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Betriebsübergabe Teil I

„Da steht viel auf dem Spiel!“ Zwei Pyramiden führen zum Erfolg

Print-Ausgabe 15. September 2023

„Familienbetriebe in der Hotellerie wurden meist über Jahrzehnte in harter Arbeit aufgebaut“, so Thomas Reisenzahn

Neben der Betriebsübergabe innerhalb der Familie geht es auch um Trennung von Betriebseigentum und -führung – Altersvorsorge und Unternehmens­bewertung besonders heikel

Es ist eines der heißesten Themen in Österreichs Tourismus, das sich durch Inflation und wirtschaft­liche Zwänge in jüngster Zeit noch verstärkt hat: Fast die Hälfte der Hotelbetriebe plant in den nächsten 10 Jahren eine Übergabe. Die Prodinger Tourismusberatung mit Thomas Reisenzahn als geschäftsführendem Gesellschafter an der Spitze hat deshalb zwei „Pyramiden“ entwickelt, die als Entscheidungshilfe dienen. Die erste sieht die Betriebsübergabe innerhalb der Familie vor, die zweite entweder den Einsatz eines Fremdmanagements oder die komplette Trennung von Betriebseigentum und -führung. In Folge I dieser T.A.I.-Serie geht es um die „Pyramide 1“, also die Betriebsübergabe innerhalb der Familie. Reisenzahn: „Familienbetriebe in der Hotellerie wurden meist über Jahrzehnte in harter Arbeit aufgebaut. Kommt es zur Weitergabe, steht viel auf dem Spiel.“ Entsprechend wichtig ist die geregelte, von neutralen Fachleuten begleitete Nachfolge. Das dabei geplante strategische Vorgehen legt einen genauen Fahrplan mit definierten Schritten und konkreten Zeitpunkten fest.

In einem ersten Schritt sollten – begleitet von einem neutralen Moderator – die Interessen der Familienmitglieder besprochen werden. Reisenzahn: „Es geht um Festlegung des gemeinsamen Zieles und die Ausarbeitung der weiteren Marschrichtung.“ Oft verfolgen Kinder unterschiedliche Interessen, wobei auch Pflichtteilsrechte zu berücksichtigen sind. Auch die Alters­vorsorge der Betriebsinhaber:innen steht bei diesen Gesprächen im Fokus, denn Versorgungsrenten seitens des Betriebes funktionieren nur, wenn sie realistisch machbar und tatsächlich zu erwirtschaften sind. Danach geht es um juristische und steuerliche Fragen. Mit den Berater:innen wird in weiterer Folge eine realistische Zeitplanung der notwendigen Umsetzungsschritte festgelegt. Wichtig ist nicht zuletzt die Ermittlung des Unternehmenswerts mittels Ertragswertverfahren. Reisenzahn: „Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank hat dazu einen praktikablen Bewertungsschnelltest erarbeitet.“

Die Prodinger Tourismusberatung wird in den nächsten Monaten in zahlreichen Veranstaltungen und Seminaren die neuen Übergabe-­Pyramiden präsentieren. Dabei wird auch „Pyramide 2“ breiter Raum gewidmet, die auf die Trennung von Eigentum und Betrieb fokussiert ist. Ausführlich darüber in der Oktober-Ausgabe der T.A.I.

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