Print-Ausgabe 18. April 2025
Die zweite Winterhälfte wies weniger Dynamik auf, so Thomas Steiner (l.) und Matthias Trenkwalder (Bild Steiner: © APA/Hannes Pacheiner, Bild Trenkwalder: © RateBoard)
Dies geht aus einer Studie der Tourismusberatung Kohl & Partner sowie des Revenue Management-Unternehmens RateBoard hervor, die soeben von der ÖHV publiziert wurde
Die Wintersaison 2024/25 war im Alpenraum (Tirol, Südtirol und Bayern) bezüglich Auslastung und Preisdurchsetzung in der Hotellerie insgesamt erfolgreicher als im Vorjahr. Das ist die Kernaussage einer soeben kommunizierten Analyse der Tourismusberatung Kohl & Partner und dem Partner der ÖHV (Österreichische Hotelvereinigung) RateBoard. Wobei das auf den ersten Blick hin positive Ergebnis differenziert gesehen werden muss. Denn so erfreulich auch die Monate Dezember 2024 und Jänner 2025 waren – sie profitierten von einer starken Nachfrage und einer erfolgreichen Preisdurchsetzung –, wies die Marktentwicklung ab Februar 2025 deutlich weniger Dynamik auf. „Die starke Entwicklung der ersten Winterhälfte konnte nicht aufrechterhalten werden“, so Thomas Steiner, Managing Partner von Kohl & Partner, und Matthias Trenkwalder, Geschäftsführer von RateBoard. Die Analyse basiert auf Daten von 500 Hotelbetrieben im Alpenraum.
Zunächst zum Erfreulichen: Sowohl der Dezember als auch der Jänner wiesen in allen drei Bundesländern eine überdurchschnittlich hohe Nachfrage auf. Dies führte zu einer ausgezeichneten Auslastung (sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich +3,5 %) und einer positiven Preisentwicklung. Der ADR (Average Daily Rate) wuchs demnach um +7 %.
Auf die Euphorie der ersten Winterhälfte folgte jedoch eine Katerstimmung, denn sowohl Februar als auch März blieben in den untersuchten Destinationen Tirol, Südtirol und Bayern unter den Erwartungen. Beide Monate zeigten eine Marktentwicklung mit weniger Dynamik. So ging die Auslastung im Februar um −1 % auf 71 %, zurück. Der ADR in Tirol, Südtirol und Bayern stieg zwar noch, aber nur um +3,8 % auf 350 Euro. Dies war vor allem durch die Verschiebung der Hauptferienzeiten auf Anfang März (in Bayern endeten sie heuer am 7. März) bedingt. In diesem Monat stieg der ADR im Durchschnitt aller drei untersuchten Länder um +4,5 %, was aber deutlich unter der Preisentwicklung der ersten Winterhälfte lag. Die Preisdurchsetzung außerhalb der Hauptferienzeiten war jedoch eher dürftig und die Nachfrage in den verbleibenden Wochen fiel spürbar schwächer aus. Die Auslastung im gesamten März ging um −1,3 % auf 60 % zurück.
Soweit zur Entwicklung in Tirol, Südtirol und Bayern. Dieses Trio weist zwar insgesamt eine positive Entwicklung im Winter 2024/25 auf, doch gibt es bei näherer Betrachtung unterschiedliche Aspekte. So bleibt Tirol bei der Nachfrage führend, während Südtirol mit einer starken Preisdurchsetzung punktet. Bayern weist kontinuierliche Fortschritte auf, liegt jedoch weiter hinter den beiden Spitzenreitern zurück.
Die Auslastung im „Herz der Alpen“ hatte im Februar mit 79 % ihren „Peak“, gefolgt vom Jänner (76 %), doch Dezember (66 %) und März (65 %) wiesen in eine andere Richtung. Wobei sich die Monate Dezember und Jänner durchaus positiv entwickelten, während die Auslastung im Februar und März leicht rückläufig war. Dies führte zu einem Anstieg des ADR in einem moderateren Umfang. Im Februar kletterte er um +1,5 % auf 387 Euro und im März um +1,7 % auf 321 Euro. Damit konnte Tirol seine Preise scheinbar stabil halten, doch blieben die Steigerungen unter den Inflationsraten (Deutschland +2,2 %, Italien +1,6 %, Österreich +2,9 %).
In Bezug auf die Preisdurchsetzung bleibt Südtirol die Spitzenregion. Der ADR stieg dort im Februar um +6 % auf 365 Euro. Auch im März kletterte der ADR nach oben und zwar um ganze +9,8 % auf 315 Euro. Dies untermauert die führende Position Südtirols in dieser Kennzahl weiter. Bezüglich Auslastung blieb Südtirol hingegen zurück: Sie lag im Jänner bei 71 % und im Februar bei 70 %, während sie im März auf 56 % zurückging. Dies weist auf die schwächere Nachfrage in der zweiten Winterhälfte hin.
Schlusslicht Bayern zeigte insgesamt eine Auslastung von nur 55 %, was aber einen Anstieg von +3,7 % im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Während Dezember (55 %) und Jänner (52 %) solide Leistungen erzielten, blieb sie im Februar (57 %) und März (56 %) hinter den beiden Spitzenregionen zurück. Insgesamt konnte Bayern aber eine positive Entwicklung zeigen. Bei der Preisdurchsetzung gab es im Februar einen minimalen Anstieg des ADR (+0,7 % auf 220 Euro), einen stärkeren im März (+2,3 % auf 212 Euro). Damit bleibt Bayern auch im laufenden Winter bei der Preisdurchsetzung hinter Tirol und Südtirol zurück, aber die konstante Verbesserung zeigt, dass auch hier eine solide Entwicklung stattgefunden hat.
Erstellt am: 18. April 2025
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder