Mit Aktiva in Höhe von rund 7,8 Mio. Euro, denen Passiva in mehr als fünffacher Höhe (etwa 43 Mio. Euro) gegenüberstehen, ging die Hotelkette Star Inn Ende Mai 2022 in die Insolvenz. Der Schuldenstand bewegt sich laut AKV (Alpenländischer Kreditorenverband) auf 15,451 Mio. Euro.  Laut der EU Beihilfentransparenzdatenbank war Star Inn bis Mitte August 2021 nach den Falkensteiner Hotels Österreichs zweitgrößter Zuschussnehmer aus dem Bereich Beherbergung.
Hotel Insolvenz

Star Inn als „falling star“! Zweitgrößter Zuschussnehmer von Österreichs Hotellerie ist insolvent

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Mit Aktiva in Höhe von rund 7,8 Mio. Euro, denen Passiva in mehr als fünffacher Höhe (etwa 43 Mio. Euro) gegenüberstehen, ging die Hotelkette Star Inn Ende Mai 2022 in die Insolvenz. Der Schuldenstand bewegt sich laut AKV (Alpenländischer Kreditorenverband) auf 15,451 Mio. Euro.

Laut der EU Beihilfentransparenzdatenbank war Star Inn bis Mitte August 2021 nach den Falkensteiner Hotels Österreichs zweitgrößter Zuschussnehmer aus dem Bereich Beherbergung, mit 2,026 Mio. Euro an Corona-Hilfen aus dem „COVID-19: Compensation scheme“ sowie weiteren 800.000 Euro aus dem „COVID-19 - Austrian liquidity assistance scheme“.

Im letzten Jahr vor der Pandemie, 2019, setzte Österreichs Star Inn Hotelbetriebs GmbH noch 23,52 Mio. Euro um, der Jahresüberschuss erreichte 1,075 Mio. Euro. Das bis dahin negative Eigenkapital drehte erstmals ins Positive. Die Freude darüber währte nur kurz.

Ableben des Star Inn-Gründer 2018

Bereits im Frühjahr 2018 verstarb der Gründer Paul Garai unerwartet mit erst 65 Jahren. Der ehemalige Accor-Manager war 2004 mit Star Inn gestartet. In nur wenigen Jahren wurde daraus eine florierende Hotelgruppe mit 19 Häusern in Deutschland, Österreich und Ungarn, mehr als 400 Mitarbeiter*innen und über 50 Mio. Euro Jahresumsatz. 2016 wurde ein Co-Branding mit den Choice Hotels vereinbart, mit großen Wachstumsplänen (2021 sollten es bereits um die 40 Hotels sein). Nach Paul Garais Ableben führten Kathrin Garai und der gemeinsame Sohn Lucien Garai die Geschäfte weiter.

Gescheiterte Insolvenz in Deutschland

Der nächste Schlag kam mit der Pandemie. Im September 2020 wurden drei Hotels in Deutschland (zwei in München, eines in Dresden) aufgegeben. Ende 2020 folgte der Insolvenzantrag über die verbliebenen sieben deutschen Hotels. Aus der beantragten Sanierung in Eigenverwaltung wurde nichts, Anfang März 2021 zog das Amtsgericht Karlsruhe „aufgrund der pandemiebedingt nicht kalkulierbaren Zukunftsaussichten“ endgültig den Stecker über die Star Inn Deutschland GmbH und die Star Inn Bayern GmbH. Betroffen waren rund 120 Mitarbeiter*innen. Im Sommer 2021 übernahm dann die Dormero Hotel Gruppe die zwei Star Inn Hotels in Budapest.

Fortführung in Österreich geplant

Ende Mai 2022 folgte nun die Insolvenz der Häuser in Österreich. Geschäftsführerin Kathrin Garai hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen soll fortgeführt werden, alle Hotels stehen den Gästen uneingeschränkt zur Verfügung. „Für unsere Mitarbeiter*innen wird sich nichts ändern, sie sind für die Zukunft von Star Inn das essenzielle Fundament. Nur so können wir nach wie vor für unsere Gäste in gewohnter Manier da sein – und das ist uns das Wichtigste“, so Geschäftsführerin Kathrin Garai.

Als Grund für die Insolvenz auch der österreichischen Häuser wird die Covid-19-Pandemie und die damit zusammenhängenden Auswirkungen auf den Städtetourismus genannt. Angeboten wird eine Quote von 20%, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans.

Die Star Inn Hotelbetriebs GmbH mit Sitz in Wien steht zum 100% im Eigentum der LGLLC GmbH von Lucien Garai, dem gemeinsamen Sohn von Kathrin und weiland Paul Garai. Von der Insolvenz betroffen sind acht Hotels in Wien, Graz, Salzburg und Linz, 101 Mitarbeiter*innen sowie 64 Gläubiger.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:

Star Inn Hotels - Letzte Reise eines Großen! Trauer um Star Inn-Gründer Paul Garai >>>

Corona-Hilfen - Halbe Million und mehr! Wer im Tourismus große Beihilfen erhielt >>>

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