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Kitzbühel Tourismus

Verstärkter Fokus auf Qualität zwischen strategischen Leitplanken

Print-Ausgabe 20. Oktober 2023

„Das erklärte Ziel ist eine qualitative Steigerung der Wertschöpfung“, berichtet Viktoria Veider-Walser

In der Gamsstadt steht die weitere Steigerung der Wertschöpfung ganz oben auf der Agenda – der Markenbildungsprozess #wirsindKitzbühel soll den Weg dorthin ebnen

Nächtigungen sagen einiges, aber nicht alles aus. Ein gutes Beispiel dafür ist Kitzbühel. „Grundsätzlich verfolgen wir eine strategische Qualitätsorientierung, die sich nicht in Nächtigungswachstum und Bettenwachstum, sondern in qualitativer Steigerung der Wertschöpfung widerspiegeln soll“, so Viktoria Veider-Walser, Geschäftsführerin des Kitzbühel Tourismus. Die Rechnung dürfte aufgehen: Zwar entwickeln sich die Nächtigungen aktuell untermittelprächtig, aber beim Umsatz pro Bett lagen die Betriebe des Tourismusverbands (TVB) 2019 mit 19.667 Euro einsam an der Spitze aller 34 Tiroler TVBs. Veider-Walser: „Kitzbühel ist seit Jahren Vorreiter im Umsatz pro Bett, welcher uns in Tirol als einziger Wertschöpfungsindikator zur Verfügung steht.“ Daran hat sich auch durch die Pandemie nichts geändert.

Auch für das Jahr 2022 rechnet das Team rund um Viktoria Veider-­Walser mit einem ähnlichen Ergebnis und die vergangene Wintersaison stellt für die Betriebe eine der erfolgreichsten überhaupt in deren Umsatzgeschichte dar. „Vor allem im Bereich der Premiumhotellerie war man mit Preisdurchsetzung und Auslastung mehr als zufrieden“, betont die Geschäftsführerin des Kitzbühel Tourismus. „Dies ist vor allem der Arbeit unserer Leistungsträger zu verdanken.“

„Nicht ausruhen, ständig das Angebot verbessern“

Gleichzeitig sei dieser Indikator „auch Anspruch an hohe Qualität, die wir durchgängig zu gewährleisten haben und das bedeutet, sich nicht auszuruhen, sondern ständig an seinem Angebot zu arbeiten“, so die Kitzbühel Tourismus Geschäftsführerin. Gelingen soll dies nicht zuletzt durch den eingeschlagenen Weg rund um den Markenbildungsprozess #wirsindKitzbühel. Der startete vor kurzem in Phase 3.

Fünf Erfolgsmuster und ein Leistungskern

Begonnen wurde mit dem Markenbildungsprozess im Jahr 2021. „Als wir in den ersten Lockdown schlitterten, war die Unsicherheit sehr groß“, erinnert sich Viktoria Veider-Walser. Zunächst gab es einen „co-kreativen“ Nachdenkprozess. Danach stand im ersten Schritt eine großangelegte Evaluierung des Status quo mit über 1.000 Befragungen, Einzelgesprächen und Workshops auf dem Programm. Darauf aufbauend wurde in Schritt zwei an einem gemeinsamen Zukunftsbild gearbeitet, mit fünf konkreten Erfolgsmustern und einem Leistungskern. Viktoria Veider-Walser: „Dieser diente als Grundlage für die Verabschiedung der neuen Strategie von Kitzbühel Tourismus. Auch Unternehmen und Institutionen haben diese Leitplanken in ihrer Strategie verankert.“

„Quick Wins“ und ein neues Steuerungsgremium

In der nunmehrigen Phase 3 geht es darum, „das Gesagte mit konkreten Taten zu begleiten, um Substanz zu schaffen“, wie die Kitzbühel Tourismus-Chefin betont: „Das haben wir sowohl durch die Umsetzung schneller ‚Quick Wins‘ versucht, als auch durch Installierung eines Steuerungsgremiums, ausgestattet mit Budgets und Entscheidungs­hoheit, welches sich um die Anschubfinanzierung von Leuchtturmprojekten kümmert.“

