter-Mangel! Mut-Injektion für Österreichs Ferienhotellerie

T.A.I. 24 TOP News

Es war eines der absoluten Highlights für Österreichs Ferienhotellerie 2023 und stand der Premiere im Vorjahr um nichts nach: Der „Prodinger Summit 2023“. Nahezu 100 % der 250 Teilnehmer:innen (der „Summit“ war damit wieder komplett ausverkauft) blieben bis zum Ende der eintägigen Veranstaltung im Hotel Rasmushof Kitzbühel, die diesmal unter dem Motto „Erfolgsrezept Ferienhotel – der Sehnsuchtsort der nächsten Generation“ stand.

Der Chef der Prodinger Tourismusberatung, Thomas Reisenzahn, und sein Team hatten ein starkes Programm zusammengestellt, mit hochkarätigen Vortragenden und abwechslungsreichen Inhalten. Die erste Diskussionsrunde – gleitet von ORF-Moderator Tarek Leitner – unter dem Motto „Die Gäste kommen zurück - der Mut auch?“ bildeten Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler, ÖHV (Österreichische Hoteliervereinigung)-Präsident Walter Veit, WK-Tirol Fachgruppenobmann Hotellerie Franz Josef Staggl sowie Martin Lenikus, Chef der Lenikus Hotel Collection. Die Diskussion spitzte sich auf zwei Themen zu: Jene der optimalen Betriebsgröße und jene der Mitarbeiter:innen.

Spitzes „V“ und drei Erfolgsfaktoren

Susanne Kraus-Winkler betonte in ihrem Statement, dass die Erholung des Österreich-Tourismus nach der Pandemie „einem sehr spitzen ‚V‘“ gleiche, ein Umstand, der zu Beginn der Corona-Krise noch absolut nicht klar war. Langezeit wurde gerätselt, ob es nicht doch eher ein „U“ oder zumindest ein kleines „v“ werde.

Letztendlich sorgten aber drei Erfolgsfaktoren des Österreich-Tourismus für das erfreuliche Comeback. Und diese liegen laut Susanne Kraus-Winkler in der „außergewöhnlichen Natur, in der Kultur und Kulinarik sowie in der Gastlichkeit. Diese Kombination ist (Anm.d.Red.: verglichen mit anderen Ländern, die in dem einen oder anderen Punkt Abstriche machen müssen) das absolute Asset Österreichs.“

„Gesunde Mischung“ der Betriebsgrößen

Während Martin Lenikus die Kleinstrukturiertheit der österreichischen Beherbergungsbetriebe (im Schnitt rund 52 Betten pro Betrieb) kritisierte („auch wenn alle Betriebsgrößen ihre Berechtigung haben“), betonte WKO-Obmann Staggl die daraus resultierenden Vorteile: „Vor allem kleinstrukturierte Betriebe können rasch auf Veränderungen reagieren. Das ist eine der Stärken und hat sich in der Entwicklung nach Corona deutlich gezeigt.“

Für ÖHV-Chef Walter Veit haben kleine und große ihre Vor- und Nachteile: „Kleine Fische schwimmen schneller, aber es besteht die Gefahr, dass sie von den Großen gefressen werden.“ Er brach eine Lanze für die „Vielfalt des Angebotes, das kein Einheitsbrei ist.“

Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (rund 67 % der Beherbergungsbetriebe in Österreich sind Familien-geführt“) brachte einen weiteren entscheidenden Punkt in die Diskussion mit ein: Den Standort: „Auch kleine Betriebe können am richtigen Standort überleben, aber Große am falschen Standort nicht.“ Entscheidend sei „eine gesunde Mischung.“

Mangel an Mitarbeiter:innen & Vorsicht bei Investitionen

Ob Groß oder Klein, eines steht für Walter Veit aber fest: „Wir brauchen Rahmenbedingungen, damit wir wieder gut wirtschaften können.“ Vor allem die Energiekosten (Veit: „Da muss ich die Regierung loben, sie hat gerade entsprechende Maßnahmen gesetzt“) und der Mangel an Mitarbeiter:innen (laut WKO fehlen aktuell 30.000) stehen dem aktuell entgegen.

Wie Ernst mittlerweile die Lage ist, verdeutlichte Franz Josef Staggl: „Die Bautätigkeit in einigen Regionen tendiert gegen null. Touristische Betriebe haben den nicht mehr den Mut, gewaltig zu investieren.“ Er führe dies nicht zuletzt auch auf die hohe Zahl an anstehenden Betriebsübergaben zurück (in Tirol stehen von rund 5.000 Beherbergungsbetrieben in den nächsten 10 Jahren 2.600 vor dem Thema der Übergabe). Staggl: „Viele warten deshalb mit ihren Investitionen ab.“

Susanne Kraus-Winkler konterte der Aussage über den aktuellen Investitionsstau mit dem Faktum, dass während der Pandemie viel investiert wurde (Anm.d.Red.: Laut ÖHT – Österreichische Hotel- und Tourismusbank übertrafen alleine 2020 und 2021 die Investitionen mit knapp 800 sowie über 900 Mio. Euro alle bis dahin dagewesenen Finanzierungsvolumina). Und: „Abwarten ist manchmal nicht schlecht.“

„Aufpassen, dass die Stimmung für den Tourismus in der Politik nicht kippt“

Nochmals zu den Beschäftigten: Laut Walter Veit sei der Tourismus „eine ständig wachsende Branche. Wir beschäftigen um 5.000 Mitarbeiter:innen mehr, als vor der Pandemie.“ Wobei Susanne Kraus-Winkler zu bedenken gab, dass diese Zahl nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass diese Beschäftigten zum Teil geringere Arbeitszeiten hätten und mit über 57 % so viele aus dem Ausland kommen, wie noch nie (vor der Pandemie waren es rund 50 %): „Die österreichischen Mitarbeiter:innen sind weggebrochen.“ Der Großteil der ausländischen Beschäftigten in Österreichs Tourismus komme aber aus EU-Ländern, nur ein geringer Anteil aus Drittstaaten.

Fest steht für Susanne Kraus-Winkler aber, dass sich die „Rot-Weiß-Rot“-Karte „schneller an die Anforderungen anpassen“ muss. Und sie schloss diese Diskussionsrunde mit den eindringlichen Worten: „Das Verständnis für die Probleme ist da. Aber alle müssen aufpassen, dass die Stimmung für den Tourismus in der Politik nicht kippt.“

Mehr über den „Prodinger Summit 2023“ in der kommenden T.A.I.

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