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Seilbahn-Innovation

12 % Einsparung und mehr! LEITNER sorgt für höhere Energie-Effizienz bei Seilbahnen

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In welchem Ausmaß können Bergbahnen durch gezielte Investitionen Energie sparen? Diese Frage ist im Winter 2022/2023 aktueller denn je, denn rund 85 % des Seilbahnjahresumsatzes werden in der "weißen" Jahreszeit getätigt. Welche Energiespar-Möglichkeiten konkret bestehen, darüber hat sich T.A.I. beim Südtiroler Hersteller LEITNER schlau gemacht, der zuletzt mit „EcoDrive“ (automatische adaptive Geschwindigkeitskontrolle, Energie-Einsparpotenzial bis zu 20 %) und „DirectDrive“ (getriebeloses Antriebssystem, im Vergleich zu konventionellen Antrieben bis zu 5% weniger Energie) für zwei Innovationen gesorgt hat. Ergänzend dazu kommt noch der Frequenzumrichter „LeitDrive“, der für höhere Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sorgt.

In diesem Zusammenhang ist es nicht uninteressant, dass alle acht heuer in Österreich von LEITNER errichteten Seil- und Sesselbahnen über „DirectDrive“ verfügen und Anlagen ersetzen, die zum Großteil aus den 1990er Jahren stammen. Das dadurch realisierte Einsparungspotenzial liegt damit deutlich über den erwähnten 5 %.

Kamerasystem zur Geschwindigkeitsreduktion

Doch nun zu den drei Modellen. „EcoDrive“ reguliert das Tempo der Seilbahn-Anlage mit einem Kamerasystem, das die Anzahl der wartenden Gäste bei den Stationen erfasst. Bei geringerem Aufkommen wird automatisch eine Geschwindigkeitsreduktion realisiert (z.B. um ein Fünftel von 18,0 km/h auf 14,4 km/h, was für eine Energieeinsparung von bis zu 20 % ermöglicht). Gotthard Schöpf, Head of Marketing von LEITNER: „Der Fahrkomfort wird dadurch überhaupt nicht beeinträchtigt.“

Der EcoDrive ist sowohl für neue Anlagen als auch zur Nachrüstung bestehender Seilbahnen verfügbar. Wie die Auswirkungen in der Praxis sind, wurde erstmals in der Saison 2021/2022 im französischen Skigebiet Serre Chevalier bei zwei unterschiedlichen, bestehenden Anlagen getestet. So wurde an zwei unterschiedlichen Anlagen das Einsparungspotenzial an 23 bzw. 21 Tagen in der Saison gemessen. „Das Ergebnis lässt sich sehen“, berichtet Unternehmenssprecher Maurizio Todesco: „In den Test-Zeiträumen konnten 7.550 kWh (Kilowattstunden) sowie 5.000 kWh eingespart werden.“

Wieviel das in der Praxis ist, zeigt sich daran, dass ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt laut Statistik Austria etwa 4.450 kWh im Jahr verbraucht. Hochgerechnet auf die gesamte Saison sorgt der Einsatz von EcoDrive für ein Vielfaches an Einsparungen, das bei besagten zwei Anlagen zwischen 25.000 kWh und 34.500 kWh liegt.

Deutlich mehr Effizienz durch Antrieb ohne Getriebe

Das getriebelose Antriebssystem LEITNER DirectDrive wiederum ist bereits seit über 20 Jahren im Einsatz. Weltweit sind über 250 Anlagen damit ausgerüstet. „Diese Technologie erreicht vom Teil- bis in den Spitzenlastbereich einen Wirkungsgrad von bis zu 96 % und ist damit deutlich in der Pole Position am Markt“, betonen Gotthard Schöpf und Maurizio Todesco.

Zu den Vorteilen von DirectDrive gehören Laufruhe, minimaler Wartungsaufwand (keine Getrieberevision, kein Getriebeölwechsel), nachhaltiger Betrieb (kein Öl und Schmierstoffe) sowie geringe Betriebskosten. „DirectDrive reduziert den Energieverbrauch im Vergleich zu einem herkömmlichen Antrieb um bis zu 5 %“, so Gotthard Schöpf.

Mehr und mehr Seilbahnen investieren jetzt in DirectDrive, wie heuer im Frühsommer der Betreiber Seggiovia Dantercepies (Val Gardena, Italien). Dort wurde mit der 2013 von LEITNER errichteten Dantercepies-Bahn (zwei 10er-Kabinenbahnen, die über eine Zwischenstation miteinander verbunden sind) eine der meistfrequentierten Anlagen der Region das technische Upgrade realisiert. Ergebnis ist ein Einsparungspotenzial von 12 %.

5 % mehr Effizienz sind das Minimum

Wobei Gotthard Schöpf im Falle der beiden 10er-Kabinenbahnen von Seggiovia Dantercepies auf eines hinweist: „Die Anlage wurde wie erwähnt 2013 gebaut. Seit diesem Zeitpunkt ist die Entwicklung sowohl bei den ‚normalen‘ Antrieben mit Getriebe als auch bei den DirectDrives weitergegangen.“

Wird der aktuelle Entwicklungs-Stand von Antrieb mit Getriebe und der neuesten Generation des DirectDrive herangezogen, so ergibt sich eine Energieeinsparung von 5 %. Schöpf: „Wenn sich ein Silbahnbetreiber für den Neubau einer Anlage mit DirectDrive entscheidet, spart er 5 %. Dazu kommt die Einsparung von Schmiermittel und Öl, da das Getriebe beim Direktantrieb komplett wegfällt.“

Nachhaltig und ressourcenschonend

Ergänzend dazu ist auch noch der 2013 erstmals der Fachöffentlichkeit vorgestellte Frequenz-Umrichter „LeitDrive“ zu erwähnen. „Er garantiert eine perfekte Abstimmung zwischen Motor und Steuerung“, so Gotthard Schöpf. Da „LeitDrive“ mit Flüssigkeitskühlung ausgestattet ist, kann die Nutzung der Abwärme für Heizung oder Warmwasseraufbereitung verwendet werden. Schöpf: „Damit spielt das Antriebssystem auch bei Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung eine bedeutsame Rolle.“

Auf Seilbahnen entfallen 0,325 % von Österreichs Energiekonsum

In Österreich gibt es derzeit 23.700 Pistenfläche, die für Gäste dank 2.648 Seilbahnen und Liften komfortabel erreichbar sind. Den dadurch möglichen 50 Millionen Skifahrertagen steht ein Strombedarf aller österreichischen Seilbahnunternehmen einschließlich der technischen Beschneiung in Höhe von 750 GWh (Gigawattstunden) gegenüber.

Dies entspricht laut der von Statistik Austria erstellten Energiebilanz 2021 rund 0,84 % des gesamten Energiebedarfes aller 4,02 Millionen österreichischen Haushalte bzw. 1,17 % des gesamten heimischen Strombedarfs.

Dazu kommen noch Diesel (etwa für die Pistenraupen), Gas (für die Heizung etc.) und andere Kraftstoffe. Zählt man sie alle zusammen (inkl. Strom), so ergibt sich ein Gesamtenergiebedarf der österreichischen Seilbahnunternehmen von 1.011,83 GWh bzw. 0,325 % vom gesamten Verbrauch in Österreich (311.333,33 GWh).

Interessant ist ergänzend dazu folgender weiterführender Bericht:

Seilbahnwinter 2022/23 - Nachhaltig und wandlungsfähig! Acht neue Anlagen von LEITNER bereichern Österreichs Ski-Winter >>>

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