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Beherbergungsumsätze in Wien

Toll oder untermittelprächtig? Umsatz einmal mit und ohne Inflation

Print-Ausgabe 15. Dezember 2023

Konnte in einigen Monaten bis September 2023 „reale“ Umsatzbestwerte der Beherbergungsbetriebe kommunizieren: Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner

Wien publiziert als einziges Bundesland monatlich den Nächtigungsumsatz seiner Beherbergungsbetriebe – für T.A.I. ergibt sich daraus ein interessantes Betätigungsfeld

Wie entwickeln sich Wiens Beherbergungsumsätze 2023 gegenüber jenen von 2019? Dieser Frage ist T.A.I. nachgegangen. Die Antwort: ohne Berücksichtigung der seither bestehenden Inflation toll, inklusive Einbeziehung der Teuerung untermittelprächtig.

Im Zeitraum Jänner bis September 2023 (der Monat mit den letzten verfügbaren Zahlen der Umsätze) konnte die Bundeshauptstadt einen ­kumulierten Umsatz von 856,77 Mio. Euro erwirtschaften. Berücksichtigt wird dabei der Nächtigungsumsatz ohne Frühstück und Umsatzsteuer der 1- bis 5-Sterne-Hotels sowie der sonstigen Unterkünfte. Zu letzteren werden die Jugendherbergen ebenso gezählt wie jene der Campingplätze und der Ferienwohnungen bzw. Rented Apartments. Das Umsatz-Verhältnis zwischen den Hotels und sonstigen Unterkünften liegt bei etwa 10:1.

Im für diesen Vergleich herangezogenen Jahr 2019 erreichte der Umsatz in den ersten neun Monaten 731,75 Mio. Euro. Daraus ergibt sich auf den ersten Blick ein neuer Rekord. Doch wie sieht dies unter Einbeziehung der monatlichen Inflation aus? Dazu hat T.A.I. den Inflationsrechner der Statistik Austria herangezogen. Die sich daraus ergebende Teuerungsrate ist enorm: Sie erreicht zwischen Jänner 2019 und Jänner von heuer 19,0 %. Am kräftigsten war sie in den Monaten August und September mit jeweils 21,3 %. Daraus ergibt sich ein „Umsatz-Minus“ für die ersten neun Monate 2023 von 24,8 Mio. Euro.

Nicht jeder Monat war dabei inflationsbereinigt schlechter als jener von 2019. So konnten im Jänner, Juni, Juli und September sogar „reale“ Umsatzbestwerte erzielt werden. Von Februar bis Mai sowie im August lagen die „realen“ Umsätze aber deutlich unter jenen von vor der Pandemie. Deutlich zeigt sich auch an dieser Aufstellung, dass Wien Jahr für Jahr einen schwachen Start hat: Das erste Quartal Jänner bis März steuerte 2018 und 2019 nur rund 16 % zum Jahresumsatz bei, die übrigen drei Quartale performten alle überdurchschnittlich (27 % Juli bis September, die beiden Quartale davor und danach je 28 %). Nur das Schlussquartal 2018 erwies sich als Ausreißer: Die damals erwirtschafteten 31 % markierten einen Bestwert. Es wird spannend zu sehen, wie sich diesbezüglich 2023 entwickelt. Mehr dazu in der T.A.I. von März 2024.

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