Deutschland-Bild hat sich geändert! Viertel aller Österreicher reist in die Bundesrepublik

Mehr als 50 Folien sowie zwei Videos (eines am Beginn, das andere am Ende gezeigt) präsentierte Laszlo Dernovics, Leiter der DZT-Auslandsvertretung Österreich & Slowakei (DZT steht für Deutsche Zentrale für Tourismus) im Rahmen der „Jahrespressekonferenz 2023“ im Wintergarten des Erste Campus hoch über den Dächern von Wien. „Wir haben viele Zahlen, viele tolle Zahlen", machte Laszlo Dernovics gleich zu Beginn neugierig auf das Kommende, um gleich darauf mit Thomas Mützelburg, Erster Sekretär der Deutschen Botschaft in Österreich, sowie dem seit Dezember amtierenden PR Manager bei der DZT in Wien, den früheren langjährigen APA-Redakteur Martin Gächter, fortzufahren. Dernovics: „Ich bin froh, ihn für die DZT gewonnen zu haben.“

Für die erste interessante Zahl sorgte Thomas Mützelburg. Er wies darauf hin, dass die deutschen Gäste für rund 55 bis 60 % der Ankünfte in Österreich sorgen: „Wenn man das anhand der Bevölkerungszahlen umdreht, fahren die Österreicher:innen aber noch viel intensiver nach Deutschland.“

T.A.I. hat’s gleich nachgeprüft, und zwar anhand der Zahlen von 2019 (also den letzten unverzerrten). Ergebnis: Während 17,3 % der Deutschen pro Jahr nach Österreich reisen, sind es in umgekehrter Richtung 24,0 %.

Starke Indizes-Rankings

Damit nicht genug, rangiert die Bundesrepublik laut Laszlo Dernovics wieder weltweit an erster Stelle beim „Nation Brand Index“ (vor Japan und Kanada). Beim „Country Brand Index“ – da geht es laut Dernovics um touristisches Image – ist Deutschland aktuell auf Platz 4 nach Spanien, Italien und den USA. Und beim „Travel & Tourism Development Index" hält die Bundesrepublik Rang 5. Laszlo Dernovics: „Das Deutschland-Bild in der Welt hat sich geändert.“ Um gleich darauf die für zustimmendes Schmunzeln sorgenden Zusatz „es ist keine Schande mehr, einen Deutschen zu heiraten" anzubringen.

Geschäftsreisen fehlen noch

Doch nun zu den konkreten Zahlen für 2022. Deutschland war im Vorjahr das zweitbeliebteste Reiseland Europas (nach Spanien und Frankreich), kam auf 46,5 Mio. Reisen (+102 % gegenüber 2021) und erfreute sich über 68,1 Mio. Ausländer-Nächte 2022. „Das ist ca. das Niveau von 2012“, betonte Dernovics. Auf das letzte Jahr vor der Pandemie fehlt also noch ein gutes Stück (2019 waren es 89,9 Mio.). Wobei der DZT Österreich-Chef angesichts dieser Zahlen die Frage in den Raum stellte: „Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass ein Industrieland wie Deutschland ein derart beliebtes Reiseziel wird?“

Aus Österreich wurden im Vorjahr 3,6 Mio. Übernachtungen gezählt (4,4 Millionen waren es 2019, damals rangierte Österreich im Deutschland-Incoming auf Platz 5 nach UK). 2022 hielt die Alpen- und Donaurepublik bereits Rang 4, nach den Niederlanden (10,3 Mio. Übernachtungen), der Schweiz (5,8 Mio.) und den USA (5,4 Mio.) und lag gleichauf mit Polen. Was auf die einstigen Spitzenwerte noch fehlt, sind laut Laszlo Dernovics die Geschäftsreisen, „obwohl die Tendenz auch da ganz gut ist“.

Nur den Sommer 2022 genommen, bildete Deutschland nach Italien für Österreicher:innen das zweitwichtigste Reiseziel. Noch eine interessante Zahl: Laut Statistik Austria setzten 15,5 % aller Reisen der Österreicher:innen nach Deutschland auf den Zug.

Österreich mit Top-Wachstumsrate

Die DZT betreibt aktuell 25 Außenstellen, mit denen 30 Märkte bearbeitet werden (von Wien aus die Slowakei), was Deutschland eine gute Widerstandsfähigkeit bei da und dort auftretenden Krisen verschafft.

Erfreulich: Österreich performt mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von +5 % (Vergleich der Periode 2012 bis 2019) überproportional gut. Im Krisenjahr 2021 hatte es mit -2 % gegenüber der Zeit ab 2012 den geringsten durchschnittlichen Verlust. Laszlo Dernovics: „Deshalb ist Österreich für die DZT ein immens wichtiger Markt.“

Drei Themenkampagnen, keine konkreten Zielgrößen

Für 2023 stehen für allem nachhaltige Themen im Fokus. Ein gutes Beispiel dafür ist die Marketing Kooperation der DZT mit den ÖBB und der DB auf unterschiedlichen Kanälen (u.a. YouTube und Pinterest).

Insgesamt ist das Jahr auf drei große Themenkampagnen aufgebaut: Neben dem UNESCO-Schwerpunkt (Deutschland hat 51 Welterbestätten, gilt als Kulturreiseziel Nr. 1 der Europäer und hat für heuer 8 Themenrouten aufgestellt) sind dies die „Natur“ (über 130 Natur- und Nationalparks) sowie die Aktion „Feel Good“, die im August gestartet wird. Dernovics: „Da geht es um längere Aufenthaltsdauer und Nachhaltigkeit.“

Und die Ziele für 2023? „Wir haben für heuer keine festgelegt“, so Laszlo Dernovics: „Es gibt viele Krisen um uns herum, deshalb haben wir von Zielen Abstand genommen.“

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte: