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Wie wirkten sich die drei Jahre Unterbrechung einer live abgehaltenen ITB Berlin auf deren Neuauflage Anfang März 2023 aus? Das war eine der großen Fragen, welche die in den zurückliegenden Tagen extrem bewegte. Großes Aufatmen gleich zu Beginn: „Der Andrang war groß und zeigte die Bedeutung und das Bedürfnis zum Austausch und Netzwerken innerhalb der globalen Reisebranche“, fasst Lukas Schmutz, Senior Consultant bei der conos Tourismusberatung, exklusiv für T.A.I. seine Eindrücke zusammen.
conos-Analyse ITB 2023

ITB zwischen Tech-Evolution und klassischer Partner-Betreuung! Ein Fazit nach drei Jahren Abstinenz

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Wie wirkten sich die drei Jahre Unterbrechung einer live abgehaltenen ITB Berlin auf deren Neuauflage Anfang März 2023 aus? Das war eine der großen Fragen, welche die Tourismusbranche – und zwar weltweit – in den zurückliegenden Tagen extrem bewegte. Denn nicht nur der auf drei Messetage begrenzte Termin (Di. bis Do.) war neu, auch der Fokus auf B2B sowie das geänderte Hallenkonzept (Funkturm-Hallen gesperrt, neuer Hub 27). Dann ein großes Aufatmen gleich zu Beginn: „Der Andrang war groß und zeigte die Bedeutung und das Bedürfnis zum Austausch und Netzwerken innerhalb der globalen Reisebranche“, fasst Lukas Schmutz, Senior Consultant bei der conos Tourismusberatung, exklusiv für T.A.I. seine Eindrücke zusammen.

Zwei Bereiche

Die Ausrichtung auf „Business Only“, womit die Messe erstmals nur für Fachbesucher:innen über die Bühne ging, blieb laut Lukas Schmutz nicht ohne Folgen: „Reiseländer und große Konzerne präsentierten sich daher in den Hallen der Berliner Messe in unterschiedlicher Art & Weise.“ So teilt sich die Messe (auch wie bisher) in zwei Bereiche:

  • Den klassischen Reise- und Veranstalterbereich, auf welchem sich die nationalen Tourismusorganisationen sowie teilw. deren LTOs (Landestourismusorganisationen) mit Minister:innen, Journalist:innen und Medien ein Stelldichein boten, sowie
  • den Blick in die Zukunft der Branche, der durch – meist stark komprimierte Vortragsreihen – zu den Themen Technologie & Nachhaltigkeit in der Reisebranche geboten wurde.

Echte & künstliche & Reisewelten

Doch alles schön der Reihe nach. Lukas Schmutz: „Die in den vergangenen Jahren und wohl auch künftig stark boomenden Reiseziele im Süden Europas präsentierten sich emotional und offen für eine breite Zielgruppe.“ Im Unterschied dazu positionieren sich Länder der arabischen Welt unisono als absolute Luxus-Destination mit high-class Service und konkurrenzloser Infrastruktur. Schmutz: „Im Vergleich dazu erblassten selbst große – europäische – Reisekonzerne mit ihren vorgestellten ‚Produktneuheiten‘.“

Das vermeintlich globale Thema der Nachhaltigkeit sowie des Klimaschutzes wird bei groß präsentierten Entwicklungsvorhaben wie beispielsweise der neuen Destination „Neom“ (Anm.d.Red.: von der Regierung Saudi-Arabiens projektierte Planregion unweit des Golfs von Akaba sowie an der Küste des Roten Meeres, Investitionskosten rund 420 Mrd. Euro) ad absurdum geführt. Teile des Projektes sind mit der futuristischen Stadt ‚The Line‘ bereits in Bau und sollen 2029 die Asien-Winterspiele abhalten. Lukas Schmutz: „Eines ist wird bereits jetzt klar: Der Reise-Markt differenziert sich künftig – nicht zuletzt aufgrund der unterschiedlichen finanziellen Ressourcen – in emotionale & echte versus künstliche & neue Reisewelten.“

Vor großem „Hard-Tech“-Umbruch

In Bezug auf aktuelle & künftige Technologien innerhalb der Reisebranche scheint das Interesse laut Lukas Schmutz global eine neue Dimension erreicht zu haben: „So waren die Vorträge, Podiumsdiskussionen und Key-Notes je auf den letzten Platz gefüllt und zeigten riesiges Interesse.“ Die meist 30-minütigen Formate lieferten seiner Beobachtung zufolge jedoch meist eines: „Ein Buzzword-Feuerwerk von ChatGPT über die Möglichkeit von Optimierung und Automatisierung mittels KI (Künstlicher Intelligenz).“

Laut Lukas Schmutz ist der Bereich „Digital-Tech“ (wie beispielsweise Prozessautomatisierung, Chat-Bots, Deep-Data-Revenue-Management oder automatisierter Reiseplanung) „bereits sehr gut entwickelt, wenngleich abseits großer Konzerne noch kaum implementiert.“ Im Bereich von „Hard-Tech“ steht nach Ansicht von Lukas Schmutz „der große Umbruch in den nächsten Jahren noch bevor. Er wird Reisegewohnheiten und Vor-Ort-Erlebnisse, beispielsweise durch neue Formen der Mobilität, stark verändern.“

Das Fazit: Mehr Funktionalität, weniger Emotionalität

Wie also ist die ITB 2023 zu bewerten? Für Lukas Schmutz war „in Summe ein großer Nachholeffekt innerhalb der Branche bemerkbar. Neuheiten und Produktinnovationen wurden präsentiert und diskutiert, meist jedoch nicht ohne bereits im Vorfeld bekannt zu sein.“ Ebenso bleit die Erkenntnis, dass „die Emotionalität, also die Vermittlung von Reisegefühlen, Erlebnissen und Kulturen, gegenüber der Funktionalität – im Sinne des Netzwerkens und Geschäftsanbahnung – an Stellenwert eingebüßt hat.“

T.A.I. wird in der Ausgabe vom 16. März 2023 groß über den Auftritt Österreichs im Hub 27 sowie bei diversen Side-Events berichten.

Interessant sind ergänzend dazu folgende weiterführende Berichte:

ITB Berlin 2023 - Neue Dynamik, große Aufbruchstimmung! Starkes Comeback der ITB Berlin als Live-Messe >>>

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