Auszeichnung die mehr sagt als 1.000 Worte! VDRJ-Ehrenpreis für blinden Top-Reisejournalisten

Die DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) Vorstandsvorsitzende Petra Hedorfer (Preisträgerin 2018) wurde ebenso mit ihm ausgezeichnet, wie Studiosus-Chef Peter-Mario Kubsch (2008) oder die beiden Österreicher Josef Staribacher (der einstige langjährige Wirtschafts- und Tourismusminister erhielt den Preis 1981) und der 1996 verstorbene Gründer von ASI-Reisen, Hannes Gasser (1983). Jetzt geht der „Ehrenpreis der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten“ (VDRJ) an den eidgenössischen Reisejournalisten Christoph Ammann (65).

Die Ehrung ist aus zweierlei Gründen besonders: Mit Christoph Ammann erhält nicht nur der erste Schweizer den „Ehrenpreis 2024“ der VDRJ (sondern Ammann zählt zu den erfahrensten Reisejournalisten und Reise-Ressortleitern im deutschsprachigen Raum), sondern auch an einen, der seit 2011 aufgrund einer Netzhaut-Erbkrankheit („Retinitis pigmentosa“) vollständig erblindet ist und trotzdem seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt, wie zuletzt die Teilnehmer:innen der Costa Kurzkreuzfahrt „Protagonisti del Mare“ von Barcelona nach Rom beeindruckt feststellen konnten.

Computer & drei der fünf Sinne

Wie erwähnt, ist Christoph Ammann den Verpflichtungen als Reisejournalist, – zunächst für den Züricher „Sonntagsblick", dann als Ressortleiter für die „SonntagsZeitung" (es handelt sich um die beiden auflagenstärksten Sonntagszeitungen der Schweiz) –, auch ohne Augenlicht nachgekommen. Über das „Wie“ schrieb die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ Ende März 2023 eine Story: Demnach kann Ammann nicht nur dank spezieller Computerprogramme (sie lesen ihm Texte und E-Mails vor) selbstständig arbeiten, sondern er setzt auch seine Sinne ein: „Ich bin darauf angewiesen, gut zu hören, zu tasten und zu riechen“, meint er. Wobei für ihn „Einschränkung nicht gleich Einschränkung“ ist: „Für Rollstuhlfahrer ist es viel schwieriger, von A nach B zu kommen, als für Blinde.“

Seit seiner Pensionierung Ende 2022 übernimmt Christoph Ammann weiterhin reisejournalistische Projekte und schreibt für verschiedene Medien, u.a. für die SonntagsZeitung oder das Hospitality-Fachportal „Hotel Inside“. Auf Reisen unterstützt ihn im Idealfall eine Begleitung, die ihn beim Zugfahren, Fliegen, im Hotel und bei der Recherche hilft. Im Falle der Costa-„Protagonisti del Mare“-Tour war es die Stephanie Günzler, eine auf Tourismus spezialisierte Beraterin der Mediaagentur PrimCom. Christoph Ammann redigiert sogar auch die Artikel anderer Autor:innen.

„Schöne, unerwartete Anerkennung“

Jetzt erhielt Christoph Ammann für seine „hervorragenden Leistungen im Tourismus“ den VDRJ-Ehrenpreis 2024. Für ihn „eine sehr schöne, unerwartete Anerkennung.“ Christoph Ammann schmunzelnd: „Ich wusste gar nicht, dass mein Ruf mir auch in Deutschland vorauseilt.“

Die Berufsvereinigung der deutschsprachigen Reisejournalist:innen wurde 1957 gegründet, hat ihren Sitz in Berlin und amtierender Vorsitzender ist derzeit Martin Wein. Er berichtet über das eigene Redaktionsbüro für Medien in Zeitungen und -schriften, wie DIE ZEIT der Kölnischen Rundschau, sowie auf dem eigenen Reiseblog www.berichte-von-anderswo.de regelmäßig über Reisethemen.

Bei der Skulptur des VDRJ-„Ehrenpreises für hervorragende Leistungen im Tourismus“ handelt es sich um eine Nachbildung des aus dem 6. vor-christlichen Jahrhunderts stammenden, vermutlich ältesten Wagenrads der Geschichte. Die Auszeichnung wird seit 1976 jährlich an Persönlichkeiten, Organisationen oder Initiativen verliehen, die im Bereich des Reisen Außerordentliches auf die Beine gestellt haben und nachhaltig erfolgreich sind.

> Die Liste der bisherigen VDRJ Ehrenpreisträger

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