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Österreichs Tourismus sucht im Winter händeringend Fachkräfte, Kroatien hat sie – Verlängerung der Zugangsbeschränkungen wäre der reinste Unsinn.

Die Pläne der Bundesregierung, die Zugangsbeschränkungen zum österreichischen Arbeitsmarkt für Kroaten bis 2020 zu verlängern, haben im Tourismus für heftige Reaktionen gesorgt. Besonders verärgert zeigt sich die Hotellerie über die Haltung von Wirtschaftskammer-Präsident Leitl, der sich für eine derartige Verlängerung ausgesprochen hat. Er befindet sich damit in trauter Gemeinsamkeit mit Berend Tusch, dem Vorsitzenden des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft „vida“. Diese sozialpartnerschaftliche Abwehrfront ist umso unverständlicher, als sich beide Länder aufgrund ihrer Saisonalität und der räumlichen Nähe zueinander optimal ergänzen könnten. Österreichweit fehlten zu Beginn der Wintersaison über 6.500 Arbeitskräfte. Dies obwohl das Beschäftigungsniveau mit über 208.000 eine Rekordhöhe erreicht hat.

Auch in Kroatiens Tourismus herrscht Mitarbeiterknappheit, hier aber während der Sommersaison. Für 2018 rechnet Tourismusminister Gari Cappelli mit einem zusätzlichen Bedarf an 15.000 Arbeitskräften (Köche, Kellner, Hilfskräfte). Im Sommer sind in Kroatiens Tourismus über 150.000 Menschen beschäftigt. Ein großer Teil von ihnen ist im Winter ohne Job. „Alles spricht für den Arbeitsmarktzugang“, heißt es dazu in einer Aussendung von ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer. Befürchtungen, dass die im Winter in Österreichs Tourismus tätigen Kroaten im Lande bleiben, sind unbegründet, denn sie werden im Sommer in ihrer Heimat benötigt. Während der Hochsaison 2017 blieben in Kroatiens Hotel- und Gastronomiebetrieben laut Cappelli 3.000 Stellen unbesetzt. Für heuer wird deshalb die Quote an Genehmigungen für ausländische Fachkräfte auf 4.660 erhöht.

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