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Creative Hospitality

Neuausrichtung des Bettes! Corona ändert die Hotellandschaft

Print-Ausgabe 14. Mai 2021

„Freizeit und Arbeit wachsen zu­sammen“, nennt Thomas Reisen­zahn einen Trend des letzten Jahres

Investoren und Projektentwickler entdecken ihre Liebe zur Stadt- und Ferienhotellerie – beides ist drauf und dran, Aussehen und Schwerpunkte nachhaltig zu verändern 

Corona verändert die Hotelwelt, wie es in so kurzer Zeit zuvor kaum jemals der Fall war. Parallel dazu steigt das Interesse von außerhalb der Branche: „Investoren und Projektentwickler haben die Hotellerie entdeckt“, staunt selbst ein langjähriger Profi wie ThomasReisenzahn, Geschäftsführender Gesellschafter der Prodinger Tourismusberatung. Der Grund liegt darin, dass „die Luft bei Büro- und Gewerbeimmobilien sehr dünn geworden ist. Jetzt sieht man im Tourismus eine große Chance.“ Interessant ist, dass sich der „Run“ nicht nur auf die Stadt-, sondern auch auf die Ferienhotellerie bezieht. Thomas Reisenzahn: „Wir haben verschiedene Projekte am Laufen, derzeit so um die 40 Neu- und Umbauvorhaben im deutschsprachigen Raum.“ 2020 stellte diesbezüglich ein Rekordjahr dar. „Das geht dieses Jahr so weiter“, so Reisenzahn. 

Mehrere Trends prägen das Geschehen. So erfolgt zunehmend eine Trennung von Betrieb und Immobilie. Der Grund: Durch derartige Schritte ist es möglich, eine Bilanz­aufwertung durchzuführen, also weg vom Buch- hin zum Verkehrswert. Hand in Hand damit verbessert sich die Eigenkapital-Position. Die Trennung von Betrieb und Immobilie ist in der Stadthotellerie bereits Gang und Gebe. In der Ferienhotellerie wird sie zunehmend bei Übergaben eingesetzt: „Die Älteren behalten die Immobilie, die Jungen wachsen in die Betriebsgesellschaft hinein und übernehmen dann später auch die Besitzgesellschaft“, so Reisenzahn.

Ebenso kommt es zu einer „Neuausrichtung des Bettes.“ War dieses im Hotelzimmer bislang quer zur Fensterachse positioniert, sind die Betten nunmehr zum Fenster hin ausgerichtet, wodurch sich dem Gast Panorama-Ausblicke eröffnen. Lobbys und allgemeine Flächen verändern sich in Richtung „Chillen und Notebook auf dem Schoß“.  

Zu guter Letzt ist durch Corona auch ein Paradigmenwechsel festzustellen. Reisenzahn: „Freizeit und Arbeit wachsen zusammen.“ Das Schlagwort lautet „Bed’n Bureau“, womit der neue Hoteltypus gemeint ist, der auf Mid- (7 bis 30 Nächte) und Long Stay-Gäste (ab 30 Nächte) zielt. Darüber hinaus „blühen Angebote rund um Chalets und um Clamping“, so Reisenzahn. Gäste möchten „im Urlaub zurückgewinnen, was im Alltag verloren gegangen ist, z.B. Kochen, Wald und Natur genießen“.  

Das Spektrum der Prodinger-­Projekte („Die Hotelmacher“) ist breit. Mehr dazu in der kommenden T.A.I. 

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