Print-Ausgabe 21. April 2017
Mit Nantes und Marseille sorgt Volotea für zwei neue Destinationen, im Fall von Genua springt sie in die NIKI-Lücke – im Vorjahr gab’s 40 Prozent Wachstum
Beim Erfinden von Airline-Namen herrscht oft wenig Fantasie. Spaniens Volotea bildet eine erfreuliche Ausnahme: Sie leitet sich von „revolotear“ ab, was auf Spanisch so viel wie „herumfliegen“ oder „huschen“ bedeutet. Seit Beginn der diesjährigen Osterferien huscht Volotea erstmals auch nach Wien. Der Low Cost-Spezialist mit Sitz in Barcelona verbindet Österreichs Bundeshautstadt mit Nantes, Marseille und Genua. Unter Europas Billigairlines ist die erst fünf Jahre junge Spanierin noch ein Zwerg (Eurowings, im Vorjahr gemessen an ihren 18,4 Millionen Passagieren an 6. Stelle in Europa, ist mehr als fünfmal so groß), aber sie gehört zu den am schnellsten wachsenden (2016 plus 40 Prozent). „Wien gilt für Volotea als strategisch wichtige Destination“, ließ Pierfrancesco Carino, Chief Sales Officer von Volotea, anlässlich des Erstfluges die Möglichkeit für weitere Strecken durchblicken. Grund genug für T.A.I., sich die Airline ein wenig näher anzusehen.
Gegründet wurde Volotea 2011 von zwei absoluten Low Cost-Spezialisten: Carlos Muñoz und Lázaro Ros. Die beiden waren 2003 mit Vueling gestartet (Flugbetrieb ab 2004), die sie drei Jahre später um 450 Mio. Euro an die Börse brachten und die heute als 100-prozentige Tochter der IAG (International Airlines Group) von den Passagierzahlen (ca. 28,5 Millionen in 2016) zu deren Wachstumstreibern zählt.
Die Chance, neuerlich mit einer Billig-Airline abzuheben, sahen Muñoz und Ros rund um die Spanair-Pleite gekommen. Ausgestattet mit rund 50 Mio. Euro Risiko-Kapital von drei Equity-Fonds (Axis Participaciones Empresariales und Corpfin Capital aus Europa sowie CCMP Capital aus den USA) war es am 5. April 2012 soweit.
Seither ging es steil nach oben. 2016 kletterte die Zahl der Passagiere von 2,5 Millionen auf rund 3,5 Millionen, der Umsatz dürfte nach 210 Mio. Euro in 2015 auf ca. 280 Mio. Euro gestiegen sein (konkrete Umsatzzahlen für 2016 wurden bislang keine publiziert). Im Jänner dieses Jahres konnte der 10 millionste Passagier seit dem Start 2012 begrüßt werden. Für 2017 rechnet Volotea-CEO Carlos Muñoz mit einem Anstieg auf 4,3 Millionen Passagiere. Damit wäre eine Umsatzgröße von um die 350 Mio. Euro möglich.
Im Vorjahr wurde ein im Jänner 2016 angekündigter Börsengang wieder abgeblasen. Das Emissionsvolumen sollte 150 Mio. Euro betragen, mit JPMorgan Chase und Morgan Stanley standen die beiden Partner-Banken bereits fest. Doch das damals unerfreuliche Umfeld in den Finanzmärkten sorgte für einen Stopp diesbezüglicher Pläne.
Volotea hat ihren Sitz wie eingangs erwähnt in Barcelona und betreibt derzeit neun Basen in Spanien (Asturien), Frankreich (Nantes, Bordeaux, Straßburg und Toulouse) sowie Italien (Venedig, Verona, Palermo und seit Mitte April Genua). Das Netz umfasst 243 Routen (Vorjahr 196) von und zu 79 Städten (um sieben mehr als 2016) in 16 Ländern (plus drei). Die Flotte besteht derzeit aus 10 Airbus A319 (150 Sitze) und 18 Boeing 717 (125 Plätze). Mittelfristig ist eine reine Airbus-Flotte geplant. Damit sich’s künftig noch effizienter „herumhuschen“ lässt.
Vorerst steht Wien nur saisonal mit insgesamt fünf Flügen pro Woche auf dem Volotea-Flugplan: Von April bis Oktober 2017 geht es jeweils Donnerstag und Sonntag nach Nantes, Montag und Freitag nach Marseille, sowie jeden Samstag im Auftrag von Costa Kreuzfahrten nach Genua. Bedient werden die drei Strecken entweder mit Boeing 717 oder Airbus A319.
Erstellt am: 21. April 2017
Bild 1: Legten 2011 den Grundstein zur Airline Volotea: CEO Carlos Muñoz und Managing Director Lázaro Ros - Bild 2: V.l.: Norbert Kettner, Geschäftsführer von WienTourismus, Pierfrancesco Carino, Chief Sales Officer von Volotea, Mag. Nikolaus Gretzmacher, Senior Vice President Operations
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