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Freud und Leid liegen auch in der Luftfahrt derzeit eng beisammen. Die Freude: Vorigen Freitag hob nach mehrmonatiger Unterbrechung wieder eine Austrian Airlines Boeing 767-300ER von Wien nach Shanghai ab (bis auf weiteres einmal pro Woche). Es ist nach Newark, Chicago, Washington und Bangkok die fünfte Langstrecke, die Austrian seit ihrem Restart wieder anbietet.
Drei Tage später sorgte Österreichs Flagg-Carrier dann für die weniger erfreuliche Meldung: Die Produktion im Winterflugplan 2020/2021 wird nicht – wie ursprünglich vorgesehen – durchschnittlich 50 % des Vorjahresvolumens erreichen, sondern nur 30 %.
Beide Maßnahmen verdeutlichen, wie volatil bis auf weiters die Nachfrage ist. Während die Rückkehr nach Shanghai mit der „dynamischen Marktsituation“ begründet wird (Austrian Airlines Vorstand Andreas Otto: „Ein zweiter wöchentlicher Flug nach Shanghai ist auf unserer Wunschliste“), erfolgt die Reduktion des Winterangebotes als Reaktion auf die „vielen Reisebeschränkungen“. In einer internen Veranstaltung wurden die OS-MitarbeiterInnen über die aktuellen Entwicklungen und Pläne informiert.
60 statt 80 Ziele im Winter
Demnach werden zwischen Ende Oktober 2020 und Ende März 2021 mit rund 60 Destinationen 20 Flugziele weniger angesteuert als im Vorjahr. Darüber hinaus werden viele Ziele mit stark reduzierter Frequenz bedient. Nicht von den Streichungen betroffen sind die Flüge ab Mitte Dezember zu den klassischen Fernreisedestinationen Kapstadt, Mauritius und den Malediven. Alle drei sollen jeweils zwei Mal pro Woche angeflogen werden – vorbehaltlich verlängerter Einreisebeschränkungen.
An denen hängt viel, denn laut Austrian Airlines CEO Alexis von Hoensbroech machten gerade „die neuen Einreisebeschränkungen aus Deutschland, Schweiz, Belgien und vielen anderen Ländern die nunmehrigen Anpassungen des Angebots notwendig.“
Liquiditätssituation „gut“
Von Hoensbroech versicherte aber, dass die Liquiditätssituation „gut und durch die strenge Kostendisziplin weiter über Plan“ sei. Dieser Tage erhalte Austrian Airlines mit 100 Mio. Euro die letzte Tranche des im Frühjahr gewährten 300 Mio. Euro-Kredites. Ebenfalls bereits geflossen sind die 150 Mio. Euro Katastrophenhilfe vom Staat Österreich sowie die 150 Mio. Euro Eigenkapitalzuschuss von Lufthansa. Die Finanzmittel wurden und werden dringend benötigt, denn durchschnittlich reduziere sich die Liquidität der Airline pro Monat um rund 40 Mio. Euro.
Erstellt am: 06. Oktober 2020
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