Viel Corona, kaum Max! Airbus hat die Nase vorn, Boeing ist mehr wert

Das Match der zwei größten Flugzeughersteller der Welt, Airbus und Boeing, ging 2020 im Bereich der zivilen Luftfahrt klar zugunsten des europäischen Unternehmens aus: Airbus lieferte mit 566 Flugzeugen mehr als zweieinhalb Mal so viele Jets aus wie der amerikanische Konkurrent, zog mit 383 Orders mehr als das Doppelte an Neubestellungen an Land und musste mit 115 abbestellten Fliegern um drei Viertel weniger Stornos hinnehmen. Dass Boeing trotzdem eine erheblich höhere Marktkapitalisierung aufweist, hat nicht zuletzt mit dem starken militärischen Bereich zu tun.

2020 enttäuschend

Für beide Produzenten war 2020 im zivilen Bereich durch die Corona-Krise im Vergleich zu den Vorjahren enttäuschend. Boeing machte zusätzlich das erst im Dezember beendete 20-monatige Flugverbot des Volumens-Modells 373 Max zu schaffen.

Die Auslieferungen von Airbus und Boeing zusammen erreichten im Vorjahr nur 723 Jets. Im Jahr 2018 waren es mit 1583 noch mehr als doppelt so viel. 2019, als für die Boeing 737 Max ein weltweites Flugverbot erteilt wurde, waren es nur noch 1150.

Ende 2020 standen bei Airbus insgesamt 7.184 Bestellungen in den Orderbüchern (rund 83% betrafen die A320ceo/neo Familie), verglichen mit 4.997 von Boeing (ca. 68% davon B-737 Familie inkl. Max).

Starke Kursverluste bei beiden

Entsprechend entwickelten sich 2020 auch die Börsenbewertungen beider Unternehmen. Boeing musste zwar deutlich stärkere Kursverluste hinnehmen, wird in Summe aber nach wie vor deutlich höher bewertet. Dies hängt nicht zuletzt mit der deutlich stärkeren Airbus-Abhängigkeit von der zivilen Luftfahrt zusammen:

• Airbus, das 86% seines Umsatzes von 70,5 Mrd. Euro 2019 im zivilen Bereich erwirtschaftete, verlor im Corona-Jahr „nur“ -30,6% seines Marktkapitalisierung und liegt nun bei 69,86 Mrd. Euro.
• Der Börsenwert von Boeing, dessen Umsatz von umgerechnet 75,4 Mrd. Euro 2019 nur zu 49% aus dem kommerziellen Bereich stammte (der Rest Militär und Raumfahrt) ging mit -41,19% deutlich stärker zurück und hält derzeit bei 96,26 Mrd. Euro.

2021 soll deutlich besser werden

Für 2021 sind beide zuversichtlich, bei den Auslieferungen wieder an diesen Wert anschließen zu können. Zusammen sollen heuer von Airbus und Boeing rund 1.100 Flugzeuge ausgeliefert werden. Ob diese Zahl erreicht wird, hängt u.a. davon ab, wie schnell bei Boeing die Max-Produktion wieder hochgefahren werden kann.