ANA
Marktkapitaliserung der Airline-Konzerne

Viele jammern, einige halten sich! Doch SIA stellt alle in den Schatten

Print-Ausgabe 6. November 2020

Bild: © Singapore Airlines

Als einzige der großen Börse-notierten Airlines konnte Singapore im Corona-Jahr an Marktwert zulegen – IAG und easy leiden am Brexit, Air France-KLM generell

Der Luftfahrt geht es nicht gut. Aber es gibt Airlines, deren Aussichten von Investoren besser beurteilt werden, als jene von anderen. Das zeigt eine von T.A.I. vorgenommene Analyse von Börsenkursen der größten Airline-Konzerne der Welt. 

Herangezogen dafür wurden die Werte von 21 Unternehmen. Verglichen wurde die Ende Jänner 2020 ausgewiesene Marktkapitalisierung mit jener von Ende Oktober 2020. Es handelt sich also um die aktuellen Börsenwerte der Luftfahrt-Unternehmen. Sie entsprechen jenem Preis, den ein Käufer für sämtliche Aktien einer Airline – also eine komplette Übernahme – bezahlen müsste.

Ende Jänner repräsentierten diese Airline-Konzerne noch einen Wert von 218,5 Mrd. Euro. Ende Oktober waren es nur noch 135,5 Mrd. Euro, ein durchschnittlicher Rückgang um -38 % bzw. 83 Mrd. Euro. 

Doch Durchschnitt ist Durchschnitt. Es gibt wie überall Ausreißer nach oben und nach unten. Am Schlimmsten erwischte es die schon zuvor angeschlagene Air France-KLM, gefolgt von Air Canada, die allerdings in den Jahren davor einen regelrechten Höhenflug vollzogen hatte. 

Dahinter folgen die IAG (International Airline Group) und easyJet. Beide leiden zusätzlich zu den Folgen der Corona-Pandemie am bevorstehenden Brexit, bei dem eineinhalb Monate vor Jahresende noch immer nicht feststeht, ob er hart sein wird, oder nicht.

Bei easyJet kommt dazu, dass sie von den übrigen im Ranking vertretenen Low Costern ihr Flugangebot am deutlichsten zurückgenommen hat. Die miserable Börsen-Performance von Norwegian überrascht nicht: sie war schon zuvor brustschwach und ist mit zuletzt 228 Mio. Euro für einen Pappenstiel zu haben. 

Im unteren Mittelfeld tummeln sich mit Marktkapitalisierungs-Rückgängen zwischen -50 % und -53 % die drei großen US-Carrier sowie Turkish Airlines. Besser schlagen sich die beiden japanischen Konzerne, JAL und ANA (-40 % und -36 %), sowie China Eastern (ebenfalls -40 %).

Eine positive Überraschung stellt Lufthansa dar (-32 %), die sich damit auf Augenhöhe mit Air China bewegt (ebenfalls -32%). Southwest als beste amerikanische Fluglinie hält bei -25 %, China Southern bei -23 %.

Noch geringere Rückgänge gemessen am Unternehmenswert haben die beiden europäischen Billigairlines Ryanair und WizzAir, die australische Qantas sowie Hongkongs Cathay Pacific.

Ein einziger Airline-Konzern konnte im Corona-Jahr sogar zulegen: Singapore Airlines (SIA). Überraschung ist das keine, denn bereits Ende März 2020 sorgte der Staat (Staatsfonds Temasek Holdings und DBS Bank) für eine massive Kapitalaufstockung, um die Airline für die Zeit nach Corona finanziell fit zu halten. 

Welche ist die derzeit wertvollste Airline der Welt? Hier hat Southwest mit 20,17 Mrd. Euro Marktkapitalisierung erstmals die Nase vorne, gefolgt von Delta (16,67 Mrd. Euro) und Ryanair (13,68 Mrd. Euro). United als Nummer 4 fällt da mit 8,51 Mrd. Euro schon deutlich ab. Das jetzige Spitzenquartett lag aber – in unterschiedlicher Reihenfolge – bereits zu Jahresbeginn in Front.

Die IAG (5,3 Mrd. Euro, von Platz 5 auf 11 zurückgefallen) und American Airlines (4,89 Mrd. Euro, von Rang 7 auf 13) büßten am meisten Boden ein. American befindet sich damit auf Lufthansa-Niveau: Der Kranich-Konzern wurde Ende Oktober mit 4,56 Mrd. Euro bewertet. Er hält sich damit trotz aller Umstände ganz passabel.  

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