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Teil II – Erradelte Impressionen

Unterwegs auf roten Radwegen in einer der fahrradfreundlichsten Städte der Welt

T.A.I. 24 TOP News

Utrecht ist die Stadt mit dem weltweit höchsten Anteil fahrradnutzender Personen: Über 50 % der Einwohner*innen nutzen bereits das Fahrrad. Nach dem Index „Copenhagenize“ (er bewertet alle zwei Jahre anhand von 13 Kriterien die Bemühungen von Städten, das Fahrrad als Verkehrsform zu etablieren) gilt Utrecht als die drittfahrradfreundlichste Stadt der Welt (nach Kopenhagen und Amsterdam; Wien rangiert an 9. Position).

Jedes Jahr gibt die Stadt Utrecht 132 Euro pro Einwohner*in für Fahrradwege aus, am Bahnhof Utrecht Centraal befindet sich das weltweit größte Fahrradparkhaus (12.500 Stellplätze) und elektronische Anzeigen zeigen stets aktualisiert die freien Stellplätze in den 16 Fahrradgaragen der Innenstadt (in Summe rund 22.500 Stellplätze). Grund genug, um den Teilnehmer*innen der ÖW Zukunftsreise all dies im Anschluss an die Vorträge (siehe Teil I >>>) persönlich erradeln zu lassen.

Fahrradparkhaus Utrecht Centraal

Überaus eindrucksvoll präsentierte sich dabei das Fahrradparkhaus bei der Utrecht Centraal. Es erstreckt sich über drei Etagen und wurde zwischen 2014 und Mitte 2019 in mehreren Etappen um rund 30 Mio. Euro errichtet, finanziert on den NS (Nederlandse Spoorwegen), der Gemeinde Utrecht, dem Niederländischen Staat sowie dem Eisenbahninfrastrukturunternehmen ProRail.

Im Fahrradparkhaus bei der Utrecht Centraal herrscht ein ständiges Kommen und Gehen an Fahrradfahrer*innen, Check-in und -out erfolgen berührungslos (Scan mittels einer Card). Die Räder selbst werden auf Doppelstock-Fahrradparkern übereinander eingestellt, die extrem einfach zu bedienen sind und auch hydraulisch unterstützt werden, um den dafür nötigen Kraftaufwand bei einem Minimum zu halten.

Vorrang fürs Fahrrad

Danach wurde das 245 Kilometer lange Radwegenetz der Stadt Utrecht erkundet, zwar nur ein klitzekleiner Teil davon, was aber nichts am Eindruck änderte: Fahrradwege genießen den absoluten Vorrang, erst danach kommen die Fußgänger (bei vielen Bereichen der Innenstadt handelt es sich um Begegnungszonen), und wenn noch Platz übrig ist, gibt’s für die auf Tempo 30 beschränkten Autos auch noch eine Spur.

Das gilt natürlich nur innerstädtisch, denn für den Durchzugsverkehr wurden breite, vierspurige Straßen angelegt – Autos sind zur Genüge unterwegs, auch in Utrecht, wie die Teilnehmer*innen an der ÖW Zukunftsreise interessiert feststellten. Doch durch all die Bemühungen sind in der Stadt täglich bis zu 125.000 Radfahrer*innen unterwegs, der Radverkehrsanteil bei innerstädtischen Alltagswegen erreicht sogar 60 %. Alle Radwege sind rot gepflastert oder asphaltiert und damit als Radwege leicht erkennbar. Radfahrer profitieren darüber hinaus von Ampeln, die durch Bewegungssensoren auf Grün geschaltet werden.

Städte versus ländliche Regionen

Das einzige Manko des Utrecht-Trips brachte abschließend der Präsident des BÖTM (Bundesverband Österreichischer Tourismusmanager) und Geschäftsführer des Schladming-Dachstein Tourismus, Mathias Schattleitner, auf den Punkt: „Mobilität ist in Österreich seit vielen Jahren ein Thema, vor allem in ländlichen Regionen, die Städte haben es meist schon gelöst.“ Die nächste Mobilitäts-Zukunftsreise könnte demnach in eine Destination führen, die diesbezüglich interessante Ansätze realisiert hat.

Weiter geht’s mit Teil III – „Back to the Future“ >>>

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