Für Viktoria Veider-Walser und ihr Team sowie die über 70 en­ga­-
­­gierten Teilnehmer:innen am Markenbildungsprozess ist es wichtig, Destinationsentwicklung dem Zeitgeist anzupassen: „Es geht bei uns vielfach um Lebens­raumgestaltung. Da will man als Bewohner:in, Mitarbeiter:in und Unternehmer:in gehört werden.“ Gleichzeitig soll die Marke „Kitzbühel“ zukunftsfit gestaltet werden. Daher ist z.B. das Erfolgsmuster Workation ein zentraler Bestandteil der künftigen Produktentwicklung.

Zukunftsgerichtete Impulse für die Betriebe und Produkte

Dies ist nicht zuletzt der „umfassenden Veränderung im MICE-Segment“, zuzuschreiben, die der Kitzbühel Tourismus vor allem in den Nebensaisonen feststellt: „Unsere strategische Neuausrichtung in den Erfolgsmustern workation und inspring networks sollen deshalb zukunftsgerichtete und dem Markt angepasste Impulse für die Entwicklung unserer Betriebe und Produkte liefern.“ Ebenso wird die Strategieentwicklung demokratisiert. „Das hilft dabei, mehr Menschen für ihre Teilverantwortung der Markenwahrnehmung zu sensibilisieren“, ist Viktoria Veider-Walser überzeugt.

Strategische Leitplanken als wichtiger Faktor

Wann wird der Markenbildungsprozess #wirsindKitzbühel abgeschlossen sein? „Wir haben es hier mit keinem Projekt zu tun, dass eines Tages abgeschlossen sein wird, sondern mit einem langfristig begleitenden Prozess“, antwortet die Kitzbühel Tourismus-Chefin und nennt auch die Gründe dafür: „Wir befinden uns gerade in einem sehr volatilen Umfeld. Umso wichtiger sind strategische Leitplanken, die nicht mehr alle drei bis fünf Jahre diskutiert werden, wie früher üblich, sondern dass diese einer laufenden Evaluation unterliegen.“

Langfristig ist auch jene Strategie angedacht, der zufolge der Kitzbühel Tourismus auf nachhaltige Werbemaßnahmen setzt. Dies ist laut Viktoria Veider-Walser wie folgt zu verstehen: „Reichweiten­starke Out of Home-Kampagnen­Werbung verursacht, sofern nicht digital, meterweise Planenmaterial, das bislang oft einfach weggeworfen wurde. Seit einiger Zeit recyclen wir diese Planen und lassen in Zusammenarbeit mit ‚Die Nahtstelle – Das Nählabor‘, sie ist Teil der gemeinnützigen Organisation 4everyoung.at, Taschen zur Nachnutzung produzieren, die wir in unserem KitzShop verkaufen. Wir arbeiten auch mit Partnern zusammen, die ihren Impact bei der Produktion so gering als möglich halten, bzw. sogar CO2-neutral produzieren.“

Bestmögliche Umsetzung des „my preferred place for being“

Auch wenn #wirsindKitzbühel in dem Sinn keinen Termin hat, an dem der Markenbildungsprozess abgeschlossen sein wird, so geht Viktoria Veider-Walser davon aus, „dass wir in fünf Jahren hoffentlich die Erfolgsmuster unseres ­Zukunftsbildes soweit in konkrete Projekte und Produkte umgesetzt haben, dass wir unserem Leistungskern ‚my preferred place for being‘ bestmöglich nahekommen.“ Ihr Wunsch: „Wir werden dann hoffentlich in einer neuen Organisationsstruktur arbeiten, unseren klaren strategischen Fokus verfolgt haben und einen wertvollen Nutzen für Gäste und Mitglieder bieten.“ Die qualitative Steigerung der Wertschöpfung geht damit Hand in Hand.

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