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Regionalflughäfen

Zaghafte Zuversicht! Erholung für Europas „Kleine“ nur langsam

Print-Ausgabe 15. Oktober 2021

Regionalflughäfen spielen eine wichtige wirtschaftliche Rolle, so ACI Europe-­Chef Olivier Jankovec


 

So heftig der Einschnitt für die regionalen Airports war, so sehr müssen sie sich bezüglich Erholung gedulden – ihre Bedeutung im Flugverkehr ist hingegen groß

Wenn Ende März 2022 in Palermo die 13. Regional Airports Confer­ence von ACI Europe (Airport Council International) stattfindet, wird unter den 150 Delegierten aus 25 Ländern Klarheit darüber herrschen, wie sie über den Winter 2021/22 gekommen sind. Die Bedeutung der Regionalen ist – auch wenn sie meist im Schatten der Riesen agieren – groß: „Die europäischen Regional­flughäfen spielen eine wesentliche Rolle bei der Schaffung und dem Wachstum von Wirtschaftszentren außerhalb der Hauptstädte“, so ACI Europe Generaldirektor Olivier Jankovec. Bis zu Beginn der Pandemie erfolgten 90 % des europäischen Luftverkehrs von und zu den Regionalflughäfen.

Durch Corona wurden vor allem jene Flughäfen hart getroffen, die stärker vom Passagier- als vom Frachtverkehr abhängen. Unter Österreichs Bundesländer-Airports ist Linz ein gutes Beispiel: Seit September 2020 lagen dort die monatlichen Fracht-Tonnagen laut Geschäftsführer Norbert Draskovits über jenen von 2019 und mit Jahresende stand ein Zuwachs von 37,2 % in den Büchern. Zum Vergleich: Bei den Passagieren lag der Rückgang bei -88,2 %. Bei den anderen Bundesländer-Flughäfen spielt die Fracht kaum eine Rolle. Sie mussten Passagier-Rückgänge zwischen -57,4 % (Innsbruck) und -80,8 % (Graz) und entsprechende Umsatz-Einbußen hinnehmen. Ohne Unterstützung durch die öffentliche Hand wird es nicht gehen, ist sich auch die EU-Kommission bewusst. Sie hat zahlreiche Beihilferegelungen genehmigt, in dem Bewusstsein, dass die Erholung für die regionale Luftfahrt wohl lange dauern wird.

Wie lange, steht in den Sternen. So betonte Holding Graz-Vorstand Wolfgang Malik (das Unternehmen ist 93,91 % Eigentümer des Flughafens Graz) bei einer Podiumsdiskussion, dass die „Hub-Zubringer nach wie vor nicht unbedingt ein Renner“ wären. Auf den Mitte September aufgenommenen Stuttgart-Flügen der Eurowings z. B. gäbe es oft nur 20 Buchungen für den 138-sitzigen Airbus A319. Malik: „Ich sehe die Krise für die Bundesländer-Flughäfen noch andauern.“

Die Planungen der Airline-Partner lassen aber „auf jeden Fall die Hoffnung auf eine weitere Erholung im Winter zu“, so Salzburgs Flughafenprokurist und Bereichsleiter Verkehr & Sales Christopher Losmann bei der Präsentation des Winterflugplans. So will British Airways zusätzlich zu London Heath­row erstmals Southampton und London City Airport ins Programm aufnehmen. Losmann: „Auch wenn die Erholung der Branche noch mindestens bis ins Jahr 2024/25 andauern wird, bleiben wir vorsichtig optimistisch.“

In Innsbruck, wo die seit 20. September herrschende Sperre aufgrund der Pistensanierung am kommenden Montag zu Ende geht, zeigt sich Geschäftsführer Marco Pernetta ebenfalls zuversichtlich. Mit Vilnius (geflogen von der litauischen Getjet Airlines), Brüssel (Transavia) und Belfast (BA Cityflyer) sollen drei neue Quellmärkte das Incoming bereichern. Viele Airlines haben zudem ihr Tirol-­Comeback angekündigt.

Selbst Österreichs Flughafen-Benjamin Klagenfurt darf hoffen. So will Austrian Airlines ab 17. Jänner 2022 die Zahl der Flüge nach Wien von zwei auf bis zu drei täglich erhöhen, Eurowings steigert die Frequenz nach Köln ab Jänner schrittweise auf fünf Flüge pro Woche und Transavia kommt im Jänner und Februar sieben Mal aus Rotterdam. „Das sind erfreuliche Signale“, so Flughafen-Geschäftsführer Nils Witt.

Starke Signale gibt’s am Flughafen St. Gallen/Altenrhein, der zwar knapp hinter der Grenze zur Schweiz liegt, aber als Airport Vorarlbergs gilt: Neben dem Frequenzausbau der People’s nach Wien (derzeit Di. und Mi. zweimal, Mo. und Do. einmal) wird es ab Mitte November zusätzliche Flüge am Freitag und Sonntag geben. Dazu kommen laut CEO Thomas Krutzler erstmals Ski-Charter: Von Jänner bis März 2022 fliegt People’s mit dem Reiseveranstalter SkiTravelGoup Gäste aus Dänemark und Schweden nach Altenrhein.

Ob und was davon alles realisiert wird, steht spätestens bei der 13. Regional Airports Conference von ACI Europe fest, die im Massimo Theatre der sizilianischen Hauptstadt über die Bühne gehen wird. Der Flughafen Palermo-Punta Raisi „Falcone e Borsellino“, über den die Kongress-Delegierten anreisen, hatte während der Pandemie ebenfalls zu kämpfen: 2020 ging die Passagierzahl um -61,6 % auf 2,7 Mio. zurück.

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Erstellt am: 15. Oktober 2021

Foto: © ACI Europe

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