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Austrian Airlines

Rückblick und Vorschau! AUA rechnet mit flacherer Saisonalität und weniger Geschäftsreisen

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Kein Grund, das Ergebnis schön zu reden, trotzdem eine nach wie vor gut gefüllte Kassa und in Erwartung einer „Buchungswelle, die uns überrollen wird“, so stellt Austrian Airlines CEO Alexis von Hoensbroech die aktuelle Lage für Österreichs Flagg-Carrier dar.

Die Zahlen für das erste Quartal 2021 sind zwar besser als vor einem Jahr (das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern erreichte -105 Mio. Euro, nach -136 Mio. Euro im Vergleichsquartal 2020), aber Alexis von Hoensbroech bezeichnete es als „wie erwartet schlecht.“ Für ihn ist es aber „viel wichtiger, was in den anderen drei Quartalen passiert.“ Diesbezüglich bestehen weiterhin große Unsicherheiten.

Hoffnung auf den „Grünen Pass“

Die meisten dieser Unsicherheiten sind in den Reiserestriktionen begründet, wobei von Hoensbroech jene nach Asien als „am schärfsten“ bezeichnete. Auch die weiterhin bestehenden Restriktionen nach Amerika und innerhalb Europas („auch scharf“) engen die Möglichkeiten stark ein. Auch 2021 würden deshalb „tief rote Zahlen“ geschrieben, die aber „viel besser sein werden als im Vorjahr“ (damals waren es -319 Mio. Euro). Genaueres könne derzeit nicht gesagt werden, denn „es ist nicht davon auszugehen, dass die Reiserestriktionen in Europa bald abgeschafft werden.“

Der Austrian-CEO lobte in diesem Zusammenhang die Initiativen Österreichs: „Österreich geht da mit gutem Beispiel voran. Wir brauchen einheitliche Regelungen für Europa.“ Wichtig sei, „dass der ‚Grüne Pass‘ kommt. Unser Motto lautet deshalb ‚grünes Licht für den Grünen Pass‘.“

Aufschwung im Sommer

Vorerst geht das Austrian Airlines-Management davon aus, dass der Aufschwung im Sommer einsetzt. Ein generelles Anspringen des Geschäfts sei aber nicht vor dem dritten Quartal 2021 zu erwarten. „Es wird aufwärts gehen, aber verzögert“, so von Hoensbroech.

Die Kapazitäten sollen in den kommenden Wochen Schritt für Schritt hochgefahren werden. In den Monaten Juli und August sollte das Niveau rund 50 bis 55 % des Vorkrisen-Levels erreichen und das Angebot ca. 100 Destinationen umfassen. Die Frequenzen würden aber „nicht in derselben Intensität wie vor der Krise“ sein. Einen wesentlichen Part im Sommer spiele das touristische Angebot, das sich vom Umfang her an jenen des Sommers 2019 orientiere.

Auf der Langstrecke sei die Auslastung aktuell „nicht so hoch“, was aber durch die gute Nachfrage im Bereich Luftfracht ausgeglichen werde: „Die meisten Flüge rechnen sich deshalb, weil die Frachtraten hoch sind.“

Im Herbst 2021 sollte die Nachfrage dann nach derzeitigem Stand der Planung in Richtung 70-80 % gehen, „aber mit anderen (Anm.d.Red.: geringeren) Kapazitäten als im Sommer.“ Über das Gesamtjahr gesehen entspräche diese Planung ca. 40-45 % des Vorkrisenniveaus. Von Hoensbroech: „Wir sind da gut mit Lufthansa abgestimmt.“

Flachere Saisonalität, weniger Geschäftsreisen

Ein wichtiger Grund für diese eher schaumgebremste Entwicklung liege im Geschäftsreisemarkt: „Es wird die langsamste Gruppe sein, die zurückkommt“, ist von Hoensbroech überzeugt. Manche Businessreisende würden aufgrund der Videokonferenzen gar nicht mehr zurückkommen. Fest steht damit, „dass sich dadurch die Situation des Reisens in Zukunft verändern wird.“

Eine Auswirkung werde in einer flacheren Saisonalität liegen („Geschäftsreisende sind interessanter Weise im Sommer mehr geflogen, als im Winter“), eine weitere in einem insgesamt kleineren Markt: „Wir gehen davon aus, dass Kapazität und Passagierzahlen ca. 80 % des Vorkrisenniveaus haben werden“, so Alexis von Hoensbroech. Auf diese Größenordnung werde auch Austrian Airlines zurechtgestutzt: „Wir haben dann eine Größe, die zum Markt passt.“

„Es geht in die richtige Richtung“

Die bisher erhaltenen Staatshilfen (zusammen mit der Möglichkeit zur Kurzarbeit, die nach Tunlichkeit bis ins erste Quartal 2021 verlängert werden sollte, sowie den Stundungen der Sozialversicherung) sollten jedenfalls ausreichen, um durch die Krise zu tauchen.

Voraussetzung sei aber, „dass im Sommer die Nachfrage steigt“. Derzeit erfolgen die Buchungen extrem kurzfristig (ca. zwei bis drei Wochen vor Abflug), was die AUA dazu zwinge, „den einen oder anderen Flug kurzfristig abzusagen. Wir buchen dann entweder um oder zahlen das Geld zurück.“

Das touristische Programm verkaufe sich stetig, „noch nicht auf dem Niveau, wie erwartet, aber in den letzten zwei Wochen hat es sich verdoppelt. Es geht in die richtige Richtung.“ Von Hoensbroechs Appell: „Jetzt buchen, weil die Preise noch günstig sind.“ Dies werde sich wahrscheinlich bald ändern: „Wir rechnen mit einer Buchungswelle, die uns überrollen wird, wenn der ‚Grüne Pass‘ kommt.“

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