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Der Absturz der Boeing 737 MAX am Sonntagmorgen des 10. März 2019 von Ethiopian Airlines kurz nach dem Start dürfte weitreichende Konsequenzen haben, die in einem temporären, weltweiten Flugverbot dieses Modells münden könnten. China, wo bereits über 70 Stück 737 MAX im Flugbetrieb sind, hat am Montag, dem 11. März, als erstes Land ein derartiges Verbot erlassen.
Verzögertes Software-Update
Bereits im Herbst 2018 war eine Boeing 737 MAX von Lion Air kurz nach dem Start abgestürzt. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, doch so viel bislang durchgesickert ist, dürften die Gründe in einer Flugsteuerungs-Software liegen. Boeing hatte angekündigt, ein Update der betroffenen Software im Jänner 2019 fertigzustellen. Dies hat sich jedoch verzögert. Derzeit ist von April die Rede.
Verlagerter Schwerpunkt
Besagte Software ist notwendig, um ein Konstruktionsmerkmal der 737 MAX auszutarieren: die bei ihr verwendeten Triebwerke sind größer, als bei früheren 737-Modellen, und zudem weiter nach vorne gerückt (siehe Bild), wodurch sich der Schwerpunkt der MAX-Jets verlagerte. Dies kann im Steigflug nach dem Start zu Problemen führen.
Verzicht auf Piloten-Training
Die erwähnte Software sorgt für einen automatischen Ausgleich. In bestimmten Fällen dürfte diese Flugsteuerungs-Software kontraproduktiv wirken, weshalb sie von Piloten ausgeschaltet werden kann. Ein spezielles Training für derartige Situationen ist aber nicht vorgeschrieben (nicht zuletzt um Airlines kostspielige Umschulungen von früheren 737-Modellen auf die 737 MAX zu ersparen).
Boeing und die amerikanische Zulassungsbehörde (FAA - Federal Aviation Administration) sahen bislang keine Notwendigkeit, ein Pilotentraining für die 737 MAX obligatorisch zu machen. Der zweite 737 MAX-Crash innerhalb weniger Monate, - jeweils in den kritischen Minuten nach den Starts -, könnte jetzt zu einem Umdenken führen.
Bereits 350 MAX ausgeliefert
Von der Boeing 737 MAX sind bis dato 5.111 Jets bestellt worden. Die Auslieferungen starteten 2017. Per Ende Jänner 2019 waren 350 Stück 737 MAX ausgeliefert worden, darunter in Europa 18 an Norwegian Air Shuttle, 11 Stück an die TUI Group, sieben an Turkish Airlines, drei an Iceland Air sowie eine an Travel Service/Smartwings. Stellt man die Zahl der im Einsatz befindlichen 737 MAX den zwei Abstürzen gegenüber, ergibt dies eine Absturzquote von 0,57 Prozent. Global – gemessen an allen derzeit 21.500 im Einsatz befindlichen Verkehrsflugzeugen – liegt dieser Wert bei 0,07 Prozent.
Weiterführende Informationen zur 737 MAX Software-Problematik unter diesen Links:
14. November 2018 (kurz nach Absturz der Lion Air 737 MAX): https://www.cnbc.com/2018/11/14/faa-boeing-study-need-for-737-max-software-changes-after-crash.html
4. Februar 2019 (fünf Wochen vor Absturz der Ethiopian 737 MAX): https://www.businesstimes.com.sg/transport/737-max-software-was-updated-pilots-werent
11. Februar 2019 (einen Monat vor Absturz der Ethiopian 737 MAX): https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/geplante-massnahme-sicherheits-updates-fuer-737-max-von-boeing-wohl-weiter-verzoegert-7124526
Erstellt am: 11. März 2019
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