ANA
SAS Scandinavian Airlines

SkyTeam statt Star Alliance! Air France-KLM Einstieg mit Wirkung

Print-Ausgabe 20. Oktober 2023

SAS Scandinavian Airlines wird die Star Alliance verlassen und dem SkyTeam rund um Air France-KLM beitreten

Nach Norwegen hat nun auch Schweden der finanziell angeschlagenen SAS adieu gesagt – das Gründungsmitglied der Star Alliance wird nun bei SkyTeam andocken

Die neue Eigentümerstruktur der SAS hat weitreichende Auswirkungen, auch bezüglich der Allianz-Zugehörigkeit. Bislang befand sich SAS zu je 21,8 % im Besitz von Schweden und Dänemark (Rest private Aktionäre). Künftig wird Air France-KLM mit 19,99 % halten. Weitere 26 % stehen im Eigentum von Dänemark, 32 % hält die US-Investmentfirma Castlelake. Dem Carrier fließen rund 446,5 Mio. Euro an Eigenkapital und 658 Mio. Euro über eine Wandelan­leihe zu. SAS wird die Luftfahrt-Alli­anz Star Alliance, zu deren Gründungs­-
mitgliedern sie zählt, verlassen und dem Bündnis SkyTeam rund um Air France-KLM beitreten.

Seit der Jahrtausendwende befand sich SAS in finanziellen Schwierigkeiten. In diese war sie durch überzogene Expansionspläne geraten. So wurden Anteile an Braathens, Widerøe, Linjeflyg, Skyways Express sowie Cimber Air erworben. Zu den Beteiligungen gehörte auch Air Greenland, British Midland und Spanair. Minderheitsbeteiligungen bestanden an airBaltic, Thai Airways und LAN Airlines. Die Strategie ging nicht auf. Spanair und bmi machten Pleite, die Beteiligungen an airBaltic und Estonian wurden wieder abgegeben. 2022 (das Geschäftsjahr endet mit 31. Okto­ber) verlor SAS umgerechnet rund 595 Mio. Euro, mit einem Umsatz von nur einem Drittel des Niveaus von vor der Pandemie.

Das weitere Engagement Dänemarks (nach dem Ausscheiden Norwegens 2018 hat nun auch Schweden die Reißleine gezogen) ist damit zu erklären, dass SAS Kopenhagen-Kastrup als Hauptdrehkreuz benützt. Es handelt sich um den größten Airport Skandinaviens. Oslo und Stockholm sind kleinere Hubs. Keiner der drei erreicht aber die kritische Größe, um ein Langstreckennetz profitabel zu unterhalten. Von den 94 Flugzeugen der SAS werden nur 11 (sieben Airbus A330-300 sowie vier A350-900) auf der Lang­strecke eingesetzt.

Die Beteiligung von Air France-KLM bedeutet für SAS auch einen Allianz-Wechsel. Wobei die Trennung von der Star Alliance nicht schwerfallen wird, da SAS nicht Teil des transatlantischen Joint Ventures A++ (United, Air Canada, Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels) ist. Bei SkyTeam (Partner sind u. a. Delta sowie Virgin Atlantic) wird dies sehr wohl der Fall sein. SkyTeam wiederum verfügt künftig auch über ein Drehkreuz in Nord­europa.

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