Print-Ausgabe 12. Juli 2024
Das Mehr an Umsatz gegenüber dem ersten Jahresdrittel 2019 wurde mit einem gestiegenen Angebot erzielt – bis Ende 2026 wird es noch deutlich zulegen
Wiens Beherbergungssektor hat ebenso wie ein Großteil der Beherbergung Österreichs Probleme, die seit 2019 bestehende Inflation (rund 25 %) an seine Gäste weiterzugeben. Das geht aus den Ende Juni von Tourismusdirektor Norbert Kettner publizierten Umsatzzahlen (Nächtigungsumsatz ohne Frühstück und Umsatzsteuer) des WienTourismus hervor. Demnach wurde mit 318,56 Mio. Euro im Zeitraum Jänner bis April zwar ein Bestwert markiert (um +9,9 % über dem Vorjahr), was aber gegenüber den Zahlen von 2019 (ebenfalls Jänner bis April) nur einen Zuwachs um 21,0 % bedeutet.
Aufgegliedert nach Kategorien ergibt sich ein unterschiedliches Bild. So schaffte es die 5-Sterne-Hotellerie mit einem Plus von 24,1 % gegenüber den ersten vier Monaten 2019 relativ gut, ihre Preise zu steigern (aus 59,4 Mio. Euro 2019 wurden heuer 73,8 Mio.). Einen regelrechten Boom verzeichnen die 1- und 2-Sterne-Betriebe, die ihre Preise gegenüber dem ersten Jahresdrittel 2019 um 123,4 % von damals 8,84 Mio. Euro auf nunmehr 19,75 Mio. Euro anheben konnten. Die 4-Sterne-Hotellerie lag mit +12,2 % (ein Anstieg auf 124,6 Mio. Euro) deutlich darunter. Die 3-Sterne-Betriebe schnitten mit einem mageren Plus von +8,1 % noch schwächer ab (Anstieg von 56,2 Mio. Euro auf 60,8 Mio. Euro).
Doch sagen reine Umsatzwerte nicht alles aus. Wichtig ist es, mit welchem Angebot diese erzielt wurden. Diesbezüglich ergibt sich ein anderes Bild. So gibt es in Wien derzeit 425 Hotelbetriebe. Im Juni 2019 waren es mit 422 um knapp 0,7 % weniger. Das „Mehr“ an Umsatz wurde demnach mit einem leicht gestiegenen Angebot an Standorten erzielt. Gestiegen ist auch die Anzahl der Zimmer (um 16,5 % von damals 34.240 auf nun 39.946), ebenso – wenn auch in etwas geringerem Ausmaß – jene der Betten (um 16,1 % von 68.200 auf jetzt 79.180). Die einzelnen Hotelkategorien entwickelten sich dabei unterschiedlich. Den stärksten Zuwachs an Standorten konnte die 5-Sterne-Hotellerie für sich verbuchen. Aus 22 Betrieben im Juni 2019 wurden bis heute 25 (ein Plus von 14 %). Das Zimmerangebot in der Spitzenhotellerie kletterte um 7 % auf 4.446, jenes der Betten um 6,3 % auf 9.078.
Während die 4-Sterne-Hotellerie mit 176 Hotels um elf Betriebe mehr zählt als 2019, stieg ihr Betten- und Zimmerangebot um 15 % auf 18.808 bzw. um 16 % auf 37.042. Anders die 3-Sterne-Betriebe: Die Zahl ihrer Standorte schrumpfte um −4 % von 165 auf 158, während sie ihr Zimmerangebot um ganze 17 % vergrößerte (12.852 Zimmer), jenes der Betten um 15 % auf 24.749. Noch kräftiger veränderte die Gruppe der Wiener 1- und 2-Stern-Hotels und Pensionen ihr Angebot: Aktuell gibt es nur 66 Betriebe (2019 waren es 70), doch ihr Zimmerangebot „explodierte“ geradezu um 38 % auf 3.740, jenes der Betten um 36 % auf 8.311.
Damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Bis Ende des Jahres 2024 werden laut WienTourismus drei weitere derzeit in Bau befindliche 4-Sterne-Hotels eröffnet (darunter das Arcotel AQ mit 157 Zimmern) sowie ein 3-Sterne-Betrieb (Hampton by Hilton Vienna City West, 358 Zimmer), ein weiterer (das Ruby Lissi) vergrößert sein Angebot um 64 Zimmer. Das Zimmervolumen wird dann erstmals die 40.000er-Grenze überschreiten. Bis Ende 2026 werden es dann laut aktuell bekannten Vorhaben im Summe 439 Hotels und Pensionen sein (gegenüber derzeit 425), mit dann 42.079 Zimmern und 83.408 Betten. Am prozentuell stärksten baut dabei die 5-Sterne-Hotellerie ihre Standorte aus (28 gegenüber 25), in realen Zahlen sind es die 4-Sterne-Betriebe (von derzeit 176 auf dann 182), gefolgt von den 3-Sterne-Hotels (plus 5 auf dann 163). Unverändert bleibt hingegen die 1- und 2-Sterne-Hotellerie. Es wird spannend, wie es dann mit den Umsatzzahlen aussieht.
Erstellt am: 12. Juli 2024
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