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Österreichs Hotellerie geht es am Ende des zweiten Pandemie-Winters von „gut“ bis „besch……“. Mit Fakten und Lösungsvorschlägen dazu warteten Spitzenvertreter der Branche bei der von der Prodinger Tourismusberatung Anfang März initiierten Veranstaltung „Pressegespräch am Berg“ am Rasmushof in Kitzbühel auf. Auf dem Foto (v.l.): Thomas Reisenzahn, Marco Riederer, Roland Pfeffer und Sepp Schellhorn.
Prodinger Tourismusberatung

Jubel in Österreichs Hotellerie nicht angebracht! „Liquidität vor Rentabilität“ als Gebot der Stunde

T.A.I. 24 TOP News

Wie geht es Österreichs Hotellerie? Unterschiedlich, wie dieser Tage bei der hochkarätig besetzten, von der Prodinger Tourismusberatung initiierten Veranstaltung „Pressegespräch am Berg“ im 4-Sterne Hotel Rasmushof in Kitzbühel betont wurde. Der Titel des Events: „Geht das profitable Zeitalter im Tourismus zu Ende? Ein Ausblick auf die Hotellerie im Jahr 2022!“

Zusammen mit Thomas Reisenzahn (l.), geschäftsführer Gesellschafter der Prodinger Tourismusberatung, Roland Pfeffer (2.v.r., Steuerberater und geschäftsführender Gesellschafter von Prodinger & Partner) sowie Marco Riederer 2.v.l., Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung), nahmen dabei Spitzenunternehmer zur aktuellen Lage Stellung, wie Sepp Schellhorn (r., Der Seehof, Goldegg), Gerhard Brix (Alps Resorts), Hans-Peter Weinhandl (Regulus / Grand Tirolia Resort) oder Martin Lenikus (u.a. Hotel Topazz Lamee sowie das demnächst eröffnende The Leo Grand, alle in Wien).

Von „gut“ bis „besch……“

Während es reine Sommersaison-Betrieben sehr gut durch die beiden ersten Pandemie-Jahre geschafft haben, kamen Hotels mit zwei starken Saisonen glimpflich über die Runden (ihnen fehlte der komplette Winter 2020/2021). Reine Winterhotels taten sich schon weit schwerer während des den Stadthotels laut Thomas Reisenzahn „sehr besch...eiden“ gehe.

Die Prodinger Tourismusberatung konnte dies mit Zahlen belegen, konkret durch einen Vergleich betriebswirtschaftlicher Kennzahlen von Jänner 2020 (also dem letzten „Normal-Monat“; die Corona-Krise im Tourismus begann im Februar 2020) und von Jänner 2022.

Verschlimmert wird die Situation noch durch den dramatischten Fachkräftemangel. Rund 20% weniger Arbeitskräfte seien derzeit verfügbar. Dies habe gleichzeitig die Lohnkosten in bislang ungeahnte Höhen getrieben. So rechnete Sepp Schellhorn vor, derzeit rund 25% weniger Mitarbeiter*innen zur Verfügung zu haben, während die Lohnkosten nur um 5% gesunken seien: „Es gibt bei uns für Fachkräfte kein Einstiegsgehalt unter 2.800 Euro mehr.“

Lösungs-Vorschläge

Die Lösungs-Vorschläge, um einen Ausweg aus der Dauerkrise zu finden, sind nicht neu. Sie reichen von „mehr netto vom brutto“, über deine „Abwrackprämie“ überalterter Betriebe bis hin zu Erleichterungen für Betriebsaufgaben (Aufgrund der hohen steuerlichen Belastungen werden „Zombie-Unternehmen“ noch jahrelang fortgeführt) und Betriebsübergaben.

Ebenso sollte es eine deutlich bessere Koordination im Einsatz der Marketing-Budgets geben (Betriebe, DMOs, LTOs, Österreich Werbung). Laut Thomas Reisenzahn erreichten die Marketingausgaben der 3- bis 5-Sterne Hotellerie 2019 rund 328,6 Mio. Euro, jene von ÖW, LTOs und DMOs um die 185 Mio. Euro. Das ergab vor der Krise – ohne Berücksichtigung der Bergbahnen – Marketingausgaben aller touristischen Leistungsträger von über einer halben Milliarde Euro.

RevPAR und GOP im Sturzflug

Wieviel davon heuer zur Verfügung steht, ist noch unklar. Eines steht aber fest: Im Winter 2021/2022 könnte die Ferienhotellerie rund 70% des Nächtigungs-Niveaus vom letzten Vorkrisen-Winter (also 2018/2019) erreichen. Umsatzmäßig sieht es deutlich schlechter aus. Einer Analyse von Prodinger auf Basis von 120 Ferienhotels im 4- bis 5-Sterne Bereich ging der RevPAR (Revenue per available room) im Zeitraum November bis Jänner 2021/2022 um 37% gegenüber jenem im Vorkrisen-Winter zurück (von 245 auf 154 Euro), der GOP (Gross Operating Profit), also das Betriebsergebnis vor Immobilienaufwand von 33% auf 22,5%. Sepp Schellhorn geht davon aus, dass sie die finanzielle Situation vieler Betriebe ab Ende April weiter zuspitzen werde. Für die Branche sei deshalb die Strategie „Liquidität vor Rentabilität“ das Gebot der Stunde. Ausführlich in der kommenden T.A.I.

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