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Airberlin-Insolvenz

TUIfly in Turbulenzen! Hälfte des Umsatzes droht wegzubrechen

T.A.I. 24 TOP News

Die Airberlin-Insolvenz bringt den Ferienflieger TUIfly in gröbere Schwierigkeiten. Der Grund: die Vermietung von 14 Flugzeugen an Airberlin (bzw. seit heuer an NIKI) steuert einen Großteil des zuletzt mit rund 450 Mio. Euro bezifferten Wetlease-Umsatzes der TUIfly bei, der 53 Prozent vom Gesamtumsatz des TUIfly Flugbetriebs ausmacht.

Sollte sich im Zuge des Insolvenzverfahrens kein Interessent finden, der als Ersatz für Airberlin bzw. NIKI einspringt, wird dies rigorose Einschnitte nötig machen. Laut der beiden TUIfly-Geschäftsführer Roland Keppler (l.) und Jochen Büntgen (r.) sind bis zu 700 Jobs betroffen, mehr als ein Drittel der rund 2.000 MitarbeiterInnen der TUIfly.

Noch in dem mit Ende März 2017 vom TUIfly-Aufsichtsrat genehmigten Jahresabschluss 2015/2016 fand sich der Hinweis, dass „bedingt durch die besonderen, langfristig getroffenen vertraglichen Vereinbarungen mit TUI Deutschland und Air Berlin (die) TUIfly in 2016/17 unmittelbar weder Risiken noch Chancen ausgesetzt“ ist. Die „Eintrittswahrscheinlichkeit“ eines Vertragsausfalls für 2016/17 wurde explizit „als gering“ eingestuft

Dies ist insofern überraschend, als bereits damals deutliche Anzeichen der Airberlin-Kalamitäten erkennbar waren. Der geplante Zusammenschluss von TUIfly mit NIKI zu einem Ferienflieger für die DACH-Region (TUI sollte rund 25 Prozent an den Unternehmen halten, Etihad den Rest) war zwar noch spruchreif, doch zogen sich die diesbezüglichen Verhandlungen bereits hin. Anfang Juni platzte der Deal schließlich.

Airberlin wollte bereits vor drei Jahren den bis 2019 laufenden und aus Sicht der nun insolventen Airline ungünstigen bzw. teuren Wetlease-Vertrag mit TUIfly lösen. Wie es weitergeht, wird sich Mitte September entscheiden, wenn die Bieterfrist für Übernahme von Teilen der Airberlin ausläuft. Der seit Februar amtierende Airberlin-CEO und ehemalige Lufthansa-Manager Thomas Winkelmann strebt bis Ende September eine Lösung an.

Rätsel um gesunkenen TUIfly-Materialaufwand

TUIfly erzielte im Geschäftsjahr 2015/2016 bei einem Umsatz von 882 Mio. Euro ein EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) von 64,5 Mio. Euro, nach einem Verlust von -37,6 Mio. Euro im Jahr davor. Die Ergebnisverbesserung kam in erster Linie durch einen von 681 Mio. Euro auf 603 Mio. Euro gesunkenen Materialaufwand zustande.

Dies ist umso bemerkenswerter, als ...

  • ... die darin enthaltenen „Aufwendungen für bezogene Leistungen“ von 420 Mio. Euro um 10 Prozent auf 462 Mio. Euro stiegen,
  • ... während sich die ebenso darin erfassten „Aufwendungen für Roh, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren“ von 260 Mio. Euro auf 141 Mio. Euro halbierten (!).

Was diese extremen Veränderungen beim Aufwand ermöglichte, dazu erhielt T.A.I. trotz mehrfacher Urgenz von TUIfly bislang keine Informationen.

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