Print-Ausgabe 17. Oktober 2025
„Das Projekt gibt uns die Chance, die kulturellen Schätze unserer Regionen sichtbarer zu machen“, so Sabine Mair (Foto: © TVB Kufsteinerland / Thorben Jureczko)
Sechs Projektpartner, darunter der TVB Kufsteinerland, ziehen an einem Strang – die Umsetzung macht deutlich, wie dies in die Realität umgesetzt wird
Mit dem Euregio Inntal Kulturtourismus-Projekt „Grenzüberschreitender Tourismus: Kultur als Motor“ bündeln Partner aus Tirol und Bayern ihre Kräfte, um die Region noch stärker als Kulturdestination zu positionieren. Diese Initiative im grenzüberschreitenden Tourismus – sie läuft seit Februar dieses Jahres bis Anfang 2026 – wird als wichtiger Impuls gesehen, um eine nachhaltige Zusammenarbeit von Kulturveranstaltern im Gebiet des Inntals (Chiemsee, Kaisergebirge und Mangfalltal) zu gewährleisten. Der TVB Kufsteinerland unter der Geschäftsführung von Sabine Mair nimmt dabei eine zentrale Rolle ein, denn mit seiner konsequenten Kulturpositionierung schafft er seit Jahren Synergien zwischen Tourismus und Kultur. Dieser Ansatz verspricht nun, durch das Interreg-Vorhaben auch grenzüberschreitend neue wertvolle Impulse zu erlangen. T.A.I. nahm dies zum Anlass, mit Sabine Mair ein Interview zu führen.
Zuvor aber kurz zum Projekt: Das Inntal erfreut sich zahlreicher, vor allem klassischer Musik-Festivals von internationalem Rang, die jährlich tausende Gäste in die Region ziehen. Geplant ist deshalb eine gemeinsame digitale Kampagne der Partner, die das Potenzial der Region sichtbar machen und einen stetig zunehmenden Besucherstrom in die Grenzregion bringen soll. Als Leadpartner wurden die Tiroler Festspiele Erl gewählt, getragen wird das Projekt zudem vom „Festival Festivo“ in Aschau am Chiemgau (es läuft seit Ende Juli und geht diesen Freitag zu Ende), dem Immling Festival (es findet seit 1997 jährlich von Juni bis August statt), den Schlosskonzerten Amerang (sie feiern heuer ihren 60. Geburtstag, seit 10 Jahren gibt es auch Opernfestspiele), vom Chiemsee-Alpenland Tourismus und vom TVB Kufsteinerland. Alle Projektpartner verfügen über eine hohe Expertise sowie Gestaltungswillen und möchten damit einen Beitrag zur Entwicklung der Regionen leisten.
T.A.I.: Weshalb engagiert sich der TVB so stark im „Euregio Inntal Kulturtourismus“-Projekt?
Sabine Mair: „Der Kulturtourismus gewinnt kontinuierlich an Bedeutung. Wir sehen darin eine große Chance, uns im Wettbewerb klar zu differenzieren. Es gelingt, die Vielfalt unserer Regionen international noch sichtbarer zu machen und zusätzliche Wertschöpfung für die Betriebe zu erzielen.“
T.A.I.: Welche Ziele stehen für Sie im Vordergrund?
Sabine Mair: „Wir profilieren die Regionen als Kulturdestination, möchten die Aufenthaltsdauer verlängern und neue internationale Gästeschichten ansprechen, die mit Kultur- & Naturerlebnis bei uns im Kufsteinerland und im grenznahen Raum ihr perfektes Angebot vorfinden. Ein zentraler Punkt ist auch die Vernetzung: Kulturinstitutionen, Tourismusbetriebe und Gemeinden sollen stärker zusammenarbeiten und gemeinsam innovative Angebote entwickeln.“
Mit dem Euregio Kulturtourismus-Projekt wird ein Impuls zur Kooperation von Kulturveranstaltern und Touristikern im Gebiet Kufsteinerland – Inntal – Chiemsee – Kaisergebirge – Mangfalltal gesetzt. Lead Partner sind die Tiroler Festspiele Erl, am Bild: das Festspielhaus Erl
T.A.I.: Wie werden die Gäste dabei konkret profitieren?
Sabine Mair: „Sie finden ein deutlich erweitertes Angebot vor – von kuratierten Kulturpfaden über grenzüberschreitende Festival-Kooperationen bis hin zu Erlebnissen, die Kultur mit Natur und Kulinarik verbinden. Wichtig ist, die kulturelle Vielfalt aufzuzeigen, indem wir authentische Geschichten erzählen, die unsere Einzigartigkeit unterstreichen.“
T.A.I.: Was ist bei der Umsetzung besonders entscheidend?
Sabine Mair: „Ganz klar die partnerschaftliche Zusammenarbeit und das gemeinsame Bündeln unserer Kräfte. Wenn Kultur, Tourismus, Institutionen und Gemeinden gemeinsam agieren, können nachhaltige Projekte entstehen, die auch über eine Projektlaufzeit hinaus Bestand haben.“
T.A.I.: Welche Chancen eröffnet die Initiative für die Zukunft?
Sabine Mair: „Das Projekt gibt uns die großartige Chance, die kulturellen Schätze unserer Regionen sichtbarer zu machen und Gästen wie Einheimischen neue Zugänge zur Kultur zu eröffnen. Für mich ist es ein Best-Practice-Beispiel, das eindrucksvoll zeigt, welche Kraft entsteht, wenn wir über Grenzen hinweg an einem gemeinsamen Ziel arbeiten. Kultur verbindet – sie schafft Begegnung, Austausch, Verständnis und stärkt die regionale Identität. Besonders wertvoll ist, dass durch die Zusammenarbeit die Attraktivität unseres Lebensraums gesteigert, die kulturelle Vielfalt noch erlebbarer gestaltet und unser kulturelles Erbe nachhaltig gestärkt wird. Damit leisten wir nicht nur einen wichtigen Beitrag für den Tourismus, sondern auch für das gesellschaftliche Miteinander in unseren Regionen.“
T.A.I.: Wie erleben Sie die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Projektpartnern?
Sabine Mair: „Äußerst wertschätzend und befruchtend. Es ist schön zu sehen, mit welcher Leidenschaft sich alle Beteiligten für die gemeinsame Sache engagieren. Andreas Leisner, der Geschäftsführer der Tiroler Festspiele Erl, steuert das Projekt klug, mit ruhiger Hand, Weitsicht und viel Empathie. Und unsere TVB-AR-Mitglied Barbara Schwaighofer ist eine sehr aktive Euregio-Inntal-Präsidentin.“
T.A.I.: Welche nächsten Schritte sind geplant?
Sabine Mair: „Kurzfristig liegt der Fokus auf dem Umsetzen erster sichtbarer Maßnahmen. Dazu zählen thematische Kulturpfade, neue Formate wie geführte Touren und Workshops sowie die stärkere Einbindung regionaler Kulturveranstaltungen. Parallel wird intensiv an einer gemeinsamen Vermarktungsstrategie gearbeitet, damit diese Angebote auch national und international vermehrt wahrgenommen werden.“
Erstellt am: 17. Oktober 2025
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